Bewertung
Zack Snyder

Watchmen – Die Wächter

"Der Übermensch existiert. Und er ist Amerikaner!"

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© Paramount Pictures

Inhalt

Wir schreiben das Jahr 1985. Die USA befindet sich im Kalten Krieg mit der Sowjetunion und ein verheerender Atomkonflikt droht. Präsident Richard Nixon (Robert Wisden) hat die "Watchmen", eine Einheit maskierter Superhelden, nach Jahren aufgelöst und verboten. Für die Zukunft der Welt scheint nur noch ein Superheld, genannt Dr. Manhattan (Billy Crudup), entscheidend zu sein. Dr. Manhattan heißt eigentlich Jon Osterman und ist seit einem Reaktorunfall zu einem übermenschlichen Wesen mutiert, das den Atomkrieg verhindern soll.

Doch Dr. Manhattan verliert mehr und mehr den Bezug zur Menschheit, wogegen auch seine Freundin Laurie (Malin Akerman), ein ehemaliges Mitglied der "Watchmen", machtlos ist. Sie flieht in die Arme ihres früheren Superheldenkollegen Dan (Patrick Wilson). Als Edward Blake, bekannt als der Comedian (Jeffrey Dean Morgan), einer der "Watchmen" der ersten Stunde, ermordet wird, scheint es, als habe es jemand auf die früheren Helden abgesehen. Der mysteriöse Rorschach (Jackie Earle Haley), der sich nicht um das Verbot der "Watchmen" kümmert und weiterhin auf den Straßen New Yorks gegen das Verbrechen kämpft, ermittelt.

Kritik

Richtig und nicht zu leugnen ist, dass es sich bei "Watchmen – Die Wächter" um eine weitere Comicverfilmung made in Hollywood handelt. Falsch wäre es jedoch, den Film von Regisseur Zack Snyder in einen Topf mit Comicverfilmungen wie "Fantastic Four", "Iron Man", "Hulk" und Co. zu werfen. Wenn man "Watchmen – Die Wächter" unbedingt mit einer anderen Comicverfilmung vergleichen möchte, dann am ehesten mit "Sin City".

"Watchmen – Die Wächter" ist kein buntes, simpel gestricktes Actionvergnügen, sondern ein düsterer, komplexer und langer Film über gescheiterte Superhelden und über Gewalt, die mit noch mehr Gewalt bekämpft wird. Der Film ist in sehr dunklen Farben gehalten und die Gewaltdarstellungen sind sehr nachdrücklich und explizit. Ja, irgendwie zeigt uns "Watchmen – Die Wächter" tatsächlich das Sin City für Superhelden, die dunkle Seite des Heldentums. Begrüßt werden die Harten, die Korrupten, die mit den gebrochenen Herzen. Wie in Sin City.

"Watchmen – Die Wächter" nimmt sich viel Zeit, die Charaktere vorzustellen und sie mit einem Hintergrund auszustatten, was ein entscheidender Grund für die Länge des Films ist. Wir haben da unter anderem den Comedian, dessen Ermordung den Film einleitet, den wir aber in zahlreichen Rückblicken als einen gewalttätigen Zyniker kennen lernen, für den die ganze Welt ein grausamer Witz ist. Jeffrey Dean Morgan spielt diese Rolle wirklich großartig, man hat Spaß daran, ihn zu hassen. Sehr dunkel ist auch der Charakter Rorschach, der seiner geheimen Identität total verfallen ist und für den seine Maske längst sein Gesicht darstellt. Rorschach ist von einem starken Schwarz-Weiß-Denken geprägt und setzt Gewalt ein, um Gewaltverbrecher unschädlich zu machen. Die menschlichsten Figuren sind Laurie und Dan, die es lieben, auf Superhelden zu machen, die gerne etwas Besonderes sind und die das maskierte Heldentum, auf gut Deutsch gesagt, ein bisschen aufgeilt. Der außergewöhnlichste Charakter ist jedoch der mächtige Dr. Manhattan, der beinahe gottgleiche Kräfte entwickelt und sich immer weniger mit den Menschen verbunden fühlt, die von ihm Schutz und Rettung vor der atomaren Vernichtung erwarten.

Der Film besitzt viele Untertöne, er thematisiert Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, greift geschichtliche Ereignisse auf, die eine andere Entwicklung erhalten (durch Dr. Manhattan gewinnen die USA zum Beispiel den Vietnamkrieg), und bietet ausreichend Kostproben der allseits beliebten Zutaten Sex, Action und bombastische Effekte. Es steckt verdammt viel in "Watchmen – Die Wächter", fast ein bisschen zuviel. 163 Minuten sind nicht wenig und vor allem die Sexszenen fand ich persönlich ein wenig überzogen, fast an der Grenze zur Lächerlichkeit. Auch die Musikauswahl hat mir nicht immer gefallen, die ausgewählten Songs fügen sich zumeist nicht dezent in die Szenen ein, sondern fallen sehr deutlich auf.

Fazit

Die Comicverfilmung "Watchmen – Die Wächter" ist großes, aufwendiges, komplexes und langes Kino. Nicht für jeden Geschmack geeignet, aber durchaus ein Erlebnis.

Maret Hosemann - myFanbase
08.03.2009

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