Bewertung
Jimmy Hayward

Jonah Hex

Das hässliche Gesicht der Rache.

Foto: Copyright: Warner Bros. Home Entertainment
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Inhalt

Während des amerikanischen Bürgerkriegs stellt sich Jonah Hex (Josh Brolin), der für die Südstaaten kämpft, gegen seine eigene Kompanie, die auf Befehl von General Turnbull (John Malkovich) ein Krankenhaus niederbrennen will. Der skrupellose Turnbull tötet daraufhin Jonahs Familie und lässt Jonah im Gesicht entstellt und sterbend zurück. Doch dank eines Indianerstammes überlebt Jonah und besitzt fortan die Gabe, mit den Toten zu sprechen. Da Turnbull bei einem Hotelbrand ums Leben kommt, wird Jonah um seine Rache gebracht und zieht fortan als Kopfgeldjäger durchs Land.

Einige Zeit später, der 100. Geburtstag der USA steht kurz bevor, erfährt Jonah, dass Turnbull mitnichten tot ist, sondern an einer Superwaffe arbeitet, um das Land in Schutt und Asche zu legen. Nur Jonah kann ihn noch aufhalten.

Kritik

Meine Hoffnung, dass sich bei dieser Comicverfilmung die lässigen Sprüche und die coolen Effekte auf der einen und die Klischees und Vorhersehbarkeiten auf der anderen Seite zumindest die Waage halten, hat sich sehr schnell zerschlagen. Die Schwächen dominieren eindeutig. Das beginnt schon bei dem Hauptcharakter Jonah Hex, der mit seiner zynischen Art zwar durchaus unterhaltsam ist, dessen Vorgeschichte aber viel zu schnell abgehandelt wird. Er wäre fast gestorben und kann jetzt mit Toten sprechen - mit dieser halbgaren Erklärung muss sich der Zuschauer schon begnügen. Die Nebencharaktere sind allerdings noch weitaus blutleerer.

Seine hochmodernen Schusswaffen erhält Jonah von dem genialen Waffenbauer Smith (Lance Reddick), über den man praktisch nichts erfährt, außer, dass er als Afroamerikaner natürlich froh über den Sieg der Nordstaaten ist, es Jonah aber nicht krumm nimmt, dass dieser für die Pro-Sklaverei-Seite gekämpft hat, schließlich ging es Jonah nicht primär um den Erhalt der Sklaverei. Na dann ist ja alles in Butter. Jonahs neue Liebe seit dem Tod seiner Frau ist Lilah (Megan Fox), die klassische Hure mit Herz, die ebenso attraktiv wie tough daherkommt und gegen jede Vernunft in den Titelhelden verliebt ist. Unnötig zu erwähnen, dass sie irgendwann entführt wird, um besagtem Helden das Leben noch ein bisschen schwerer zu machen.

Ach ja, einen Bösewicht haben wir auch noch. Quentin Turnbull, ehemaliger Südstaaten-General, besitzt keinerlei interessante Charakterzüge. Er ist einfach nur ein Fiesling ohne Moral und Skrupel, der keine Mühe hat, lauter Männer zu finden, die ihm bereitwillig dabei helfen, das Land, in dem sie selbst leben, dem Erdboden gleich zu machen. Die Story des Films ist im Ganzen ziemlich lahm und stereotypisch: ein Bösewicht, der aus lauter obskuren Gegenständen eine Superwaffe zusammenbaut, mit der er einfach nur alles kaputtmachen will, und ein Anti-Held, der ihn aufzuhalten versucht. Es passiert wenig bis gar nichts Überraschendes. Wenn in einem Moment der völlig hilflose US-Präsident (Aidan Quinn) theatralisch feststellt, dass nur Jonah Hex das Land retten kann, und in der nächsten Szene dann so ein Möchtegern-Revolverheld meint, Jonah trotz dessen landesweit bekannter Gefährlichkeit in einem Saloon blöd anmachen zu müssen, kann man als Zuschauer nur den Kopf schütteln, weil es einfach so stupide ist. Der Versuch des Films, moderne Phänomene wie Massenvernichtungswaffen, weltweite Vernetzung und Terrorismus anzudeuten, verpufft angesichts der schwachen Handlung.

Fazit

Nicht, dass wir davon noch mehr bräuchten, doch auch "Jonah Hex" ist wieder so eine Comicverfilmung, die den vorhandenen Stoff halbherzig umsetzt und hofft, dass dies angesichts der netten Optik keiner merkt.

Maret Hosemann - myFanbase
25.04.2011

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