Bewertung

Review: #5.01 Auf Wiedersehen, Rita Bennett!

Foto: Michael C. Hall, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall, Dexter
© Paramount Pictures

Endlich ist sie vorbei: Mit dem Ende der Sommerpause kehrt auch unser liebster Serienkiller wieder zurück und während wir uns im Sommer zwischenzeitlich schon Sorgen um die gesundheitliche Situation von Michael C. Hall machen mussten, ist es nun umso schöner, ihn wieder in alter Stärke zurück als Dexter zu sehen.

Seit vier Jahren verfolgen wir nun schon das Leben von Dexter und haben mitangesehen, wie er den Ice-Truck-Killer jagte, mit Lila kurzweilig eine neue Seite an sich entdeckte, Doakes gefangen hielt, in Miguel Prado kurzfristig einen Freund fand, zum ersten Mal Vater wurde und im letzten Jahr dem Trinity-Serienmörder gefährlich nahe kam. In all den Jahren war Rita dabei die Konstante in Dexters Leben. Mit dem Cliffhanger der letzten Season war dann aber klar, dass diese Konstante nun nicht mehr da ist. Obwohl Rita zu Beginn nur die Frau sein sollte, die ihn nach außen hin normal aussehen lässt, hat sie es geschafft, in sein Leben einzudringen. Soweit Dexter dazu fähig war, Liebe zu empfinden, hat er dies für Rita getan. Umso erschreckender für ihn und uns, dass Rita nun tot in seiner Badewanne liegt.

"It was me."

Obwohl uns zwischenzeitlich versprochen wurde, dass die Serie nicht mit Rita in der Badewanne beginnen wird, ist dies genau der Anblick, der uns geboten wird – Rita liegt in der Badewanne und Harrison in ihrem Blut. Genau hier endete die letzte Season und genau hier beginnt die neue. Wenige Minuten sind vergangen und Dexter steht immer noch unter Schock. Und genau dies ist wohl auch der größte Pluspunkt dieser Folge. Denn während andere Serien nach so einem Ereignis im Staffelfinale gerne einen Break machen und erst wieder einsetzen, wenn ihre Charaktere sich fast wieder gefangen haben, erleben wir nun das Chaos hautnah mit.

Wenn man sich zuvor überlegt hätte, wie Dexter mit dem Tod seiner Frau klarkommt, so hätte man dies wohl kaum hervorsehen können. Wie trauert ein Mensch, der emotional kaum zu Liebe in der Lage ist, der über 60 Menschen eiskalt ermordet hat, um jemanden, für den er das erste Mal eine Art Zuneigung empfunden hat? Dexters Verhalten dürfte uns wohl dann weniger überraschen als bestätigen. Still und ruhig verarbeitet Dexter den Tod seiner Frau. Mit viel Reue, viel Stille und einer Erkenntnis, die die Zuschauer schon vor Dexter hatten, macht dieser erste Schritte in ein Leben ohne seine Frau.

Direkt nachdem Dexter seine Frau tot in der Badewanne gefunden und die Polizei verständigt hat, wird diesem schnell klar, dass er den Tod wohl verhindern hätte können, hätte er nur nicht so lange gezögert, Trinity tatsächlich zu töten. Während für alle anderen sein Satz "It was me" wie ein Schuldeingeständnis klingen muss, wissen wir, dass er damit seine Schuld am späten Tod von Trinity meinte, ebenso wie seine Schuld daran, dass sich Trinity überhaupt erst dazu entschied, sich an Dexter zu rächen. Neben diesem Satz sagt Dexter wenig und scheint noch lange unter Schock zu stehen. Der Mann, der sich selbst noch nicht einmal eingestehen kann, dass er seine Frau geliebt hat, trauert nicht mit Tränen, sondern auf anderem Weg. Er denkt zurück an sein erstes Date mit Rita und seine Gefühle für sie. Langsam aber sicher wird ihm klar, was sie ihm bedeutet und dank eines spontanten Mordes, den er an einem nervigen Säufer abhält, und einem darauffolgendem Gespräch mit dem toten Vater wird Dexter tatsächlich klar, was wir Zuschauer schon längst ahnten – er liebte Rita. Die Entwicklung von Dexter wird wohl das große Thema der Staffel sein und zumindest für diese Folge hat man hier einigermaßen gute Arbeit geleistet. Es gibt eine Menge Potenzial und gefühlte 1000 Wege, in die die Geschichte rund um Dexter noch gehen kann. Wir dürfen also gespannt sein.

Hier muss vor allem wieder erwähnt werden, wie unglaublich Michael C. Hall diesen Dexter einmal mehr spielt. Mit großem Einfühlungsvermögen und einer unglaublichen Präsenz auf dem Bildschirm kann der Zuschauer einmal mehr mit Dexter fühlen, obwohl dieser diese Gefühle noch nicht einmal zugibt.

Eine Storyline, die sich zumindest auf den ersten Blick wohl nicht unbedingt in ein Highlight der Staffel verwandeln wird, ist die von Astor. Klar, ist es für ein junges Mädchen ein Schock zu erfahren, dass die eigene Mutter umgebracht wurde und klar, dass da Wut und vor allem Trauer eine Rolle spielen, aber diese Entwicklung wird sich wohl nicht nur auf diese Folge begrenzen. Denn wenn Astor schon wenige Minuten nachdem sie erfahren hat, dass ihre Mutter ermordet wurde, Dexter Vorwürfe macht, wird diese Wut wohl nicht so schnell wieder gehen. Auch diese Storyline hat natürlich Potenzial und in die richtige Richtung gehend könnte auch die Entwicklung von Astor durchaus interessant werden, aber anderenfalls würde dies wohl nach hinten losgehen. Auch hier dürfen wir gespannt sein, ebenso wie der kleine Cody damit klar kommt, dass seine Mutter nun tot ist und vor allem wie Dexter mit dem Leben als alleinerziehender Vater klarkommt.

"When it's my wife in the body bag, everybody's looking and it's the neighbor crying, not me."

Doch nicht nur die Familie Morgan/Bennett hat mit den Auswirkungen von Ritas Tod zu kämpfen, auch im Department vom MPD hat der Tod der Frau ihres Blutspezialisten für reichlich Furore gesorgt. Und obwohl die Ermittlungen gleich an das FBI weitergegeben wurden, kann es Quinn nicht lassen in der Sache Vermutungen anzustellen. Denn obwohl alles nach Trinity aussieht, so ist es ja sehr ungewöhnlich, dass dieser eine verheiratete Frau in der Badewanne ermordet. Auch stößt das Verhalten von Dexter auf Verwunderung. Als Quinn dann auch noch herausfindet, dass Rita den Nachbarn küsste und Dexter ihn daraufhin geschlagen hat, hat er Blut geleckt. Auch hier ist natürlich noch viel Potenzial, denn immerhin wissen wir alle, dass Dexter noch viele Leichen im Keller hat, denen so schnell wohl keiner auf die Spur kommen sollte. Wenn man über Quinn spricht, muss hier natürlich auch Debra erwähnt werden, die - nachdem Lundy nun gar nicht mehr erwähnt wurde - in ihrer Trauer um Dexters Frau mit Quinn in der Küche seines Bruders schläft. Ein bisschen makaber ist dies wohl schon, aber von Debra auch nicht großartig anders zu erwarten. Leider führt der fortwährende Männerverschleiß von Debra auch dazu, dass es immer uninteressanter wird, wie sich das mit Debra und Quinn noch weiterentwickelt. Viel interessanter ist da die Bruder/Schwester-Beziehung die mit dem Tod von Rita auch eine neue Richtung einschlagen könnte.

Auch in der Beziehung Laguerta und Batista stand alles im Zeichen des Verlustes von Rita. Denn Laguerta macht sich große Vorwürfe, da Dexter ja nur wegen der spontanen Hochzeit von ihr und Batista das Haus verlassen hatte und somit nicht bei Rita sein konnte. Auch dies ist ein Grund dafür, dass die Ermittlungen beim FBI verbleiben.

Fazit

Insgesamt eine nicht komplett überzeugende, aber doch gute Folge, die vor allem versucht, die ersten Auswirkungen des Todes von Rita zu zeichnen. Mit einer tollen Beerdigungsrede und der Erkenntnis, dass er tatsächlich seine große Liebe verloren hat, bleibt ein Dexter zurück, der wohl nie mehr der Alte sein wird.

Eva Klose - myFanbase

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