Bewertung
Saul Dibb

Herzogin, Die

It's a man's word.

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Inhalt

Männer waren schon seit jeher in der herrschenden Position, so auch Ende des 18. Jahrhunderts. Doch jede Zeit bringt auch starke Frauen hervor, Frauen, die für das, was sie wollen, kämpfen und in einer von Männern dominierten Welt ein kleines Lichtlein entzünden. So auch Georgiana Cavendish, Herzogin von Devonshire (Keira Knightley). Als junges Mädchen heiratet sie William Cavendish, den Herzog von Devonshire (Ralph Fiennes). Ihre einzige Aufgabe in der Ehe ist es, dem Herzog einen männlichen Erben zu schenken.

Die Jahre vergehen, doch der männliche Erbe bleibt aus, die Töchter scheinen keinen Segen zu bringen. Schon bald nach der Hochzeit beginnen die fehlende soziale Kompetenz und Feingefühl des Herzogs ihre Züge anzunehmen. Er redet nicht viel und er schafft es nie, seine Gefühle in Worte zu fassen. Stattdessen handelt er mit Taten. Zuerst wird Georgiana – auch G genannt – gezwungen, des Herzogs außereheliche Tochter aufzunehmen, doch damit nicht genug. Herzog Cavendish holt sich kurzerhand seine Geliebte Bess (Hayley Atwell) ins Haus. Aber auch mit dieser Demütigung wird die Herzogin fertig, denn sie flüchtet sich in eine andere Welt. In dieser Welt wird sie geliebt – von Charles Grey (Dominic Cooper) - und respektiert. Sie wird im öffentlichen Leben aktiv und schafft es, die Politik eines Landes zu beeinflussen, doch bei ihrem eigenen Leben sind ihr die Hände gebunden.

Kritik

Die Geschichte der Herzogin von Devonshire – frühere Georgiana Spencer - ist eine traurige und eine wahre. Georgiana Spencer ist eine Vorfahrin Lady Dianas, der Prinzessin von Wales. Auf der Familie Spencer scheint ein Fluch zu lasten, nie mit ihrer wahren Liebe glücklich werden zu können. Ihre Geschichten ähneln sich bis zu einem gewissen Grad, sind aber in einem ganz entscheidenden Punkt unterschiedlich. Lady Diana hatte die Möglichkeit, ihr eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen; sie konnte sich gegen das Unglück und die Demütigung entscheiden, so viel Glück hatte Georgiana Spencer nicht. Der Film erzählt die Geschichte einer Frau, die in einer Zeit, wo Frauen nichts zu sagen hatten, vieles beeinflusst hat. Soweit ist der Film noch nicht wirklich besonders, was ihm aber das gewisse Etwas verleiht, sind die Schauspieler.

Keira Knightley scheint ihre Vorliebe für Filme des 18. Jahrhunderts voll auszuleben und dafür sollten wir ihr danken. In der Rolle der Georgiana Spencer ist sie nicht nur überzeugend, nein, sie zwingt das Publikum, den Schmerz und das Leiden der Herzogin von Devonshire mitzuerleben. Sie ist, wie schon in "Stolz und Vorurteil", wie für diese Rolle gemacht. Sowohl die Chemie zwischen ihr und Ralph Fiennes – ihrem Ehemann – als auch die Chemie zwischen ihr und Dominic Cooper – ihrem Geliebten – ist berauschend und ermöglicht einen Einblick in das Gefühlsleben der Herzogin. Ralph Fiennes dagegen weiß seine Gefühle perfekt zu verbergen und spielt den gefühlskalten, arroganten, dominierenden Herzog so gut, dass er fast unsympathisch wird. Auch Dominic Cooper ist in seiner Nebenrolle als Geliebter der Herzogin sehr gut, wenn auch seine schauspielerischen Qualitäten an jene eines Ralph Fiennes noch nicht heranreichen.

Besonders ins Auge stechen die Kostüme, die den Zuseher sofort ins 18. Jahrhundert zurück versetzen und den Gesamteindruck des Films zusätzlich unterstreichen. Der Regisseur Saul Dibb erzählt die Lebensgeschichte der Herzogin auf eine einfache und unkomplizierte Weise, doch ohne die großartig gewählte Besetzung und die Umrandung durch Kostüme und Musik würde der Film wahrscheinlich in der Masse untergehen.

Fazit

Ein historisches Drama mit einer schauspielerischen Meisterleistung von Keira Knightley.

Maja Zaric - myFanbase
23.02.2009

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