Die Beobachter

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Zunächst war es ein einziger glatzköpfiger Mann – stets gekleidet in einem Anzug und immer einen schwarzen Hut tragend – welcher der Fringe Division auffiel. Immer wieder befand sich dieser ominöse Mann in der Nähe von Tatorten, die Olivia, Peter, Walter und der Rest des Fringe-Teams untersuchen mussten. Niemals griff er aktiv in irgendwelche Geschehnisse ein, sondern beobachtete nur still und heimlich. Deshalb gaben sie ihm den Namen "Beobachter". Bei ihren Recherchen fiel dem Team auf, dass diverse ältere Fotos existieren, auf denen der Beobachter bei genauerer Betrachtung zu erkennen war. Das Erstaunliche war, dass er, obwohl die Fotos teilweise aus den 70ern stammten, keinen Tag gealtert zu sein schien. Doch das sollte nur die Spitze des Eisberges sein, denn auch auf alten Gemälden, wie etwa ein Gemälde, welches das Attentat von Sarajevo 1914 zeigte, war dieser Mann bereits zu erkennen. Es hatte den Anschein, als würde dieser Mann immer bei wichtigen Ereignissen der Menschheit anwesend sein und diese beobachten. Bald sollte das Fringe-Team aber erfahren, dass dieser Mann nicht der einzige "Beobachter" ist, sondern es offenbar zahlreiche weitere Männer seiner Art zu geben scheint, die nicht nur einmal das Weg des Fringe-Teams kreuzten und deren Leben entscheidend verändern sollten. Was es mit den Beobachtern auf sich hat, wurde erst in #4.14 Das Ende aller Dinge endlich aufgelöst.


Alles rund um die Beobachter


Foto: Joshua Jackson, Fringe - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Joshua Jackson, Fringe
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die Beobachter sind Wissenschaftler aus einer weit entfernten Zukunft, deren Technologien ihnen erlaubt, weit in die Vergangenheit zurückzureisen bzw. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichzeitig zu erleben. Diese Technologie machen sie sich zu Nutzen, um der Entstehung der Menschheit auf den Grund zu gehen und ihre eigenen Vorfahren zu studieren. Dabei ist eine der wichtigsten Regeln, dass sie niemals aktiv in Geschehnisse der Vergangenheit eingreifen, da sie keinesfalls den Ablauf der Zukunft verändern dürfen. Sollte ihnen dennoch ein solcher Fehler unterlaufen, ist es ihre Aufgabe, diesen Fehler zu korrigieren. Kleinere Fehler revidieren sie unspektakulär, wie etwa in #2.08 August, als sie einen Auftragsmörder beauftragen, eine Frau zu töten, die aufgrund des Verschuldens einer ihrer Artgenossen noch lebt, obwohl sie bei einem Flugzeugabsturz hätte sterben müssen. Bei größeren unterlaufenen Fehlern, die weitreichende Konsequenzen und den Verlauf der Zukunft prägend verändert haben, greifen sie auf größere Maßnahmen zurück. So waren sie für die Erschaffung der neuen Zeitlinie verantwortlich, in der Peter niemals mit dem Fringe-Team zusammenarbeitete, da er bereits als kleines Kind verstarb (mehr dazu in unserer ausführlichen Kolumne zur neuen Zeitlinie).

Das äußerliche Erscheinen der Beobachter ist immer dasselbe. Sie haben eine Glatze, einen sehr blassen Teint und keine Augenbrauen. Sie tragen stets einen Anzug samt Hut und haben meist einen Aktenkoffer bei sich, in dem sich diverse technische Spielereien aus der Zukunft befinden, wie beispielsweise ein hochmodernes Fernglas. Die Beobachter nennen sich nie bei ihren richtigen Namen, denn die Wissenschaftler haben Codenamen füreinander, bei denen es sich um die Monatsnamen (September, August, ...) handelt. Kommt es zu Treffen zwischen den Beobachtern, so fallen diese meist sehr kurz aus. Meist wird nur mit wenigen Sätzen ein Anliegen besprochen, ehe sie sich wieder trennen, sodass ein sozialer Aspekt zwischen den Beobachtern völlig fehlt. Auch zeigen die Beobachter für unsere Begriffe soziopathische Tendenzen, denn Emotionen oder Mitgefühl versuchen sie prinzipiell zu vermeiden oder sich nicht ansehen zu lassen. Dennoch scheinen Beobachter offenbar in der Lage zu sein, Gefühle zu entwickeln, wie die Episode #2.08 August zeigt, in der sich ein Beobachter in eine Frau verliebt. Als dieser Beobachter noch in der selben Folge stirbt, trauert ein anderer Beobachter um ihn, wobei ihm sogar eine Träne entweicht.

Foto: Fringe - Grenzfälle des FBI - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Fringe - Grenzfälle des FBI
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Ihre hochmoderne Technologien ermöglichen es den Beobachtern, die Zeit anders wahrzunehmen als die Menschen aus der Gegenwart. Wie oben bereits erwähnt, können sie Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit offenbar gleichzeitig erleben, was ihnen beispielsweise die Möglichkeit gibt, auf Fragen zu antworten, die der Gegenüber erst noch vor hatte, zu stellen. Auch können die Beobachter hin und wieder exakt parallel die Worte eines Gegenübers wiederholen, die derjenige zum gleichen Zeitpunkt das erste Mal sagt, was fälschlicherweise dazu führt, anzunehmen, Beobachter könnten Gedanken lesen. Die Beobachter nehmen allerdings nicht nur alle drei Zeitebenen gleichzeitig wahr, sondern auch viel langsamer. Das ermöglicht ihnen beispielsweise das Abfangen von schnellen Objekten, wie abgefeuerten Pistolenkugeln. Auch können sich die Beobachter von einen Moment auf den anderen augenscheinlich in Luft auflösen – in Wirklichkeit steckt aber auch hier die andere Wahrnehmung der Zeit dahinter. Die offensichtliche Annahme, Beobachter seien in der Lage, Pistolenkugeln abzufangen, Gedanken zu lesen und von jetzt auf nachher zu verschwinden, könnte zunächst einen übernatürlichen Eindruck hinterlassen, ist aber letztendlich alles auf ihre moderne Technologie und ihre Beeinflussung auf die Zeit zurückzuführen. In der Episode #4.19 2036 wird allerdings auch klar, dass Beobachter wohl tatsächlich Gedanken lesen können. Eine Begründung dafür ist aber noch offen.

Zu weiteren nennenswerten Auffälligkeiten bezüglich der Wissenschaftler aus der Zukunft zählt die Tatsache, dass sie offenbar über keinen oder nur einen sehr schwachen Geschmackssinn verfügen. Das würde erklären, weshalb sie leidenschaftlich gerne sehr scharfe Gerichte essen und ihr Essen grundsätzlich mit viel Pfeffer, extrem pikante Saucen sowie zahlreichen Jalapeños verfeinern. Zudem scheint Wasser eine besondere Wirkung auf die Beobachter zu haben. Als Philipp Broyles in #4.19 2036 von einem Beobachter während einer Stresssituation ein Schluck Wasser angeboten bekommt, lehnt er ab und erwidert, dass Wasser nicht die selbe Wirkung auf den "normalen" menschlichen Organismus habe, wie auf den Körper der Beobachter. Welche Wirkung Wasser genau auf sie hat, ist aber ebenfalls noch eine ungeklärte Frage.

Zuletzt bleiben noch die ominösen Schriftzeichen ein Mysterium, in denen die Beobachter ihre Notizen verfassen. Obwohl die Schriftzeichen der ägyptischen als auch der germanischen Runenschrift ähnelt, kann keine Verbindung zwischen schon bekannten Schriften hergestellt werden, weshalb anzunehmen ist, dass die Menschen in der Zukunft oder zumindest die Beobachter neue Schriftzeichen entwickelt haben. Erwähnenswert bleibt aber dann doch, dass die Beobachter offenbar in irgendeiner Verbindung mit den germanischen Runen zu stehen scheinen, wie in #4.22 Schöne neue Welt (2) deutlich wird. Dort wird nämlich klar, dass Beobachter nicht in der Lage sind, sich von der Stelle wegzubewegen, sobald sie auf der Rune stehen, die "Ruhe, Stillstand" symbolisiert.


Die wahren Absichten der Beobachter


Lange Zeit war unklar, welche Absichten die Beobachter haben. Aufgrund ihres passiven Verhaltens und ihres Bestrebens, den Ablauf der Zukunft nicht zu beeinflussen, hätte man davon ausgehen können, dass die Beobachter keinerlei schlechtes Handeln beabsichtigen. Doch bereits in #2.03 Der Colonel wurde das Fringe-Team davor gewarnt, dass die Beobachter womöglich böse Absichten haben könnten und sie die gegenwärtige Menschheit lediglich ausspionieren, um ihr später schaden zu können. In der Episode #4.19 2036 wird letztendlich klar, dass diese Befürchtungen berechtigt waren.

Foto: Fringe - Grenzfälle des FBI - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Fringe - Grenzfälle des FBI
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Man erfährt, dass zahlreiche Beobachter im Jahr 2015 eine Invasion starteten und die Macht an sich rissen. Dies war nötig, um ihr eigenes Überleben zu sichern, da die Erde im Jahre 2609, in dem sie zuvor lebten, so stark verschmutzt war, dass eine Existenz nicht mehr möglich gewesen wäre. Sämtlicher Widerstand gegen die Beobachter wurde schnell von jenen beseitigt. Die menschliche Bevölkerung wird von diesem Zeitpunkt an von den Beobachtern, welche weiterhin ihrer Kleidungsordnung treu geblieben sind, unterdrückt, wobei sich die Bevölkerung in zwei Kategorien unterteilt. Einmal gibt es die Loyalisten, die den Beobachtern Treue geschworen haben und ihnen helfen, ihre Ziele durchzusetzen. Sie werden von den Beobachtern mit einem Tattoo im Gesicht gekennzeichnet. Der andere Teil der Bevölkerung sind die "Geduldeten"; es sind diejenigen, die den Beobachtern nach wie vor sehr kritisch gegenüberstehen. Diese stehen meistens unter besonderer Beobachtung der Loyalisten und genießen nur eine eingeschränkte Freiheit. Für sie gilt beispielsweise eine Ausgangssperre ab 22 Uhr und schon für kleinere Reisen benötigen sie spezielle Transitpapiere.

Die Fringe Division existiert unter der Leitung von Broyles noch, allerdings in einer kleineren Form und unter Aufsicht der Beobachter stehend. Die Fringe Division ist nun nur noch dafür da, die Geduldeten im Zaum zu halten und Zwischenfällen nachzugehen, welche mit den Geduldeten in Verbindung stehen. Das originale Fringe-Team, bestehend aus Olivia, Peter, Walter und Astrid, gilt als verschollen. Die Beobachter ahnen nicht, dass sich das ehemalige Fringe-Team selbst in Bernstein einfrieren ließ, nun, elf Jahre später, von den Fringe-Agents Etta Bishop und Simon Foster befreit worden sind und vorhaben, die Menschheit von den Beobachtern mithilfe einer noch nicht näher erläuterten Maschine zu befreien.


Bekannte Beobachter


Zu Beginn der Serie bekamen wir es nur mit einem einzigen Beobachter zu tun, nämlich mit dem Beobachter September, der in einer ganz besonderen Beziehung zu Peter und Walter stand. Mit der Zeit lernte man aber auch andere Beobachter kennen, die ab und an eine größere Rolle spielten. Hier listen wir alle Beobachter auf, die mindestens einmal eine wichtige Rolle innerhalb der Serie inne hatten oder einfach in mehreren Episoden bereits zu sehen waren.

September: Er ist derjenige Beobachter, der dem Fringe-Team als erstes auffällt, da er immer wieder an Tatorten zu sehen ist, die sie untersuchen. Später stellt sich heraus, dass er versehentlich dafür verantwortlich war, dass Walternate 1985 nicht das Heilmittel für den todkranken Peter synthetisierte. Damit Peter nicht stirbt, half er Walter letztlich bei seinem Bestreben, Peter aus dem alternativen Universum zu entführen und ihm sein Leben zu retten. Allerdings ist er später an der Erschaffung der neuen Zeitlinie beteiligt, bringt es jedoch nicht über sein Herz, Peter vollends aus der Zeitlinie zu entfernen. Dies ist nicht das erste Mal, dass er Instruktionen nicht befolgt, weshalb er langsam für Unmut bei den anderen Beobachtern sorgt, was zwischenzeitlich sogar dazu führt, dass sie ihn aus Peters Universum verbannen. In #4.22 Schöne neue Welt (2) wird September angeschossen, verschwindet allerdings kurz darauf, sodass sein Schicksal unklar bleibt. In #4.19 2036 wird durch Walters Erzählungen klar, dass September offenbar auf der Seite der Menschheit stand und dem Fringe-Team beim Vorgehen gegen die anderen Beobachter, die 2015 die Macht an sich rissen, helfen wollte. Letztendlich sei jedoch etwas mit ihm passiert, was, laut Walter, unvorhersehbar war (ausführliche Charakterbeschreibung folgt).

December: December scheint eine Art Führungsposition inne zu haben und erteilt des Öfteren Instruktionen, wenn er sich mit anderen Beobachtern zusammenfindet. Er versucht penibel, entstandene Fehler wieder zu korrigieren und lässt beispielsweise in #2.08 August veranlassen, eine Frau zu töten, die eigentlich schon längst hätte tot sein müssen. Außerdem taucht er in den Episoden #2.16 Peter, #3.10 Das Glühwürmchen, #3.22 Der Tag, an dem wir starben, #4.01 Der Mann im Spiegel, #4.11 Der Erlöser und zuletzt in #4.14 Das Ende aller Dinge auf, wo er besorgt feststellt, dass sich September offenbar erneut Anordnungen widersetzt hat und bald die logische Konsequenz daraus ziehen muss. Vermutlich ist er dafür verantwortlich, dass September für kurze Zeit Peters Zeitlinie nicht mehr erreichen konnte. Welche Rolle er bei der Invasion der Beobachter spielt, ist noch unklar.

August: Der Beobachter August gehört zu der Gruppe von Beobachtern, die das Treiben des Fringe-Teams genauer verfolgt. Eines Tages verliebt er sich in eine Frau namens Christine (#2.08 August). Er weiß, dass sie aufgrund eines Flugzeugabsturzes sterben würde, weshalb er sie entführt, damit sie nicht das Flugzeug betritt. Die anderen Beobachter verstehen Augusts Tat zunächst nicht, schließlich ist Christine nicht besonders, weshalb seine Tat nicht gerechtfertigt ist. December beauftragt einen Auftragsmörder, Christine zu töten, damit alles wieder seine Richtigkeit hat. August wendet sich an Walter, der ihm helfen soll, Christine zu beschützen. Letztendlich opfert sich August für Christine, da er weiß, dass die anderen Beobachter sie erst dann leben lassen, wenn sie etwas Besonderes ist. Er lässt sich ihretwegen von dem Auftragskiller erschießen, sodass Christine dadurch etwas Besonderes wird, da sie schließlich für den Tod eines Beobachters verantwortlich ist. Daher lassen die anderen Beobachter sie weiter leben. August ist auch noch einmal in der Folge #2.16 Peter zu sehen, die im Jahre 1985 spielt.

July: Er ist derjenige Beobachter, der in #2.08 August December davon unterrichtet, dass August unerlaubterweise Christine gerettet hat. Er ist außerdem in #4.14 Das Ende aller Dinge zu sehen, wo er sich unter anderem mit December trifft und sie über Septembers Verhalten reden.

March: Dieser Beobachter ist in #4.11 Der Erlöser und #4.14 Das Ende aller Dinge zu sehen. In letzterer Episode trifft er sich mit December und July, während er in zuerst genannter Episode December mitteilt, dass sich September seinen Instruktionen widersetzt und er Peter nicht aus der Zeitlinie entfernt hat.

Captain Windmark: Bisher ist Captain Windmark nur in #4.19 2036 zu sehen gewesen, wo er jedoch eine größere Rolle einnahm. Ähnlich wie December scheint Windmark ein ranghoher Beobachter zu sein, der ein besonderes Auge auf die Fringe Division wirft und dieser offenbar skeptisch gegenübersteht. Er trifft sich mit Broyles und macht diesem klar, dass er seinen "Laden" sauber halten solle, bevor er es tue. Er wird in Staffel 5 eine größere Rolle spielen.

Neo-Beobachter (so offiziell als Gastcharakter aufgelistet): Dieser Beobachter, dessen Name nicht genannt wurde, ist ebenfalls in #4.19 mit von der Partie. Er erhält von Captain Windmark die Anweisung, die Fringe-Agents Etta und Simon zu eliminieren, die mit Walter auf der Flucht sind. Von einer Reihe bewaffneter Loyalisten begleitet, betritt er den alten Hauptsitz von Massive Dynamic, da er dort die Flüchtigen vermutet. Dabei tappt er jedoch in eine Falle, da Walter zwischenzeitlich eine Maschine, die mit Antimaterie arbeitet, aktiviert hat. Das komplette Gebäude verschwindet daraufhin mit samt den darin befindlichen Personen, was auch den Tod dieses Beobachters bedeutet.

Mehr neue Informationen über die Beobachter und hoffentlich Antworten auf solch ungeklärte, aber ins Auge springende Fragen wie, ob es auch weibliche Beobachter gibt oder weshalb die Beobachter allesamt unbeharrt sind, wird es sicherlich in der finalen fünften Staffel von "Fringe" geben, in der es primär um den alles entscheidenden Kampf zwischen den Beobachtern und dem Fringe-Team gehen wird.

Manuel H. - myFanbase

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