Review: #1.22 Die Zukunft passiert
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Schade, schade, schade. Schade, dass die Serie schon zu Ende ist, denn mit dieser Episode blitzt noch einmal das gewaltige Potential auf, das die Serienmacher vergeudet haben. Schade auch, dass erst ab der Mitte der Staffel erkannt wurde, wie gute Geschichten erzählt werden müssen.
Und so verabschieden wir uns mit einem lauten Knall von Mark Benford und Co. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Am Ende explodiert doch glatt das FBI-Gebäude. Doch beginnen wir lieber bei den weniger aufregenden Ereignissen dieser Episode...
Zunächst einmal erwacht Tracy doch tatsächlich wieder von den Toten. Obwohl sie noch eine Episode zuvor für tot gehalten wurde, scheint niemand erkannt zu haben, dass sie noch nicht ihren letzten Atemzug getan hat. Unter so viel Stress in einem Land voller böser Attentäter und US-Streitkräfte ist das schon mal möglich, dass man jemanden für tot erklärt, bevor man seinen Puls misst. Aber gut. Aaron hat seine Tochter wieder, so wie in seinem Flashforward gesehen. Wen juckt da eigentlich noch die Geschichte um Jericho, den gestürzten Präsidenten und Co.?
Bryce und Keiko finden derweil ebenfalls zueinander. Auch hier nichts Spektakuläres, auch wenn ein weiterer Flashforward eben genau so geschah, wie vorhergesehen. Ach ja, ich vergaß fast das wichtigste: Bei Bryce und Keiko ist es wahre Liebe! Nicht, dass man sich näher kennenlernen müsste. Da reicht ein knapp zweieinhalb minütiger Blackout. Bryce' sehr kurze Freundin Nicole hingegen stirbt nicht, wie von ihr nach dem Blackout vermutet, sondern wird von einem unbekannten Mann gerettet, nachdem sie aus Liebeskummer ihren Wagen nach einem Beinahe-Crash in einen See gesteuert hat. Technisch gesehen ist ihr Flashforward nicht wahr geworden, da sie glaubte, zu sehen, wie sie ertränkt wird. Leider werden wir nie erfahren, wer Ed genau ist und was aus den beiden wird. Und die Situation mit Bryce wird auch nicht mehr geklärt werden. Doch das dürfte kein großer Verlust sein.
Auch Lloyds Flashforward wird wahr. Obwohl Olivia sich in der letzten Episode noch dagegen sträubte, sich für Mark oder Lloyd zu entscheiden und ihr Heil eher in der Flucht suchte, lässt sie sich diese Episode doch tatsächlich zu einer Beziehung überreden. Sie hat mit Mark endgültig abgeschlossen, sie hat sich in Lloyd verliebt und so ihren Flashforward mehr oder weniger wahr werden lassen. Da genügt offenbar ein bisschen Blabla über Schicksal und Bestimmung, um eine Ehe ein für alle Mal zu vernichten. Alle Achtung. Hier hätte ich am wenigsten geglaubt, dass der Flashforward tatsächlich wahr wird. Ich bin halt doch hoffnungslos romantisch und glaubte tatsächlich an ein Happy End für Mark und Olivia. Nun gut. Da lässt sich nichts mehr daran rütteln, auch wenn ich mich noch so sehr darüber aufregen könnte.
Unglaublich, doch bis hierher sind tatsächlich alle Flashforwards beinahe haargenau so wahr geworden, wie sie auch gesehen wurden. Ist das Schicksal also tatsächlich unabwendbar? Nicht ganz. Denn wir dürfen nicht vergessen, dass Demetri seinen Tod verhindert und damit seine Zukunft verändert hat, und auch Wedeck sitzt zum Zeitpunkt seiner Zukunftsvision nicht mehr nur einfach auf dem Klo, sondern schaltet im Badezimmer einen Angreifer aus. Es gibt sie also doch, kleine Abweichungen oder Veränderungen. Auch Charlies Flashforward wird nicht wahr, wobei hier Olivia eingegriffen hat. Olivia ist es, die zufällig mitanhört, dass Mark tot ist, nicht Klein-Charlie. Vogel ist, anders als erwartet, jedoch nicht für Marks vermeintlichen Tod verantwortlich, lediglich der Überbringer der schlechten Nachricht, die jedoch noch nicht mal wahr geworden ist.
Der Vollständigkeit halber nun noch kurz zu Janis. Auch ihr Flashforward wird wahr. Sie kommt in ein Krankenhaus, wo sie erfährt, dass es ihrem Baby gut geht. Allerdings ist sie nicht mit einem Mädchen, sondern mit einem Jungen schwanger. Interessant, dass das Schicksal sie hier irrte. Sollte Demetri eigentlich gar nicht der Vater von ihrem Baby werden? Auch das werden wir leider niemals erfahren. Genauso wenig werden wir mitbekommen, was mit ihr während des zweiten Blackouts geschieht.
Simon hat während der Episode den undankbarsten Part. Er sitzt da, beteuert seine Unschuld gegenüber Demetri, kann sich am Ende jedoch gegenüber dem Zuschauer nicht wirklich rein waschen von all den Sünden, die er während der Serie begangen hat. Wir wissen noch immer nicht, wie tief er in der Sache drin steckt und ob er gut oder "böse" ist und werden es leider nicht mehr erfahren. (Ich weiß, ich hab jetzt mittlerweile genug über das abrupte Ende gejammert...)
Kommen wir zum Schluss noch zu unserem Sorgenkind und Hauptprotagonisten, Mark Benford. Er endet genau dort, wo er es vorhergesehen hatte: in seinem Büro. Am Telefon mit Lloyd. Am Mosaic-Board. Umringt von Männern, die ihn töten wollen. Nur ohne Flasche, aber dennoch mit Rest-Alkohol im Blut. Ob er den Angriff überlebt, bleibt unklar. Obwohl er seine Liquidation zunächst verhindern kann, explodiert das Gebäude just in dem Moment, als Mark es in Richtung Fenster und Hubschrauber verlassen wollte und der zweite Blackout einsetzt.
Der zweite Blackout war am Ende also nicht zu verhindern. Zu lange haben die Ermittler gebraucht, um die Puzzleteile zusammen zu setzen. Nicht einmal Simon konnte das Experiment am Ende aufhalten, so dass noch einmal alle in die Zukunft springen. Doch dieses Mal gibt es nicht sonderlich viele Informationen für uns Zuschauer. Ein paar Mal blitzt das Jahr 2015 auf. Andernorts sieht man das Jahr 2011. Und plötzlich sehen wir eine erwachsene Charlie, die in die Kamera haucht, dass man ihn gefunden hat.
Ich muss sagen, als Staffelfinale ist die Episode wirklich top. Keine Sekunde vergeht, die der Zuschauer nicht am Rand der Couch sitzt und mitfiebert. Es geht Schlag auf Schlag, alles fügt sich zusammen und am Ende gibt's den großen Bumm und einen fiesen Cliffhanger.
Und genau deswegen ist die Episode so gemein. Sie hinterlässt den Zuschauer mit tausenden von Fragen: Wer steckt denn nun hinter den Blackouts? Was passiert mit Janis am Ende, nachdem sie gekidnappt wird? Welche Bedeutung hat Gabriel? Was genau wusste Simon? Was passiert mit Mark am Ende? Wird er überleben? Und von welchem mysteriösen ihn hat die erwachsene Charlie gesprochen? Und warum hüpft ständig ein Känguru durch die Stadt, wenn die Menschheit in die Zukunft springt? Fragen über Fragen, die niemals beantwortet werden, weil die Serienmacher zu spät erkannt haben, wie gute Geschichten erzählt werden. Als Serienfinale versagt die Episode also auf ganzer Linie. Ich frage mich, ob man das nicht hätte ändern können und ein etwas versöhnlicheres Ende drehen können - eben den Sprung durch den FF in die Zukunft, in der jeder sein Happy End bekommen hätte. Oder eben nicht. Es hätte jedenfalls gut getan, einen runden Abschluss zu bekommen und die Serie nicht mit einem solchen Cliffhanger zu verlassen.
Hin und wieder blitzte sie während dieser letzten Episode auf, die Genialität, die die Serie hätte auszeichnen können. Doch leider, leider ist hier nun Schluss. Es war ein kurzes Gastspiel, meist eher hahnebüchen, unlogisch und frustrierend für den Zuschauer. Und doch tut es mir leid, dass wir nun nicht mehr erfahren werden, wie die ganze Geschichte ausgehen wird. Schade um ein großartiges Konzept, das oft plan- und lieblos gegen die Wand gefahren wurde. RIP "FlashForward".
Melanie Wolff - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Future ShockErstausstrahlung (US): 27.05.2010
Erstausstrahlung (DE): 05.07.2010
Regie: John Polson
Drehbuch: Timothy J. Lea & Scott M. Gimple
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