Goodbye Dexter
Die besten Gegner

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In acht Jahren hatte Dexter eine Vielzahl von Gegenspielern zu überwältigen, die ihm oft das Leben schwer gemacht haben. Unsere Autoren blicken zurück auf die insgesamt acht Staffeln der Serie und küren ihre persönlichen Favoriten.

Nicole Oebel meint:

Foto: Christian Camargo, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Christian Camargo, Dexter
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#1 Ice Truck Killer aka Rudy Cooper / Brian Moser (Staffel 1)
Der Ice Truck Killer war der erste Gegner für Dexter und sollte in meinen Augen der beste bleiben. Die Serie stieg hier gleich mit dem persönlichsten aller Gegner ein, Dexters leiblichem Bruder Brian Moser, der für Dexter ebenso die persönlichste aller Höllen bereitete, nämlich zwischen ihm und seiner Adoptivschwester Deb zu wählen. Zuvor aber durfte man zudem noch mit wachsendem Unbehagen verfolgen, wie der Serienkiller, den man in "Dexter" erstmals als Protagonisten sah, von den speziell für ihn inszenierten, kunstvoll-widerwärtigen Morden des noch unerkannten Ice Truck Killers regelrecht verführt und verzaubert wurde, wodurch der Spannungsfaktor ins Unermessliche schoss, als die erste Konfrontation der Brüder stattfand und man Dexter erstmalig in einer Situation sah, in der er sich einem Gleichgesinnten öffnen konnte. Der innere Konflikt Dexters bei der Wahl zwischen seinem Bruder und seiner Schwester, die bereits auf dem Kill Table serviert vor ihm lag, war für mich der ehrlichste der ganzen Serie, und Dexters Reaktion auf seine eigene Entscheidung gegen Brian die beste Szene der gesamten Serie. Den Konflikt mit dem Bruder gleich in Staffel 1 zu zeigen und auch auch zu beenden, war ein überaus mutiger Schritt und schwer zu toppen.

Foto: Erik King, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Erik King, Dexter
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#2 Sergeant James Doakes (Staffel 2)
Sergeant James Doakes war der erste Polizist und Kollege von Dexter beim Miami Metro, der durchschaute, dass mit Dexter etwas nicht stimmt, und der sich mit seiner No-Nonsense-Art an seinen Ermittlungen so lange festbiss, bis er Dexter als Bay Harbor Butcher stellen konnte. Er blieb für geraume Zeit der einzige fähige Polizist, der sich nicht wie alle anderen von Dexters kollegialer Art oder dessen Täuschungsmanövern ablenken ließ. Die Momente seiner Gefangenschaft, in denen Dexter ehrliche Gespräche mit ihm über seine geheime Natur führte und die Entscheidung, ob Dexter ihn töten würde, gehören zu den spannendsten der Serie. James Doakes war als Antagonist mit seiner mürrischen und konfrontativen Art sehr gut geeignet, nahm aber ungemein sympathische Züge an, als er in seinen letzten Gesprächen mit Dexter quasi die Stimme des Publikums übernahm und versuchte, Dexter den Ratschlag eines Freundes zu geben. Doakes nicht zu töten, war für die gesamte Serie ein sehr spannender und auch entscheidender Schritt, der Dexter viel von dem Biss genommen hat, den er vorher hatte, und ihm gleichzeitig den Weg vom Monster zur Sympathiefigur zementiert hat.

#3 Trinity Killer aka Arthur Mitchell (Staffel 4)
Nachdem man als Gegner für Dexter den Bruder, den Kollegen und den besten Freund hat antreten lassen, führte man mit Trinity eine Vaterfigur ins Feld. John Lithgow spielte die Rolle des Serienmörders so unwahrscheinlich creepy, dass ich zum ersten Mal seit der Gewöhnung an einen Serienmörder als Sympathiefigur wieder von Grund auf abgestoßen war. Und das ist auch der Hauptgrund, weshalb Trinity zu meinen Top-3-Gegnern gehört, weil er so unwahrscheinlich gut gespielt war und eine brillante Chemie mit Dexter hatte. Die bedrohliche Konfrontation der beiden nach dem Thanksgiving-Dinner wird als herausragende Szene sicher ebenso in Erinnerung bleiben, wie der Moment, als Arthur Mitchell ins Miami Metro hineinspaziert und Dexter klarmacht, dass er wirklich nirgendwo vor ihm sicher ist. Zudem geht der Mord an Rita auf Trinitys Konto, nach Doakes der zweite Mord an einem Hauptcharakter, was für mich ein überraschender, mutiger und für die Entwicklung Dexters ein überaus nötiger und wichtiger Schritt war.

Maria Gruber meint:

Foto: Michael C. Hall - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall
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#1 Ice Truck Killer aka Rudy Cooper / Brian Moser (Staffel 1)
Es führt einfach kein Weg daran vorbei: Rudy Cooper aka Brian Moser ist und bleibt Dexters härtester Gegner und gleichzeitig sein schwierigstes Mordopfer. Kein Feind steht einem so nah wie der eigene Bruder und gerade diese Intimität ist es, die Brian zu Dexters ultimativem Widersacher machte. Von dem spannenden Katz-und-Maus-Spiel des Ice Truck Killers, über die schockierende Erkenntnis bezüglich seiner Identität, bis hin zur Annäherung der beiden Männer und schließlich der unvergesslichen Szene, in der Dexter seinen Bruder töten muss, um seine Schwester zu retten – kein Gegner, und zwar wirklich keiner, stellte Dexter und den Zuschauer vor eine solch emotionale Herausforderung wie dieser.

Foto: John Lithgow & Michael C. Hall, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
John Lithgow & Michael C. Hall, Dexter
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#2 Trinity Killer aka Arthur Mitchell (Staffel 4)
Allein schon die Grundprämisse war eigentlich eine enorm spannende: Wie sieht ein Serienkiller aus, der seit Jahrzehnten sein Doppelleben geheim halten kann – und was passiert, wenn dieser auf einen anderen Serienkiller trifft? Arthur Mitchell war in seiner Brutalität, seiner Unmenschlichkeit und seiner totalen Kaltblütigkeit unwahrscheinlich angsteinflößend, besaß aber gleichzeitig ein überaus dreidimensionales Charakterprofil, da auch er durch eine grauenvolle Vergangenheit in sein Mörderdasein gestürzt wurde. Arthur und Dexter boten dem Zuschauer mitunter fabelhafte Szenen, bei denen man stellenweise die Luft anhielt, und vor allem John Lithgow ist es zu verdanken, dass es dem Zuschauer allein schon beim Erscheinen von Arthur eiskalt über den Rücken lief.

#3 Lila Tournay (Staffel 2)
Gleich und Gleich gesellt sich ja bekanntlich gerne und als mit Dexter und Lila zwei Psychopathen aufeinander trafen, sprühten einfach sofort die Funken. Nicht nur herrschte zwischen beiden Charakteren immer eine sehr reale, sehr greifbare sexuelle Chemie, im Hintergrund schwang auch immer das Bedrohliche mit, die dunkle Ahnung, dass es zwischen Lila und Dexter nicht gut enden würde – und genau das machte deren verquere Beziehung so spannend. Lila entpuppte sich letztlich als – im wahrsten Sinne des Wortes – brandgefährliche Widersacherin, die Dexters Ablehnung mit fiesen Psychospielchen bestrafte. Sie war für Dexter keine Gegnerin im klassischen Sinne, doch gerade dadurch eine enorm interessante Figur.

Alex Olejnik meint:

Foto: Michael C. Hall & Christian Camargo - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall & Christian Camargo
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#1 Ice Truck Killer aka Rudy Cooper / Brian Moser (Staffel 1)
Mit dem Ice Truck Killer hat damals alles angefangen. Dexter hat sich in unsere Herzen katapultiert und das ist sicherlich der gesamten ersten Staffel zu verdanken, zu der Rudy Cooper aka Brian Moser einen sehr großen Teil beigetragen hat. Wir wurden nicht nur mit einem Serienkiller konfrontiert, sondern gleich mit zwei und die beiden waren auch noch miteinander verwandt. Diese Grundidee, "Dexter" in seiner ersten Staffel gleich zu Beginn gegen seinen Bruder antreten zu lassen, hat nicht nur dafür gesorgt, dass man es vor Spannung kaum ausgehalten hat, sie hat uns Dexter, seinen Charakter und seinen Dark Passenger näher gebracht. Und obwohl beide brutale Killer sind, war es durch Dexter möglich, sich auf seine Seite zu stellen, mit ihm mitzufiebern und auch mit ihm schockiert festzustellen, dass er es mit seinem Bruder zu tun hat - einem Killer, wie er selbst es ist. Brian Moser war ein Charakter, der uns das Fürchten lehrte, der unberechenbar war und dem man zu verdanken hat, dass wir eine faszinierende Beziehung zweier Serienkiller zueinander erleben durften. Sein Handeln und seine Schritte waren unheimlich fesselnd und die schockierende Erkenntnis, dass Dexter seinen Bruder töten muss, um seine Schwester zu retten, ist bis heute nicht zu vergessen. Mit Brian Moser hat man damals alles richtig gemacht und er bleibt der Grund, warum wir "Dexter" alle ins Herz geschlossen haben.

#2 Trinity Killer aka Arthur Mitchell (Staffel 4)
Es war sehr schwer, den Ice Truck Killer zu toppen. Obwohl die zweite Staffel mit Doakes einen guten Antagonisten hatte, war es doch erst Arthur Mitchell, der "Dexter" wirklich zurückgebracht hat. Eine ganz neue Ausgangslage war geschaffen - Dexter hat einen Sohn und muss sein Familienleben mit seinem Leben als Serienkiller vereinbaren - etwas, das Arthur Mitchell seit Jahren schafft. Diese Faszination an ihm hat sich von Dexter auch auf den Zuschauer übertragen und hinzu kam eine Portion Schock, wie unberechenbar Arthur doch ist. John Lithgow hat hier einen Serienkiller porträtiert, vor dem man Angst bekommen hat und der es geschafft hat, dass alle Augen auf ihn gerichtet sind. Er kommt Dexters Geheimnis unglaublich nahe und die Interaktionen dieser beiden Serienkiller sind voller Spannung gewesen, da man mit allem rechnen musste. Dazu kam eine herausragende Chemie zwischen diesen beiden Charakteren. Als es zur Thanksgivingfeier bei den Mitchells kommt, kippt schließlich alles und die folgenden, intensiven Episoden packen einen von Anfang bis Ende. Arthur Mitchell hat es geschafft, dass man sich fürchtet und dass man "Dexter" nicht mehr abschalten konnte. Schließlich hatte seine Anwesenheit bereits Frank Lundy das Leben gekostet. Dass es jedoch Rita war, die am Ende sterben muss, war ein großer Schock und hat gezeigt, dass kein Gegner von Dexter unterschätzt werden darf und man immer einer Überraschung rechnen muss.

#3 Isaak Sirko (Staffel 7)
Eigentlich kann man Isaak Sirko nicht wirklich als Gegner von Dexter bezeichnen, da die beiden am Ende sogar zusammenarbeiteten. Doch zu Beginn der siebten Staffel war Isaak hinter Dexter her, weil dieser seinen Liebhaber Viktor getötet hatte. Es begann ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden, das zu unglaublich starken Momenten geführt hat, in denen die beiden sich gegenüber standen und man nicht die geringste Ahnung hatte, was zwischen ihnen passieren würde. Der Grund, warum Isaak als Gegner so faszinierend war, ist die Ausstrahlung, die Ray Stevenson hatte. Er hat es geschafft, mich von Anfang bis Ende in seinen Bann zu ziehen und diese Ruhe, die er ausgestrahlt hat, ging einem unter die Haut, weil man genau wusste, dass dies ein unberechenbarer Charakter ist. Er war gefährlich und hat Dexter auch oft verdeutlicht, dass er alles machen würde, um den Mord an Viktor zu rächen. Dass die beiden am Ende auch noch zusammenarbeiten, weil sie sich eigentlich sehr ähnlich sind, war letztlich das i-Tüpfelchen und wenn ich jetzt erneut daran denke, finde ich es immer noch schade, dass wir uns von Isaak verabschieden mussten. Die Chemie zwischen ihm und Dexter war großartig und gerade diese Momente, in denen man die Luft anhalten musste, zeigen, dass die Autoren den richtigen Antagonist gewählt hatten.

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