Bewertung
Sharon Maguire

Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück

Sollte man gelegentlich doch auf die Ratschläge seiner Mutter hören? Dieser Film bietet Gelegenheit, nochmal drüber nachzudenken...

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Inhalt

Bridget Jones (Renée Zellweger), gerade 32 Jahre alt geworden, versucht mit guten Vorsätzen zum neuen Jahr endlich ihrem Leben die gewünschte Richtung zu geben. Dazu gehört vor allem einen Freund zu finden, der sich nicht als Loser entpuppt, das Rauchen aufzugeben und abzunehmen. Zunächst gilt es aber eine Feier der Eltern zu überstehen, wo sie ihre Mutter (Gemma Jones) unbedingt mit dem frischgeschiedenen Anwalt Marc Darcy (Colin Firth) verkuppeln will. Immerhin hat Bridget als kleines Mädchen nackt bei Marc im Pool geplanscht. Nun scheinen Marc und Bridget aber vom ersten Moment an eine absolute Antipathie zu entwickeln. Und da ist ja auch Daniel (Hugh Grant) der gutaussehende und charmante Chef von Bridget! Interessanterweise kennen sich Daniel und Marc, beide pflegen eine tiefsitzende Feindschaft.

Gemeinsam mit ihren besten Freunden Jude (Shirley Henderson), Shazza (Sally Philipps) und Tom (James Callis) wird die Single-Situation in London bei feucht-fröhlichen Abenden untersucht und analysiert. Und auf einmal hat dann noch Bridgets Mutter eine Affaire und verlässt ihren Mann (Jim Broadbent). Bridget weiß nicht, wo ihr der Kopf steht, zudem sie dann auch noch ganz neue Seiten an Marc und Daniel entdeckt. Es kommt zu einem spannenden Finale...

Kritik

Der Film basiert auf einer Literaturvorlage von Helen Fielding, doch an einigen Stellen weicht die Verfilmung vom Buch ab. "Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück" ist als Tagebuch geschrieben und folglich nur aus der Ich-Perspektive erzählt. Dies wird im Film immer dadurch angedeutet, dass zeitweilig sich auf der Leinwand handschriftliche Notizen befinden und Bridget ihre Gedanken aus dem Off kommentiert.

Das Buch wiederum orientiert sich an "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen und ist vor allem in den Grundstrukturen seinem Vorbild sehr eng angelehnt. Am Anfang stehen sich voller Vorurteil Bridget und Marc Darcy gegenüber. Bei Jane Austen sind es Elizabeth und Mr. Darcy (in der BBC-Verfilmung auch von Colin Firth gespielt!), die sich voller Abneigung gegenüber stehen. Marc ist Bridget gesellschaftlich überlegen und vor allem ist zunächst Bridgets Mutter daran interessiert, dass ihre Tochter zum einen einen Mann kommt, dann aber auch idealerweise noch eine gute Partie macht. Und wer eignet sich da besser als der Staranwalt Marc Darcy? Ähnlich ist es in "Stolz und Vorurteil". Elizabeth wird vor allem von ihrer Mutter dazu gedrängt, unter die Haube kommen. Diese Aufzählung könnte man an vielen Stellen noch weiterbetreiben...

Bridget Jones steht stellvertretend für viele Frauen um die 30, die mit ihrer Figur unzufrieden und auf der Suche nach dem richtigen Partner sind. Und wer kennt da nicht auch die wohlmeinenden Ratschläge von Müttern und guten Freunden? Dazu die üblichen Sprüche von glücklichen Pärchen über das Single-Dasein. Dies alles macht die Figur so sympathisch, man kann viele Parallelen zu sich selbst in ihr entdecken. Hinzu kommt noch, dass Bridget aber auch wirklich kein Fettnäpfchen auslässt und so von einer komischen Situation in die nächste gerät, so dass der Film an vielen Stellen einfach nur zum Lachen ist. Sei es, dass Bridget auf sehr originelle Weise die Aufmerksamkeit auf einer Gesellschaftsparty auf sich zieht, um ein paar Einführungsworte zu halten, oder ihre Frisur nach einer Autofahrt mit offenem Verdeck, ihre originelle Art zu kochen...

Vorwurfsvoll finde ich es, dass um die Inszenierung des Filmes soviel Trouble gemacht wurde,weil Zellweger für ihre Rolle so viel zugenommen hat. Sie hat in diesem Film einfach eine normale Figur, die zu ihren Proportionen passt.

Das Trio der Hauptdarsteller ist schön besetzt. Erstmalig kommt Hugh Grant von seinem Idealer-Schwiegersohn-Image weg und kann mal in einer gelungenen Darbietung den Bad Guy mit weichen Zügen spielen. Eine Amerikanerin als typische Britin zu besetzen ist sicherlich ein Risiko, das sich aber gelohnt hat. Man kommt gar nicht auf den Gedanken, dass eine andere Schauspielerin als Renée Zellweger die Rolle von Bridget besser hätte spielen können. Und last but not least Colin Firth. Es sind einfach die Rollen des zurückhaltenden britischen Gentlemans, die Firth meistens spielt und auch hier wieder erstklassig verkörpert. Zudem ist die Idee einfach spitze, dass Firth wieder den Mr. Darcy spielt!

Fazit

Eine gelungene Comedy, in der man sich selbst sicherlich in der ein oder anderen Situation wiedererkennen kann. Und für Fans von "Stolz und Vorurteil": eine gelungene moderne Adaption!

Miriam Ahrenholz - myFanbase
19.07.2008

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