Bewertung

Review: #1.12 Die Offenbarung (2)

Foto: Dominic Monaghan, FlashForward - Copyright: 2010 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved./Ron Tom
Dominic Monaghan, FlashForward
© 2010 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved./Ron Tom

Mit dieser Episode erhebt sich Simon zum interessantesten Charakter der Serie "FlashForward" – und das mit recht großem Abstand vor allen anderen Protagonisten. Dies kommt nicht aus dem völligen Nichts, denn Simon war von Beginn an eine dubiose, unberechenbare Figur, doch die Erkenntnisse, die wir in dieser Episode über ihn gewinnen, ziehen uns Zuschauern die Schuhe aus.

Simon ist "Suspect Zero"! Bumm, da fliegt der erste Schuh weg. Bei der Würgeattacke auf einen unbekannten Mann, die Simon als seinen Flashforward ausgibt, handelt es sich in Wahrheit um ein Ereignis, das stattfand, während die ganze Welt gerade wieder aus dem Blackout erwachte. Simon hat den Mann, der seinen Vater ermordet hat, erdrosselt. In Auftrag gegeben wurde der Mord an Simons Dad von Flosso, jenem Mann, der zuletzt Lloyd und Simon hat entführen lassen, um zu erfahren, mit wie viel Energie sie den Blackout verstärkt haben. Und der ein Verwandter von Simon ist! Zack, den anderen Schuh sind wir auch los.

Bleiben uns wenigstens die Socken erhalten? Von wegen! Auch aus diesen werden die Zuschauer mit weiteren spannenden (Halb-)Enthüllungen und brisanten Ereignissen sprichwörtlich rausgehauen. Wir bekommen eine Vorstellung davon, was es mit den mysteriösen Ringen auf sich haben könnte, die Flosso in der achten Episode eingesammelt hat. Offenbar schützen diese vor der Wirkung des Blackouts. Wer einen solchen Ring trägt, und das hat Simon im Detroiter Baseballstadion getan, bleibt bei Bewusstsein. Auf die Idee bin ich noch überhaupt nicht gekommen, obwohl es jetzt natürlich ziemlich logisch erscheint. Dass Flosso seiner Zeit nur sechs Ringe wiederbeschaffen konnte, obwohl es eigentlich sieben sein sollten, dürfte dann wohl bedeuten, dass einer seinen Ring behalten hat. Verdächtiger Nummer Eins ist hier natürlich wie immer der böse Mann "D. Gibbons". Ist er vielleicht ein kleiner Golom und will seinen Schatz nicht hergeben? Ein Ring als mächtiger Schutz erinnert mich doch eher an das Fantasygenre, aber wenn man ein leicht zu transportierendes, einfach zu versteckendes und für beiderlei Geschlechter angenehmes Accessoire benötigt, ist ein Ring natürlich eine gute Wahl.

Von Simon geht in dieser Episode auch deshalb eine solche Faszination aus, weil er ständig zwischen Opfer – und Täterrolle schwankt. Wir sehen ihn drei Morde begehen – und er wirkt dabei eher süffisant als schuldbewusst – aber gleichzeitig erleben wir ihn auch als Mitglied einer Familie, als Sohn, auf den seine Mutter sehr stolz ist, und als Bruder, der seine kleine Schwester liebt. Er war nicht freiwillig in dem Detroiter Stadion und wusste nicht, was dort passieren würde. Ihm scheint auch durchaus daran gelegen zu sein, einen zweiten Blackout zu verhindern, wenngleich man sich in diesem Punkt wirklich nicht sicher sein kann.

Wenn ein Charakter in dieser Episode neben Simon punkten kann, dann ist das Janis. Und das neben Simon ist hier wörtlich zu nehmen. Simon und Janis verkörpern ein unterhaltsames Antipaar. Sie vertrauen und mögen einander nicht, aber sie sind dazu verdonnert, sich miteinander abzugeben. Janis findet sich plötzlich in Simons Familie wieder. Er versucht, sie mit Tricks abzuschütteln, was ihm auch zeitweise gelingt, doch am Ende kann ihn Janis durch gute alte Polizeiarbeit wieder aufspüren und ihm auf die Füsse treten. Es gefällt mir, dass beide ihre kleinen Siege und Niederlagen erleben und keiner dem anderen deutlich unter – oder überlegen ist. So hat ein Antipaar zu sein.

Nachdem diese Folge, im Zusammenschluss mit der vorherigen Episode, überzeugen konnte, will ich eigentlich nicht auf die vergangenen Schwächen herumreiten, aber vielleicht wäre es besser gewesen, man hätte schon früher mehr aus Simon gemacht, statt ihn viele Episoden lang nur mit Lloyd hin – und herdiskutieren zu lassen.

Mysterien-Schnipsel

  • Marshall Vogel gibt in dieser Episode zu bedenken, dass die Männer, die Mark in seinem Flashforward gesehen hat, in ihren Flashforwards auch ihn und womöglich seine Mosaik-Wand gesehen haben. Das verschafft ihnen natürlich einen Vorteil, weil sie so wissen, welche Hinweise das FBI besitzt, allerdings hing an Marks Wand ja auch der Flyer vom "Crown Cheese Steak"-Restaurant mit Lloyds Hilferuf und dennoch wurden Lloyd und Simon in eben diesen Laden verschleppt.
  • Liegt Bryces Misstrauen gegen Timothy womöglich eher in Eifersucht begründet? Schließlich hat er unmittelbar nach dem Blackout ganz ähnlich über dieses Ereignis gesprochen wie Timothy jetzt.

Maret Hosemann - myFanbase

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