Bewertung

Review: #2.07 Shiva

Foto: Frank Dillane, Fear the Walking Dead - Copyright: 2016 AMC
Frank Dillane, Fear the Walking Dead
© 2016 AMC

Episode #2.07 Shiva wird von großem Misstrauen dominiert. Daniels Träume und Erinnerungen, Celias Wut und Glaube und Christophers Verhalten sorgen für viel Spannung, weil in jedem Moment alles passieren kann. Die bisherigen Erlebnisse haben eben viele Spuren hinterlassen.

"Du hältst dich fern von Celia."

Madison versucht in der angespannten Situation den Überblick zu behalten und vor allem ihre Familie zusammen zu halten. Dafür muss sie allerdings an mehreren Fronten kämpfen, was natürlich alles andere als einfach ist. Während sie Travis erst mal ziehen lassen muss, damit dieser sich um Chris kümmern kann, versucht sie auf Nick noch direkt Einfluss zu nehmen. Allerdings bleibt sie hier zu sehr bei ihren alten Verhaltensweisen und agiert von oben herab. Sie gibt mehr Befehle, statt sich mit Nick auf einer Ebene auseinanderzusetzen. Das ist genau das, was ihn noch mehr in Richtung Celia treibt, weil diese Nick ernst nimmt und nicht wie eine Mischung aus Kind und Süchtigem behandelt. Man kann Madison zwar verstehen, zumal sie auch unter Anspannung steht, aber es wäre doch wichtig gewesen, spätestens als Nick sie darum bittet, dass Madison nicht zumacht und ihm besser zuhört. Doch das kann sie nicht wirklich, weil Nick einfach zu weit weg ist und Madison sich nicht wirklich öffnen kann. Die Beißer als respektable Wesen anzuerkennen, ist aber auch nicht einfach.

"Das hier ist nicht die Apokalypse, das ist unser Neuanfang."

Celia spielt natürlich eine ganz wesentliche Rolle im Konflikt zwischen Nick und Madison. Ihre Ansichten haben schon was sehr Skurriles und erinnern an den Gouverneur aus der Mutterserie. Aber was soll man ihr schon vorwerfen. Sie versucht eben auf ihre Art mit dieser Situation umzugehen und will den Tod bzw. die Verwandlung der geliebten Menschen einfach nicht als Ende akzeptieren. Und irgendwie hatte ihre kleine Gemeinschaft unter ihrer Führung auch funktioniert. Die Diskussion der Frage, wer eigentlich die Monster sind, ist auch wirklich spannend. Das blutrünstige Töten hat ja in beide Richtungen etwas Widerwärtiges. Leider wird man dieser Debatte erst mal aus dem Weg gehen müssen, weil Madison sich für eine aktivere Rolle entschieden hatte und das Reden durch Handeln ersetzte. Zum Schutze ihrer Familie, sperrt sie Celia bei den Beißern ein. Nur geht ihr Plan nach hinten los, weil sie Nick damit nur noch weiter von sich wegstößt, sodass dieser am Ende der Episode ganz auf sich allein gestellt ist. Ich bin mir noch nicht sicher, ob man sich um ihn Sorgen machen muss. Auf der einen Seite ist er ein Überlebenskünstler und weiß schon genau, wie er sich unter den Beißern zu bewegen hat. In gewisser Weise überschätzt er sich meiner Meinung aber auch. Nur weil er keine Angst hat und sich unsichtbar fühlt, ist das noch keine Garantie aufs Überleben. Ich bin sehr gespannt, wohin sein Weg gehen wird.

"Gibt es noch etwas, was ich für sie tun kann?"

Madison hat nicht nur mit ihrer Familie zu tun. Sie will sich auch um Victor Strand kümmern, der ein noch schlechteres Standing bei Celia hat und das Weite suchen muss. Interessanterweise hält Victor Madison für verlogen und lehnt die Hilfe ab. Doch auch wenn er sehr abweisend war, so ist ihm Madison doch nicht vollkommen egal. Als das ganze Dorf niederbrennt und viele Beißer anlockt, kehrt er doch noch mal um, um seine alten Gefährten, zumindest der Rest, der noch bereit ist, wieder einzusammeln und mitzunehmen. Aus unserer Gruppe ist also jetzt ein Grüppchen geworden.

"Sieh mich an. Ich bin böse. Du kannst mir nicht helfen."

Neben Nick sind nämlich auch Chris und Travis erst mal nur noch unter sich. Chris macht wirklich eine sehr spannende Entwicklung durch. Ich hatte es zunächst als positiv angesehen, dass er die neue Welt anerkannt hat und weiß, was zu tun ist. Doch offenbar hat ihn das krank gemacht, sodass er äußerst misstrauisch ist und vor allem sehr gefährlich wirkt. Kann er Mensch und Beißer überhaupt voneinander unterscheiden? Er leidet offenbar unter seiner Entwicklung, verabscheut sich fast schon selbst und will eigentlich nur allein sein. Travis macht hier genau das Richtige. Er möchte für Chris da sein und ihm helfen. Was bleibt ihm anderes übrig. Er kann ja schlecht seinen Sohn verstoßen. Diese Episode macht schließlich an mehreren Stellen deutlich, was Eltern für ihre Kinder bereit sind zu tun. Allerdings braucht man wohl wirklich Ruhe und Zeit, um bei Chris wirklich auf den Grund zu gehen. Ob man dafür die Möglichkeiten hat, wird sich zeigen. Ich bin aber natürlich gespannt, wie sich das Vater-Sohn-Duo alleine erst mal schlagen wird.

"Endlich habe ich dich gefunden."

Einen weiteren Schwerpunkt hat in dieser Episode Daniel, der schon in den letzten Episoden von Stimmen und Träumen heimgesucht wurde, was sich nun weiter verstärkt hat. Wir erfahren, dass er als Kind quasi zum Töten erzogen wurde und daher schon lange einen großen Rucksack zu tragen hat. Der Tod seiner Frau hat dann offenbar auch noch Schuldgefühle hervorgebracht, die ihn verfolgten. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mit dieser Storyline fremdle. Ich habe Daniel nie so richtig gemocht und fand seine Vorgehensweise immer grenzwertig, auch wenn ihm der Erfolg meist recht gab. Er wirkte dabei aber immer sehr gefestigt. Dass er nun quasi verrückt geworden ist und alles in Brand setzt, passt für mich nicht komplett zusammen. Aber so ist es wahrscheinlich immer, wenn man mit einem Charakter nicht richtig warm wird. Interessant ist jetzt eigentlich nur, ob er wirklich tot ist oder sich dann doch noch gerettet hat.

Fazit

Die Episode #2.07 Shiva hatte einiges zu bieten und mit dem Ende die Grundkonstellation von "Fear the Walking Dead" erst mal gehörig durcheinander gebracht. Die Gruppe ist in mehrere Teile gesprengt worden. Man muss erst mal wieder einen Ort oder ein Ziel finden, wo man sich in Sicherheit befinden könnte, und eigentlich wird die Situation generell immer schlimmer, weil der ganze Stress an den Nerven und der Gesundheit der Protagonisten zerrt. Ansonsten hat man natürlich ein Ambiente geschaffen, was für die kleine Pause viele Spekulationen ermöglicht. Natürlich ist man also wieder gespannt, wie es weiter gehen wird.

Emil Groth – myFanbase

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