Bewertung

Review: #1.11 Das Schnupfenvirus

Foto: Ari Graynor, Fringe - Copyright: 2008 Fox Broadcasting Co.; Barbara Nitke/FOX
Ari Graynor, Fringe
© 2008 Fox Broadcasting Co.; Barbara Nitke/FOX

Mit einem riesigen Einzeller, einem Schnupfenvirus, wirbelt die Episode nicht nur einigen Staub auf, sie weiß auch für einen hohen Ekelfaktor zu sorgen. Da sich Walter eher zurück hält, ist diese Episode auch mal überraschend anders.

Eier, Magensäure und Entführung

Der Haupthandlungsstrang ist in zwei Teile geteilt, die sich erwartungsgemäß im Verlaufe der Episode zusammen finden. Zunächst ist da die Entführung von Olivia, die viel zu wenige Probleme mit der Flucht hat. Daneben läuft der plötzliche Tod eines renommierten Wissenschaftlers, der überraschend und sehr eklig inszeniert wurde. Die reine Vorstellung, dass plötzlich etwas aus meinem Hals herausgekrochen kommt, ist schon widerlich. Diesem Schleimbolzen kann auch nur Walter etwas Positives abgewinnen. Allerdings hätte Olivia das Ding doch wieder erkennen müssen. Ihr Aufenthaltsort während der Entführung hatte doch einige Gläser mit ähnlichen Abbildern zu bieten.

Auf der Suche nach dem Motiv wird klar, dass der Wissenschaftler eine neue Stelle annehmen sollte, mit der er sich offenbar keine Freunde gemacht hat. Hätte er in der Seuchenschutzbehörde etwa im Weg gestanden und einen möglicherweise größeren Plan zunichte gemacht? Das gleiche trifft auch auf das zweite Opfer zu, dessen Tod gleichzeitig auch die Auflösung ist, wie der riesige Einzeller überhaupt schlüpft. Sehr ungewohnt war die Tatsache, dass Dr. Simon die gleiche Synchronstimme hatte wie Dr. House. Dieser Ablenkung wurde man also schnell wieder entledigt. Das Wie ist also klar geworden, das Warum steht noch im Raum und wird sicherlich auch noch nicht so schnell aufgelöst werden. Olivia hat den Doppelagenten erwartungsgemäß an dessen Schuh erkannt und mit einem kleineren Spannungsbogen letztlich auch dingfest gemacht. Ob der Fight mit Loebs Frau unbedingt notwendig gewesen ist, sei mal dahingestellt. Man kann nur froh sein, dass sie nicht zielen kann.

Damit das Rätsel dann aber noch komplexer wird, entlässt uns die Episode mit einer doch recht verwirrenden Aussage. Loeb behauptet, dass man sie entführt habe, um sie zu retten! Das wollen alle nur als Wutausbruch verstehen, aber ich gehe fest davon aus, dass da etwas Wahres dran ist. Hat man ihr ein Gegenmittel spritzen wollen oder sie auf Immunität untersucht? War Nina Sharp denn nun für alles verantwortlich? Die Episode lässt viele Fragen in dieser Hinsicht offen und so langsam kommt man in dieses Bedürfnis, die nächste Episode sehen zu wollen. Es kann passieren, dass mir die Serie doch noch richtig zu gefallen beginnt.

Überwachung

Neben der Haupthandlung gibt es auch einen kleinen Machtkampf, den Broyles und Olivia auszukämpfen haben. Die Dienstaufsichtsbehörde will Broyles' Abteilung unter die Lupe nehmen und verantwortlich dafür ist Sanford Harris, der mit Olivia noch eine Rechnung offen hat. Dieser kleine Ego-Krieg spielt insgesamt keine wirklich große Rolle und wirkte wie ein Lückenfüller, macht aber immerhin deutlich, dass sich Olivia und Co. nicht alles erlauben können und auch Leuten unterstehen, die sie beobachten und kontrollieren. Gefreut hat mich dabei der Auftritt von Michael Gaston, der mir aus "Jericho - Der Anschlag" in einer ähnlichen Rolle als hartnäckiger Widersacher bekannt ist, der seine Ziele durchsetzen will. Dass Olivia sich in dieser Episode durchsetzt, war natürlich nicht anders zu erwarten. Vielleicht taucht Harris aber zu einem anderen Zeitpunkt noch mal auf, denn auch wenn er es geschafft hat, sich auf die Arbeit zu beschränken, bleibt die persönliche Antipathie bestehen und auch Olivia ist angreifbar.

Liebe

Ebenfalls von Bedeutung ist in dieser Episode die Privatsphäre von Olivia. Zum einen sind da die Kommentare von Walter, der dieses Mal nur dezent seine Untersuchungen macht und nicht so allwissend auftritt, über die Sorgen von Peter um Olivia. Die Spannung zwischen Peter und Olivia ist noch recht unspektakulär, aber auch nicht von der Hand zu weisen. Solche amüsanten Kommentare, die Peter etwas in Verlegenheit bringen, machen aber deutlich, dass die Autoren durchaus vorhaben, mit den beiden Charakteren eine Ebene anzustreben, die über die rein freundschaftliche Sorge hinaus geht. Das muss ich zwar nicht unbedingt haben, aber noch ist es sehr amüsant und ich vertraue den Autoren auch, dass sie daraus eine gute Geschichte machen, falls sie diesen Weg weiter gehen sollten.

Doch Olivia hat zunächst noch ganz andere private Sorgen. Sie bekommt Besuch von ihrer verzweifelten Schwester, die mit ihrer Tochter nun eine Zeit bei Olivia wohnen kann. Die Konstellation erschien mir zunächst perfekt, damit ein geplanter Anschlag auf Olivia versehentlich ihre Schwester trifft, doch so wie es sich dann entwickelt hat, scheint man der Schwester ein richtiges Profil verleihen zu wollen. Wie sie sich freut, dass Olivia und Ella so gut miteinander auskommen und sie beiden einen Kuss im Schlaf am Ende der Episode gibt, muss einem schon etwas Angst machen. Das hat auf jeden Fall etwas zu bedeuten und auch hier wird das Bedürfnis nach dem Schauen der nächsten Episode stark geweckt.

Fazit

Diese Episode ist erfrischend anders und nicht nach dem Schema F inszeniert. Die interessanten Entwicklungen in Bezug auf die Gesamthandlung und Nebenhandlungen im richtigen Maß steigern das Bedürfnis nach Antworten und die generelle Lust an der Serie. Darauf lässt sich für den zweiten Teil der Staffel auf jeden Fall aufbauen.

Emil Groth – myFanbase

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