Review: #7.17 Alles ist anders, nichts hat sich geändert
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Nach dem dramatischen und schockierenden Ende von #7.16 Searching, stempelt man Beths Tod nicht einfach so ab, sondern zeigt, welche Auswirkungen ihr Handeln auf die anderen Hausfrauen hat. So beeinflusst ihr Selbstmord zahlreiche Beziehungen der Charaktere: die Feindschaft zwischen Susan und Paul, die Freundschaft zwischen Gaby und Renée, sowie die Beziehung zwischen Bree und Andrew.
There comes a moment when our lives change forever. The moment we accept a sacrifice, the moment we let a loved one go ...
Der Titel von #7.17 Everything’s different, Nothing’s changed ließ bereits (teilweise) erahnen, dass wir es in dieser Folge mit einer handvoll Veränderungen zu tun haben werden. Die wohl größte Veränderung gab es hierbei bei Paul und Susan zu beobachten. Zunächst einmal verlief alles beim Alten und irgendwie war es vorherzusehen, dass Susan nicht einfach so Beths Niere erhalten wird bzw., dass Paul es nicht einfach so zulässt, dass Susan die Niere erhält. Irgendwo konnte man Paul nachvollziehen, denn wirklich verdient hat Susan die Niere nicht, nachdem sie Beth gegenüber nie eine Freundin war. Daher war es auch sehr schön zu sehen, dass Susan das genauso sieht und, anders als Mike, Pauls Entscheidung nicht anfechten möchte, sondern einsieht, dass sie Beths Niere gar nicht verdient hat. So war das nachvollziehbare Handeln aller Charaktere in dieser Situation eine angenehme Sache und ein ordentlicher Pluspunkt.
Während mir Beths Tod größtenteils während der Episode zu emotionslos gehandhabt wurde, hat das Ende das Ganze wieder ordentlich rausgeritten. Denn der Schluss bot einen Moment, den mal wohl innerhalb der Serie als fast schon episch sehen könnte: Susan und Paul, erbitterte Feinde seit Anbeginn der Serie, fallen sich in die Arme und trauern beide um Beth. Nicht nur dieser Moment war voller Emotionen, sondern die gesamte Szene überhaupt, in der Paul und Susan über Beth sprechen, nachdem Paul klarmacht, dass Susan Beths Niere erhält. Zudem ging einem der weinende Paul sehr nahe und damit hat man letztendlich doch gesehen, wie viel ihm Beth bedeutet hat, obwohl er wusste, dass sie Felicias Tochter war. Das rundete die Episode perfekt ab, denn ich hatte die Befürchtung, dass Beths Tod Paul wenig berühren wird und man deshalb verpasst, einem so tollen Charakter wie Beth einen würdigen Abschied zu verpassen. Doch diese Aufgabe hat diese Episode toll gemeistert und legte somit außerdem den Grundstein für eine Beziehung zwischen Paul und Susan, die nicht von Hass geprägt ist und ich hoffe, dass dieser Zustand eine Weile lang anhält.
The moment we admit our weaknesses ...
Überzeugend war auch die Storyline um Bree und Andrew, die eigentlich immer für gute Szenen sorgen. Nicht nur deshalb war es eben schön, Andrew wieder zu sehen, sondern auch, weil er in dieser Staffel bisher fast gar nicht zu sehen war. Das wiederum lässt es aber auch ein wenig nachvollziehbarer erscheinen, dass Andrew plötzlich als Alkoholsüchtiger dargestellt wird, denn da man als Zuschauer Andrew seit langer Zeit nicht mehr zu Gesicht bekommen hat, sind solche plötzlichen Veränderungen dann gar nicht mehr so an der Nase herbeigezogen. Relativ unnötig war für mich allerdings der Auftritt von Andrews Ehemann Alex, den man vor fast zwei Jahren (in #5.12 Ungehorsam) das letzte Mal zu Gesicht bekam und die Ehe seither nicht mehr thematisiert wurde, weshalb es einem als Zuschauer auch relativ egal war, dass Andrew von ihm verlassen wurde. Die Story hielt ordentliche Szenen bereit, insbesondere Andrews herrlich böse Ansprache gegenüber seiner Mutter bei den Anonymen Alkoholiker, was an deren Verhältnis während der ersten beiden Staffeln erinnerte. Die darauffolgende finale Szene zeigte dann, wie sehr sich ihre Beziehung geändert hat und Bree ihrem Sohn einfach nur helfen möchte. Dass gegen Ende Parallele zu Brees Verhalten und ihrer Mitschuld an Beths Tod gezogen wurde, war längst überfällig, denn leider wurde es kaum thematisiert, dass Beth noch Leben würde, hätte Bree nicht einfach ignoriert, wie schlecht es ihr ging. Diese Tatsache hätte man gern noch ein wenig vertiefen können, zumal das nicht das erste Mal ist, dass Bree indirekt Schuld am Tod eines Menschen ist (Nora würde wahrscheinlich heute noch leben, hätte Bree Carolyn in Staffel 3 nicht indirekt zum Amoklauf animiert.)
Gaby und Renée teilten sich in dieser Folge ihre Storyline. Gute Sache, denn die beiden passen hervorragend zueinander und sorgen oftmals für viele Lacher. Auch in dieser Folge war das der Fall, denn vor allem Renées scheinbar vollkommen egoistisches Handeln, nämlich, trotz Beth eine riesige Party zu werfen, samt ihren Argumentationen waren oftmals sehr witzig, auch wenn man die ganze Zeit erahnen konnte, dass mehr hinter Renées Handeln steckt. So war es dann auch nicht überraschend, als am Ende herauskam, dass auch Renée unter Beths Selbstmord leidet, da sie sich so daran erinnert fühlt, wie ihre eigene Mutter sie als kleines Kind zurückgelassen und sich das Leben genommen hat, und die Party ihre Art der Ablenkung ist. Ein schöne Schlussszene zwischen ihr und Gaby, wodurch wir ein wenig mehr von Renée erfahren, was wir aber eigentlich gar nicht gebraucht hätten. Daher insgesamt gesehen der belangloseste Teil der Folge.
Or the moment we rise to a challenge ...
Nicht schon wieder. Zum gefühlten hundersten Mal widmet sich eine von Lynettes Storys dem Thema „Tom, Lynette und Business“. Dieses Thema war in den ersten drei Staffeln praktisch omnipräsent, wurde Mitte der fünften Staffel wieder aufgegriffen, als Lynette wieder Gefallen am Arbeiten fand, war dann auch irgendwo die gesamte erste Hälfte der sechsten Staffel ein Thema, und offenbar haben die Autoren so viel Gefallen daran, dass sie das Thema wieder aufgreifen. Entweder viel gefallen daran, oder einfach keine Ideen mehr. Jedenfalls hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, die Story rund um Tom, der eine riesige karrieretechnische Chance auslassen will, schon in irgendeiner Art und Weise gesehen zu haben. Auch hier war das Handeln der Charaktere zwar durch und durch nachvollziehbar, also Toms Verzicht, auf Grund seiner Loyalität zu Carlos und Lynettes darauf Beharren, um Tom endlich in einer Position zu sehen, die ihr würdig erscheint. Nichtsdestotrotz ging es einem schnell auf die Nerven, dass sich Lynette wieder einmal dem Willen ihres Mannes widersetzt, sowie die ständigen Streitereien zwischen den beiden. Teilweise hatte man das Gefühl, als würde sich eine Krise zwischen den beiden anbahnen, was das Ende jedoch wieder relativiert hat und uns wohl vermitteln sollte, dass Lynette ihren Willen wieder einmal durchsetzen konnte. Ich bin gespannt, ob das Ganze nur eine Stand-Alone-Nummer war, oder Tom nun wirklich die Karriereleiter aufsteigt und daraus ein ganzer Storyarc wird. Und sollte daraus ein Storyarc werden, dann bin ich gespannt, ob jener genauso langweilig wird, wie ich ihn mir gerade vorstelle.
And sometimes the change in our lives is an answer to our prayers.
Das Ende der Folge lässt uns noch mit einem sehr spannenden Schluss zurück: Felicia wird aus dem Gefängnis entlassen! Wie realistisch das ist, sei mal dahingestellt. Die Hauptsache ist, dass somit wohl die Weichen für die letzten Folgen der Staffel gestellt wurden, in denen der Krieg zwischen Felicia und Paul wohl zu einem Showdown kommen wird. Denn ihr bitterböses Lächeln am Ende der Episode verrät, dass die vorherige Szene zwischen ihr und Paul, wo sie beide über Beth reden und Felicia fast schon dazu geneigt ist, das Kriegsbeil mit Paul zu begraben, wieder nur ein weiteres manipulatives Spielchen von Felicia war und sie keinesfalls vor hat, es Paul zu verzeihen, dass er Schuld am Tod ihrer Schwester und ihrer Tochter ist. Für die restlichen Folgen erhoffe ich mir viel Felicia, denn Felicia ist und bleibt wohl eine der charismatischsten, undurchschaubarsten und genialsten Charaktere der Serie.
Fazit
#7.17 Everything’s different, Nothing’s changed ist eine recht ausgeglichene Episode: Die bedeutungsvollen Szenen zwischen Paul und Susan lassen über die belanglose Storyline von Gaby und Renée hinwegblicken, und die schöne Entwicklung bei Andrew und Bree gleicht die weniger originelle Entwicklung bei den Scavos aus. Bedingt der Tatsache, dass wir auch bald wieder Felicia in der Wisteria Lane sehen werden, hinterlässt die Folge insgesamt einen überzeugenden Eindruck.
Manuel H. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Everything's Different, Nothing's ChangedErstausstrahlung (US): 03.04.2011
Erstausstrahlung (DE): 14.09.2011
Regie: David Warren
Drehbuch: Annie Weisman
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