Bewertung

Review: #1.12 Hirnfresser

Foto: Mary Beth Peil & John Noble, Fringe - Copyright: 2008 Fox Broadcasting Co.; Craig Blankenhorn/FOX
Mary Beth Peil & John Noble, Fringe
© 2008 Fox Broadcasting Co.; Craig Blankenhorn/FOX

Merkwürdig, wo kommen denn plötzlich all diese schnell wechselnden Bilder her? Ich fühle mich schon ganz benebelt. Komisch, ich kann einfach nicht wegsehen. Ist das eine Hand? Oh mein Gott! Nein! Mein Gehirn läuft aus ... Hey, sollte die Pfütze nicht größer sein?

Das Internet als tödliches Werkzeug ist angesichts des in den letzten Jahren enorm gewachsenen Einflusses dieses Mediums verständlicherweise ein beliebter werdendes Horrormotiv, das mich aber bislang noch in keinem Film und keiner Serie überzeugt hat. Auch in dieser Episode von "Fringe" nicht. Zunächst einmal erinnern die Flut seltsamer Bilder und Körperteile, die aus dem Bildschirm herausgreifen, ein wenig an "The Ring". Das ist nun kein schwerer Fall von Plagiatismus, doch bricht der Fall um die Internet-Todesfälle auch sehr abrupt den zuletzt stark in den Fokus gerückten Haupthandlungsstrang der Staffel ab.

Der Fall dieser Folge schwebt im luftleeren Raum. Verantwortlich für die Morde per Internet ist ein Einzeltäter, der aus einem der ältesten Motive der Welt handelt: Rache. Die Hintergründe waren von Beginn an alles andere als schwer zu erraten. Schon als der Junge, Luke Dempsey, bei der ersten Befragung in der Autowerkstatt zu Olivia gesagt hat, dass sein Vater und der Vater des ersten Opfers Kollegen waren, ließ sich erahnen, dass Lukes Vater auf einem Rachetrip ist. Auch dass Olivias Nichte Ella beinahe ein Opfer des Killers geworden wäre, hat mich nicht überrascht, denn Kinder werden oft vor allem als Zielscheibe für das Böse in Mysteryserien hinein geschrieben, denn nichts ist eine größere und nervenaufreibende Aufgabe für die Guten, als unschuldige Kinder zu retten.

Der Charakter Harris bleibt, wie nach der vorherigen Episode nicht anders zu erwarten, der Arsch vom Dienst. Er wird als kompletter Unsympath dargestellt, der Olivia und ihre Kollegen in der Ausübung ihrer heiligen Pflicht behindert. Ich mag solche Rollen nicht. Zwar finde ich es gut, wenn es dem Team um Olivia nicht leicht gemacht wird und sie mit Hindernissen zu kämpfen haben, gerade das hat zu Beginn der Serie ja gefehlt, wie ich oft kritisiert habe, aber ein berechnender, nachtragender Korinthenkacker wie Harris, der eine persönliche Vendetta gegen Olivia führt, ist auch nicht das Wahre. Warum muss es ein so offensichtliches Arschloch sein, für das der Zuschauer nur Abneigung empfindet? Viel interessanter wären Kritiker, die gute Argumente haben und nicht aus niederen, persönlichen Beweggründen handeln, sondern einfach mehr Substanz besitzen und auch positive Eigenschaften aufweisen. Harris nervt mich, weil er ein klischeehafter Furzknoten ist, der nur die Aufgabe hat, ein Hassobjekt zu sein, statt Personen zu verkörpern, die Olivia und ihr Team aus interessanten Gründen mit Misstrauen beäugen.

So driftet diese Episode leider wieder in den negativen Bereich der Bewertungsskala ab. Die Serie ist leider noch ein gutes Stück davon entfernt, ein festes Gleichgewicht zu finden und Klischees zu umgehen oder zumindest besser zu verpacken.

Maret Hosemann - myFanbase

Die Serie "Fringe - Grenzfälle des FBI" ansehen:


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