Stone
"This isn't a thriller. It's not a film about a trick. This is, to me, a film about two people who over the course of a lot of conversations flip their entire existential states." - John Curran
Inhalt
Jack (Robert de Niro) ist Gefängnispsychologe als auch Bewährungshelfer und steht kurz vor seiner Pension, als er noch einen schwierigen Fall in die Hände bekommt. Er muss sich mit dem Gefangenen Stone (Edward Norton) unterhalten, welcher zunächst nicht viel davon hält, aber durch die raue Art und Weise Jacks sich dazu überreden ließ. Eine schnelle Entscheidung bezüglich seiner Entlassung wird es voraussichtlich nicht geben, da Stone als Brandstifter eindeutig identifiziert wurde.
Die einzige Möglichkeit, seinen Fall in die Gänge zu bringen, sieht Stone darin, dass seine Freundin Lucetta (Milla Jovovich) eine Affäre mit Jack beginnt. Obwohl dieser streng gläubig ist und Betrug als eine Todsünde ansieht, springt er darauf ein, da er darin einen eigenen Vorteil sieht.
Kritik
Fast ein Jahrzehnt ist vergangen, seit Norton und De Niro zuletzt gemeinsam vor der Kamera standen. Dies war, um genauer zu sein, 2001 im Film "The Score" der Fall, wo sich beide gegenseitig angespornt haben, das Beste aus sich heraus zu holen. Insbesondere traf dies auf Norton zu, welcher in dieser Zeit noch nicht sehr erfolgreich und bekannt war, obwohl er sich in Filmen wie "Fight Club" und "American History X" einprägend profilieren konnte. Allein mit diesen zwei Filmen zeigte er den Produzenten und Regisseuren, was für eine Art Künstler er ist. Filme drehen ist schön und gut, aber dann nur mit einem überzeugenden Drehbuch und wenig Schnickschnack drumherum. Diese Art von Schauspieler hat es immer wieder gegeben, doch die wenigsten bleiben ihrer Linie treu. So ist es auch mit Edward Norton, für den 2010 dieser Film der erste und wohl auch einzige ist. Aber spricht die Seltenheit seiner Auftritte auch wirklich für die Qualität der Filme?
Die Wahrheit ist, dass Norton die besten Szenen in seiner Vergangenheit hatte. Heute sucht er schon fast vergeblich nach einer überzeugenden Rolle. Dies spiegelt sich grundsätzlich in der Häufigkeit seiner Auftritte in Filmen wider. Das Jahr 2009 war für ihn kein ausgesprochen erfolgreiches. Umso erstaunlicher, dass er sich für diesen Film hat überreden lassen. Jedoch wirkt das nicht mehr ganz so erstaunlich, wenn man einmal bedenkt, wie viele Rollen Norton schon inne hatte, die das Thema Gefängnis und Verhaftung thematisiert haben. Dies war unter anderem der bereits erwähnte Film "American History X" als auch "Zwielicht" und "25 Stunden". Jeder einzelne fand in dieser Hinsicht immer eine eigene Thematik. Zum einen, welche Geschehnisse dazu geführt haben, damit ein Mensch sich verändert hat, und zum anderen, was erst noch geschehen kann, da ihm kostbare Zeit des Lebens geraubt wird. In "Stone" befinden wir uns aber mitten drin im Geschehen, und dies ist das neuartige an dieser kleinen Historie. Was bei Val Kilmers "Felon" zwar interessant inszeniert wurde, sich aber einzig und allein auf die Gewalt spezialisiert hat, beschränkt sich bei John Curran auf eine Psychoanalyse eines Mörders und seiner kleinen Machenschaften.
Es entwickelt sich ein kleines Duell zwischen dem Schüler und einem Meister, wobei sich hier die Frage stellt, wer ist wer? Norton steht De Niro schon seit langem in Nichts nach. Beide sind herausragende Darsteller, welche viel Kraft und Intensität in die Entwicklung ihrer Charaktere stecken. Allein aus diesem Grund sollte man sich auf diesen Film freuen.
Im Bezug auf das Drehbuch, welches eigentlich nicht viel herzugeben scheint, sollte doch etwas tiefer gegraben werden. Es ist fast schon wie eine kleine Lektüre, die voller Andeutungen und Anspielungen geprägt ist, dass eine Interpretation fast schon schwierig erscheint. Die grundlegenden Dinge stehen aber offenkundig fest: Jack Maybury ist religiös, seine Frau Madylyn, gespielt von Frances Conroy, hat einen ausgeprägteren Drang zur Religion. Und obwohl ihre gemeinsame Tochter ein Bastard ist, da Madylyn in jungen Jahren fremd gegangen ist, sind beide immer noch zusammen. Stone ist ein Mörder, ohne Zweifel, da dies im Film in einer kurzen Szene beschrieben wird. Er möchte raus, und seine Zeit mit Lucetta verbringen.
Diese wird von Milla Jovovich dargestellt. Sie ist jetzt nicht unbedingt dafür bekannt, in Dramen eine gute Figur abzuliefern, doch was sie in "Stone" präsentiert, könnte der gediegene Zuschauer als Vorführung in eigener Sache anrechnen und stellt die beiden männlichen Hauptdarsteller teilweise in den Schatten. Es wäre daher schön, sie öfters in einem Drama zu sehen.
Aus dieser Verzweigung zwischen Liebe, Hass und Misstrauen entsteht hier ein kleines Psychogramm mehrerer absolut verschiedener Menschen, die sich aus einer Situation den eigenen Vorteil herausnehmen. Ganz nach dem Prinzip des Homo oeconomicus.
Fazit
Ein entspannter Film für gewisse Gelegenheiten, bei welchem ein klarer Aufwind bei allen Darstellern vorzufinden ist.
Ignat Kress - myFanbase
11.11.2010
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: StoneVeröffentlichungsdatum (USA): 08.10.2010
Länge: 105 Minuten
Regisseur: John Curran
Drehbuchautor: Angus MacLachlan
Genre: Drama
Darsteller/Charaktere
Robert De Niro
als Jack
Edward Norton
als Stone
Milla Jovovich
als Lucetta
Frances Conroy
als Madylyn
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