Review: #1.19 Einsame Herzen
© 2004 Buena Vista Home Entertainment, Inc. und Touchstone Television
Auf beeindruckende Weise hält sich die Serie "Desperate Housewives" bislang auf einem konstant guten Niveau. Selbst wenn einmal nicht die spektakulärsten Geschichten im Vordergrund stehen, wie es dieses Mal der Fall ist.
"Wir sind alles Menschen, die sich gegenseitig helfen sollten"
Eine Füllerstory erhält hier Lynette, die sich erneut mit der schrulligen, widerspenstigen Karen McClusky auseinandersetzt. Es tut der Serie jedoch gut, neben all den recht bizarren Geschichten auch einmal ganz normale Dinge zu beinhalten. Vorkommnisse, die man selbst aus seinem Leben und seiner nachbarschaftlichen Umgebung kennt. Okay ich gebe zu, dass ich nicht wie Lynette davon tagträume, dass mein Nachbar tot umfällt, nur damit eine hübsche schwedische Familie nebenan einzieht. Ich lebe auch nicht in der Wisteria Lane.
Lynette zickt erst auf witzige Weise mit Karen herum, ehe diese einen Schwächeanfall erleidet und zusammenbricht. Selbstverständlich ist es da richtig, einen Krankenwagen zu rufen und ich bin froh, dass Lynette Karen nicht einfach sterben lassen will, obwohl ich zugeben muss, dass mir Lynette schon fast ein wenig zu lange hier zögert.
Schließlich erleben wir Karen endlich einmal von der herzlichen Seite als sie sich bei Lynette mit einem Geschenk bedankt. Sie umarmt sie sogar, drängt sich dabei aber auch gleich immens auf. Lynette, die bereits mit all ihren Kindern genug um die Ohren hat, ist davon natürlich alles andere als begeistert. Als sie Mrs. McClusky die geschenkte Tiffanylampe wieder zurück gibt ist das symbolisch zu verstehen. Es widerstrebt ihr, sich auch noch um Karens Sorgen zu kümmern. Erst als sie kurz darauf die Post nicht ins Haus holt, wird sie nervös. Ich würde wohl auch wie Lynette letztendlich bei der Nachbarin nachsehen, ob mit ihr alles in Ordnung ist. Tatsächlich stellt sich heraus, dass diese unter Arthritis leidet und Hilfe nötig hat. Die Szenen in denen Karen so bissig Lynette gegenüber ist sind immer wieder witzig, aber es ist auch schön zu sehen, dass Lynette das nicht davon abhält, von nun an ihrer Nachbarin zu helfen. Hier scheint eine schöne Freundschaft zu entstehen.
Pure Verzweiflung
Die arme Susan leidet weiterhin furchtbar an der Trennung von Mike. Doch erst hat man den Eindruck, dass sie wegen ihrer Mutter leidet. Ich mag zwar den ausgeflippten Charakter der Sophie Bremmer, dennoch strapaziert sie hier auch meine Nerven ganz gewaltig. Die Szene in der sie mit dem Eismann flirtet ist zwar echt witzig, aber ihre Aktionen im Meyers-Haus gehen definitiv zu weit. Da schleppt sie irgendwelche seltsamen Männer an, obwohl sie nur zu Gast ist. Ich hätte sie an Susans Stelle ziemlich schnell vor die Wahl gestellt: Zusammenreißen oder Rauswurf. Am meisten fällt bei Sophie negativ auf, dass sie kein Einfühlungsvermögen zu besitzen scheint. Susan zeigt wirklich sehr deutlich, dass sie kein Interesse daran hat neue Männer kennenzulernen und dennoch arrangiert Sophie einfach so ein Doppeldate. Dazu lädt sie einen Mann ein, der sicher niemals Susans Typ ist. Hier wird sie eher noch daran erinnert, wie toll doch Mike im Gegensatz zu diesem Typen ist, den sie so sehr liebt und vermisst.
Ich verstehe einfach nicht, wie Sophie ihre Tochter dermaßen missverstehen kann. Die Frau wirkt sehr unreif und das ist wirklich störend. Wenigstens macht sie ihre nervigen Date-Aktionen am Ende wieder gut. Sophie spaziert doch tatsächlich zu Mike, um ihm von Susans Gefühlen zu berichten. Vermutlich arbeiten die Autoren daran, Susan und Mike wieder zusammenzuführen. Mikes Mimik spricht Bände als er von Sophie erfährt, dass ihn Susan noch liebt. Doch leider ist die Situation immer noch sehr verzwickt und dazu ist er schwer abgelenkt durch die Situation rund um Noah, Deirdre und der Akte zu ihrer Leiche.
Hier sind wir auch gleich bei der großen Enthüllung dieser Episode: Deirdre ist Noahs Tochter, für die Mike einst laut Noahs Aussage jemanden tötete. Dazu wurde sie tot und zerstückelt in der Spielzeugtruhe gefunden, die mit Paul Young im Zusammenhang steht. Man hat an dieser Stelle wirklich viel vom großen Geheimnis verraten und als Zuschauer wartet man nun gespannt darauf zu sehen, was Mike nun mit Paul vorhat. Interessant wie die Autoren geschickt, den großen Handlungsstrang rund um das Youngs-Geheimnis und den um Mike, nun verknüpften.
Kleine Shoppingtour mit Johns Kreditkarte
Gabrielle ist definitiv ein raffiniertes Luder. Erst scheint sie machtlos zu sein, nachdem Carlos sie in der vorherigen Episode dazu gezwungen hat, den Nach-Ehevertrag zu unterschreiben. Zudem hat er auch ihre Kreditkarten sperren lassen, um Gaby regelrecht von ihm abhängig zu machen. Schließlich will er auch erreichen, dass Gaby ihn wieder im gemeinsamen Bett schlafen lässt.
Erst bei John wendet sich das Blatt für Gaby. Sie erhält von dem naiven Kerl eine Kreditkarte ausgeborgt, welche sie gleich bis zum Limit ausreizt. Johns Eltern sind jedoch Mitinhaber und lassen die Kreditkarte kurzerhand sperren und das zum ungünstigsten Zeitpunkt. Als Gaby erfährt, dass die Kreditkarte nicht mehr funktioniert, hat sie bereits gegessen und kann nun nicht mehr bezahlen. Ich war in diesem Moment gespannt darauf, wie sich Gaby aus der Misere rettet. Natürlich gelingt es ihr, indem sie fieserweise einen netten Herrn anflirtet, der ihr auch prompt alles bezahlt.
Mit der erneut gewonnenen Erkenntnis, wie Männer auf sie allgemein reagieren, treibt sie Carlos letztendlich in die Enge. Er zerreißt den Nach-Ehevertrag und alles ist wieder gut. So scheint es zumindest, denn die Anspannung zwischen dem Solis-Ehepaar dürfte wohl weiterhin Bestand haben.
"Du kommst nicht in den Himmel"
Es war abzusehen, dass es Bree schwer aufnimmt, wenn sie erfährt, dass ihr Sohn homosexuell ist. Sie agiert auch so, wie man es von einer erzkonservativen, streng gläubigen Mutter erwartet. Andrew wird schneller aus der Jugendbesserungsanstalt geholt als er eingewiesen wurde. Außerdem überfällt ihn Bree damit, dass sie Reverent Sykes zum Essen einzuladen, damit er sich Andrews "Seelenheil" annimmt. Das Essen selbst liefert dann die besten Szenen in dieser Episode. Es ist so herrlich zu sehen, wie Andrew abgeklärt zu verstehen gibt, dass er zufrieden mit sich ist und der Reverent ziemlich schnell aufgibt, um sich dem genüsslichen Essen zu widmen. Rex hält weiterhin zu seinem Sohn und erwähnt, dass sie ihn so akzeptieren sollten. Bree dagegen platzt der Kragen und berichtet lautstark von den SM-Spielchen und dass Andrew wohl dadurch geprägt worden sei. Mr. Sykes muss da ordentlich schlucken und seine Mimik strengt die Lachmuskeln wirklich sehr an. Andrews cooler Kommentar, dass solche Essen öfters veranlasst werden sollten, ebenso.
Doch die Storyline wendet sich in eine dramatische und spannende Richtung als erkannt wird, dass bei Andrew Brees verzweifelte Taten und Worte doch nicht spurlos an ihm vorbei gehen. Besonders Brees Aussage, er käme nicht in den Himmel, wenn er sich nicht ändert, trifft ihn hart. Ich denke, dass ihn mehr verletzt, dass Bree ihn einfach nicht akzeptiert, denn Andrew gibt später im Gespräch mit Reverent Sykes zu, gar nicht an Gott zu glauben. Jedoch verkündet er in ergreifender Weise, wie er von nun ab beabsichtigt, Brees Leben zu zerstören. Im Rahmen der Beichte herrscht Schweigepflicht und so treibt es Reverent Sykes Sorgenfalten auf die Stirn als Andrew seine finsteren Absichten preisgibt. Das kann noch spannend werden. Was Andrew wohl vorhaben wird?
Fazit
Keine brilliante, aber eine gelungene Episode. Susans und Sophies Part bezüglich dem Doppeldate schwächelt leicht. Gabys Kreditkarten-Angelegenheit, trotz viel Witz, ebenfalls. Lynettes Geschichte mit Karen, Mikes Situation bei Noah und dessen toter Tochter, sowie im besonderen die Geschichte um Andrew überzeugen dagegen absolut.
Samuel W. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Live Alone and Like It (a.k.a. An Unexpected Song)Erstausstrahlung (US): 17.04.2005
Erstausstrahlung (DE): 18.10.2005
Regie: Arlene Sanford
Drehbuch: Jenna Bans
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