District 9
"They will not be able to go home. They're here to stay."
Inhalt
Vor über 20 Jahren strandete ein Alienraumschiff über der Stadt Johannesburg, Südafrika. Nach drei Monaten voller Spekulationen über Sinn und Zweck des Besuchs des Raumschiffes, verschafften sich Menschen Zutritt zu ihm, um auf über eine Millionen führerlose und in miserablem Gesundheitszustand befindliche Außerirdische zu treffen. Wie sich herausstellte, waren diese Flüchtlinge und einzige Überlebende ihres Heimatplaneten. Die Außerirdischen wurden daher in Flüchtlingslagern im Distrikt 9 innerhalb von Johannesburg untergebracht, von wo aus sie seitdem von der Multi-National United (MNU) Behörde überwacht werden.
Aber die MNU ist eine Privatgesellschaft, die sich nicht für das Wohl der Außerirdischen interessiert, sondern mit dem auf außerirdischer Technologie basierenden Waffenarsenal einen immensen Profit erwirtschaften will. Doch um diese außerirdischen Waffen zu aktivieren, benötigt derjenige, der sie benutzen will, außerirdische DNS. Dadurch nehmen die Spannungen zwischen den Außerirdischen und den Menschen weiter zu. Als der MNU-Beamte Wikus van de Merwe (Sharlto Copley) schließlich einen mysteriösen Virus aufnimmt, der seine DNA verändert, wird er zum meistgesuchten Mann der Welt, denn er ist der Dreh- und Angelpunkt zur Entschlüsselung der außerirdischen Technologie. Durch die Verbannung und ohne Freunde und Verwandte begibt sich Wikus an den einen Ort, wo er vor Verfolgung sicher ist, zum Distrikt 9.
Kritik
Eigentlich kann man nur froh sein, dass es bis heute keine Verfilmung des weltweit beliebten Sci-Fi-Ego-Shooters "Halo" gibt. Dieses ambitionierte Projekt von Kultregisseur Peter Jackson, der die Produzentenrolle übernommen hätte, konnte aufgrund von internen Meinungsverschiedenheiten zwischen Fox, Universal und Microsoft nicht verwirklicht werden. Und so stand Jackson vor dem Dilemma, was er dem für den "Halo"-Film vorgesehenen und von ihm hochgeschätzten Regisseur Neill Blomkamp stattdessen als Ersatz anbieten solle. Man entschied sich für einen Film in Spielfilmlänge, der auf dem Kurzfilm Blomkamps mit dem Titel "Alive in Joburg" basiert: "District 9". Der Erfolg, 30 Millionen US-Dollar Budget (und damit ca. 100 Millionen weniger, als "Halo" gekostet hätte), die bereits nach wenigen Tagen wieder eingespielt waren, sowie durch die Bank überschwängliche Kritiken, sollten Jackson und Co. Recht geben.
"District 9" selbst bedient sich dabei relativ klassischen Elementen aus dem Sci-Fi-Genre, mit dem immer wieder beliebten Motiv der Aliens, die auf der Erde landen. Doch bereits dann kommt es zu einem der großen Unterschiede zwischen "District 9" und den meisten Genrevertretern, denn die Aliens sind zum einen den Menschen offenbar nicht überlegen genug, um über sie zu herrschen, zum anderen sind die Menschen aufgrund dieses Umstandes natürlich auch nicht bereit, eine fremde Rasse so ohne Weiteres unter sich leben zu lassen, sodass sie Flüchtlingslager errichten lassen, die sich aufgrund Überbevölkerung und Militarisierung schnell zu Slums entwickeln. Dabei kommt es dort zu einem blühenden Schwarzmarkt zwischen Aliens und einer nigerianischen Gang, die vor allem mit Waffen und Fleisch handeln. Es gibt also kein freundliches Miteinander zwischen Menschen und Aliens, die Spannungen zwischen beiden werden durch die MNU noch weiter geschürt. Das ganze Szenario erinnert dadurch eher an apartheidähnliche Zustände als an Science-Fiction-Filme. Die interessante Grundthematik sorgt zudem mit einer straffen Inszenierung dafür, dass über die gesamte Laufzeit Spannung erzeugt wird.
Der erste Teil des Films wird im Dokumentarstil gezeigt und durch Interviews von Beteiligten, die offensichtlich nach der eigentlichen Handlung stattfanden, immer wieder sinnvoll ergänzt. Mithilfe von wackligen Handkameras, Nachrichtenberichten und eben diesen Interviews entsteht dadurch schnell ein Eindruck von Realismus, der "District 9" sehr viel Tiefe gibt, da so die gesamte Handlung deutlich greifbarer wird als es sonst vielleicht der Fall gewesen wäre. Erst danach, wenn sich dieser Eindruck festgesetzt hat, wechselt die Perspektive und der Zuschauer kann in der üblichen Drittpersonperspektive Wikus bei seinem Kampf um sein eigenes Leben beobachten.
Kaum zu glauben, dass Wikus Van De Merwe die erste Filmrolle für Sharlto Copley ist. Er hat zwar bereits in der Kurzfilmvorlage "Alive in Joburg" mitgewirkt, aber die Hauptrolle in einem knapp zweistündigen Spielfilm inne zu haben, ist natürlich noch einmal ein ganz anderes Kaliber. Vom perfekt gestriegelten Bürokraten mit Seitenscheitel, Krawatte und Pullunder zum meistgesuchten Actionhelden der Welt in nur kurzer Zeit, und dennoch wirkt die Entwicklung aufgrund seines tollen Schauspiels absolut glaubhaft. Allein die Mimik Copleys, als er von MNU das erste Mal geschnappt und gewaltsam für Experimente festgehalten wird, ist für sich genommen schon großartig. Aber auch im restlichen Verlauf trägt Copley den Film praktisch mühelos alleine.
Weiterhin zu loben sind die Special Effects, die bei einem vergleichsweise geringen Budget atemberaubend aussehen. Die insektenähnlich aussehenden Aliens wirken insbesondere zu Beginn, als man ihre Intentionen noch nicht kennt und aus der Perspektive der Menschen in die Handlung eintritt, furchteinflößend, entwickeln aber dennoch mit der Zeit eine Vielseitigkeit, die es dem Zuschauer erlaubt, in manchen Szenen Mitleid mit ihnen zu haben. Teil der Special Effects sind zudem zahlreiche Szenen von explodierenden Menschen und Aliens und ihren Gliedmaßen. Das kann auf so manchen verstörend wirken, trägt aber maßgeblich zur Grundstimmung bei und ist nie als das anzusehen, was man spätestens seit "John Rambo" unnötigerweise als "Gewaltpornographie" bezeichnet.
Das einzige Manko des Films ist der eine oder andere Logikfehler, der sich reingeschlichen hat. Aufgrund der packenden Handlung und Darstellung von "District 9" muss man aber schon sehr aufmerksam darauf achten, um so etwas überhaupt zu bemerken. Und selbst wenn man sich der Fehler bewusst wird, schmälert das den Genuss kaum.
Fazit
"District 9" ist ein packender, zum Nachdenken anregender und intelligenter Science-Fiction-Thriller, der mit einem großartigen Hauptdarsteller und optisch einwandfreien Special Effects ausgestattet ist. Mit Sicherheit ein Highlight der Science-Fiction-Unterhaltung der letzten Jahre.
Andreas K. - myFanbase
22.08.2009
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: District 9Veröffentlichungsdatum (Südafrika/Neuseeland): 13.08.2009
Veröffentlichungsdatum (DE): 10.09.2009
Länge: 112 Minuten
Regisseur: Neill Blomkamp
Drehbuchautor: Neill Blomkamp, Terri Tatchell
Genre: Thriller, Science Fiction, Drama, Action
Darsteller/Charaktere
Sharlto Copley
als Wikus Van De Merwe
Jason Cope
als Grey Bradnam
Nathalie Boltt
als Sarah Livingstone
Sylvaine Strike
als Dr. Katrina McKenzie
William Allen Young
als Dirk Michaels
Nick Boraine
als Craig Weldon
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