Bewertung

Review: #1.11 Gefährliche Tricks

Kaum zu glauben, dass wir bereits die vorletzte Episode der ersten Staffel von "Defiance" erreicht haben. Da sich die Season so großartig entwickelt hat, spürt man schon erste Anzeichen von Wehmut, dass sie nun ihrem Ende entgegengeht und man lange auf die nächste Runde warten muss, aber noch dürfen wir uns ja auf ein großes Staffelfinale freuen. Diese Folge leistet dabei exakt das, was eine vorletzte Episode leisten muss: die Ereignisse spitzen sich dramatisch zu und eröffnen dem Finale alle Möglichkeiten, spektakulär zu werden.

Datak führt seinen Wahlkampf gegen Amanda so schmutzig, intrigant und schockierend, wie man erwarten durfte, aber er konzentriert sich keineswegs darauf, Amanda wegen ihrer engen Bindung zur verstorbenen, geständigen Mörderin Nicolette Riordon zu diskreditieren, wie ich spekuliert habe, sondern fokussiert sich auf Nolan. Stahma und Datak fädeln eine Situation ein, die damit endet, dass Nolan einen castithanischen Jugendlichen, dessen vermeintliche Waffe nur ein harmloses Paintball-Gewehr war, erschießt. Damit beginnt eine Hexenjagd auf Nolan, die sich auch gegen Amanda richtet, schließlich hat diese Nolan eingestellt und immer unterstützt.

Sollte Datak die Wahl gewinnen, was momentan ernsthaft zu befürchten steht, hätte das für Defiance gravierende Konsequenzen. Datak kooperiert mit der Republik Erde, die ihm bereitwillig geheime Informationen über Nolan zuspielt und in verbrecherische Verträge einwilligt, um endlich den Zugriff auf die Stadt zu bekommen, den Amanda bislang tapfer verhindert hat. Bei dieser Kooperation zwischen Datak und der Republik fragt man sich, wer eigentlich wen ausnutzt und am Ende übervorteilt. Von echter Freundschaft kann zwischen der Republik Erde und dem Außerirdischen Datak wohl kaum die Rede sein.

Nolan reagiert auf die Schmutzkampagne gegen ihn mit Resignation. Er hat natürlich hervorragende Argumente auf seiner Seite, schließlich hat er die Stadt mehrfach vor der absoluten Vernichtung bewahrt, aber die Politik ist nicht seine Welt. Er ist ein Soldat und opfert sich lieber, als sich aufs politische Parkett zu begeben. Sicherlich spielt auch mit hinein, dass er seine Kriegs-Vergangenheit selbst noch nicht richtig verarbeitet hat und sich dieser nicht stellen will. Seine frühere Aussage vor dem Kriegsgericht, die Datak über das Radio verbreitet, klingt sehr hart und feindselig. Sie lässt Nolan wirklich nicht gut aussehen, aber es sind Worte des Krieges, gesprochen von einem Mann, der gerade vom Schlachtfeld kam und vermutlich ziemlich traumatisiert war. Dass Nolan eine Irathierin adoptiert hat, beweist doch wohl, dass er keineswegs blind vor Hass auf die Außerirdischen ist.

Neben Amanda und Nolan, sowie natürlich dem toten Jugendlichen, gibt es noch zwei weitere große Verlierer von Stahmas und Dataks politischem Ränkespiel: Kenya und Alak. Beide werden eiskalt benutzt und erkennen dies erst viel zu spät. Ihre Naivität und Herzlichkeit wird ihnen zum Verhängnis, was immer traurig zu beobachten ist.

Stahma manipuliert Kenya so, dass diese Amanda und Nolan vor einem geplanten Anschlag auf Amanda durch Datak warnt, wodurch Nolan verständlicherweise glaubt, der castithanische Junge mit der Waffe sei ein von Datak beauftragter Attentäter. Danach fallen hässliche Worte zwischen Kenya und Stahma. Kenya findet es kläglich, dass Stahma einen so grausamen, skrupellosen Mann wie Datak liebt und alles für ihn tut, während Stahma anmerkt, dass Kenya alleine auf der Welt ist. Die spannende Romanze zwischen Stahma und Kenya scheint damit ein tragisches Ende gefunden zu haben, aber wer weiß. Stahma mag Kenya am Ende ziemlich kalt benutzt haben, womit von Anfang an zu rechnen war, aber ich denke schon, dass sie etwas für Kenya empfindet. Wie Kenya mit alldem umgeht, ist schwer vorher zu sehen. Sie wurde immer von Amanda beschützt, vielleicht tut sie nun etwas Riskantes, um Amanda zu helfen.

Alak ist die zweite Spielfigur. Er stiftet seinen Kumpel Kupack im Auftrag von Datak dazu an, mit der Paintball-Pistole auf Amanda zu schießen, was beide Kids für einen Streich halten. Dass dies tödlich für Kupack ausgehen würde, da Nolan die falsche Attentats-Warnung erhalten hat, wusste Alak nicht. Rafe macht seinem Schwiegersohn ziemlich herzhaft klar, dass das dumm war und dass Alak sich gefälligst entscheiden soll, ob er der Sohn von Datak Tarr ist, den Rafe auch liebevoll "Miststück" nennt, oder der Ehemann von Christie McCawley.

Alak kann einem wirklich leidtun, obwohl es tatsächlich dumm von ihm war, diesen "Streich" einzufädeln. Er hätte durchaus realisieren dürfen, dass es unklug ist, während einer Walkampfdebatte mit etwas, dass wie ein Präzisionsgewehr aussieht, auf die Bürgermeisterin zu zielen. Andererseits kennt Alak die menschliche Geschichte wahrscheinlich nicht ganz so gut und denkt nicht sofort an Abraham Lincoln oder John F. Kennedy. Allerdings sollte Alak seinen Vater inzwischen besser kennen und wissen, dass dieser keine Streiche spielt, sondern brutal zuschlägt. Nun könnte womöglich der Punkt erreicht sein, an dem Alak beginnt, sich gegen seine Eltern zu behaupten, besonders gegen seinen Vater. Bisher war Alak dazu nicht wirklich in der Lage. Er hat zwar gegen Dataks Willen geheiratet, aber mit Unterstützung von Stahma und Rafe. Von sich aus und ganz ohne Absicherung durch andere Autoritätspersonen hat es Alak bisher nicht gewagt, sich gegen Datak aufzulehnen.

Es dürfte bestimmt hochinteressant werden, wenn Alak gegen seinen Vater rebelliert. Nicht nur das Datak damit zweifellos schlecht umgehen könnte, auch Stahmas Reaktion verspricht Spannung. Ist ihre Liebe zu ihrem Sohn stärker als die zu ihrem Mann und zur Macht? Ich glaube schon. Möglicherweise wird aus Stahma, der außerirdischen Lady Macbeth, letztlich mehr eine Catherine de Medici, die eine glorreiche, erfolgreiche Zukunft ihrer Kinder bzw. ihres Kindes im Auge hat.

Während der Wahlkampf tobt, stellt Doc Yewll fest, dass Irisa mit dem Artefakt verbunden ist. Die nächste große Überraschung! Bisher habe ich Irisas Fähigkeit der Voraussage und das Artefakt als voneinander unabhängige Mysterien betrachtet. Stattdessen aber trägt Irisa in ihrem Körper ein eigenes Artefakt, das irgendwie mit dem aus der Mine verknüpft ist. Yewlls Versuch, diesen Gegenstand aus Irisa zu entfernen, geht schief. Irisa flieht in den Wald und trifft dort unerwartet eine alte Bekannte wieder: Rynn. Mit deren Auftauchen habe ich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht gerechnet. Rynns Lieblingsbeschäftigung ist immer noch die Rache. Nun will sie Nolan für das leiden lassen, was mit Sukar passiert ist.

Wir konstatieren: Alles ist bereit fürs Finale! Das Schicksal von Defiance befindet sich am Scheideweg und viele Charaktere stehen vor dramatischen Entscheidungen. Ich rechne durchaus nicht damit, dass alle überleben werden.

Maret Hosemann - myFanbase

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