Bewertung
Kevin Lima

102 Dalmatiner

"Ella ist tot... Cruella ist wieder da!"

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1961 traten 101 Hunde einer neurotischen Pelzliebhaberin, Cruella de Vil, gegenüber und schafften es mit Mut, Geschick und Teamwork, das Böse in die Flucht zu schlagen. 1995 kam die gelungene Adaption des Disneyklassikers mit echten Menschen in die Kinos, 2000 folgte dann auch noch "102 Dalmatiner". Letzterer Film hatte dann aber gar nichts mehr mit seinen Vorgängern zu tun...

Inhalt

Drei Jahre sind vergangen, seit es den 101 Dalmatinerhunden gelungen ist, die Schurkin und Pelzliebhaberin Cruella de Vil (erneut schlüpft Glenn Close in die Rolle) zu überwältigen und sie hinter Gitter zu bringen. Aufgrund einer Therapie ist es einem Wissenschaftler gelungen, Cruellas Dalmatiner-Leidenschaft zu unterdrücken – nun schmust Cruella liebend gerne mit den gepunkteten Vierbeinern, die ihr vor Jahren noch Schwierigkeiten machten. Cruella tut die Zeit hinter Gittern gut und sie wird aufgrund guter Führung freigelassen. Sollte sie erneut rückfällig werden und wieder an Hunden ihre Vorliebe finden, wird ihr gesamter Geldbetrag für Hunde in Not gespendet.

Kaum ist Cruella frei, überrascht sie London und die Welt mit ihrer Freundlich- und Fröhlichkeit, mit ihren guten Absichten für Hunde, die es ihrer Meinung nach nicht verdient haben, auf der Straße alleine ausgesetzt zu sein – kurzerhand bezahlt Cruella, die absofort nur noch mit Ella angesprochen werden möchte, die Schulden eines Hundeasyls, das von Kevin Shepard (Ioan Gruffudd) geführt wird und zaubert daraus ein Schlaraffenland für Hunde, was bishin zu einem Friseursalon führt. Cruella alias Ella hat sich wirklich gebessert, meint auch Kevin, doch die Dalmatiner-Besitzerin Chloe (Alice Evans) sieht Ella immer noch skeptisch gegenüber. Ist solch eine Wandlung möglich?

Chloe hat Recht behalten – aufgrund eines Glockenschlags des Big Bens, kommen Ellas dunkle, grausame Gedanken wieder ans Tageslicht. Cruella ist zurück und ist entschlossener denn je, ihren Peinigern ein für alle Mal den Garaus zu machen...

Kritik

Man hätte vielleicht noch was aus der Story herausholen können, wenn man statt neuen und zum damaligen Zeitpunkt unbekannten Schauspielern und Charakteren dieselben genommen hätte, die es damals auch schon im ersten Teil "101 Dalmatiner" waren: also Joely Richardson (Anita) und Jeff Daniels (Roger). Nun bekommen wir zwei mehr oder weniger recht langweilige Charaktere namens Chloe und Kevin vorgesetzt, die die Story nun auch nicht gerade aufpeppen.

Die drei einzigen Punkte, die sich nicht verändert haben, sind, dass Glenn Close immer noch Cruella de Vil spielt, Cruellas Butler noch derselbe wie auch schon im ersten Film ist und die Hunde weiterhin ein wenig zornig sind, was Cruella und ihre bösen, bösen Machenschaften anbelangt.

Spontan fällt mir dann noch ein, dass einer der wenigen Gründe, warum 102 Dalmatiner kein vollkommener, wie man so schön sagt, Schnarchfilm geworden ist, klar und eindeutig Glenn Close alias Cruella de Vil / Ella ist. Zwar verliert Close' Charakter Cruella de Vil eindeutig an Sympathie (hier muss ich gestehen, dass es mir immer sehr gut gefallen hat, wie sich Cruella gibt und verhält), was nicht zuletzt am schlechten Drehbuch liegt. Aber im Grunde hat man im Endeffekt noch am meisten Spaß, Glenn Close beim Schauspielern zuzuschauen – die Gestik und die Mimik von Close ist wahrlich einzigartig und fabelhaft, wenn nicht sogar faszinierend. Etwas verwunderlich ist es dann am Ende schon, dass Glenn Close noch in die Rolle der exzentrischen de Vil schlüpfte – von Close sind wir ein solches Film-Niveau nicht gewohnt.

"Platt" beschreibt die Story kurz und bündig. So mag man den Film als kleiner Junge bzw. als kleines Mädchen noch mögen, wird er mit dem Älterwerden jedoch immer platter, langweiliger, klischeehafter und langwieriger. Glücklicherweise fühle ich mich mit meiner Meinung nicht im Stich gelassen, denn bereits von Seiten der New York Times gibt es Kritiken, die mehr als unzufrieden ausfielen, Glenn Close jedoch meistens immer wieder positiv heraus stach.

Fazit

Fortsetzungsfilme sind meistens nicht sonderlich gut inszeniert. Es gibt Fälle, bei denen ich sagen muss, dass ich mich amüsiert habe, dann gibt es wieder solche Filme, die gähnend langweilig waren. So ist es auch bei "102 Dalmatiner".

Niko Nikolussi - myFanbase
29.05.2008

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