Bewertung

Review: #1.10 Durch die Wand

Foto: John Noble, Fringe - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
John Noble, Fringe
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die Haupthandlung um Mitchell Loeb und David Robert Jones erhält einen weiteren Schub. Wir erfahren, dass Loeb die Technik zur Durchdringung von Materie nutzt, um mehrere Banken auszurauben und Schließfächer an sich zu bringen, die, wie sich herausstellt, vor 23 Jahren von Walter Bishop gemietet wurden, um eine Erfindung zu verstecken. Bei dieser Erfindung handelt es sich um nichts anderes als ein Äquivalent zu der legendären und schon oft kopierten Beamtechnik aus "Star Trek". So teleportiert Loeb seinen Kumpel Jones aus einer deutschen Gefängniszelle geradewegs auf ein Feld irgendwo in der Nähe von Boston.

Diese Entwicklung der Haupthandlung ist durchaus spannend. Dass die Schließfächer Walter gehören kam überraschend und die Beam-Erfindung, wenn sie auch nicht die originellste ist, verspricht weitere interessante Entwicklungen, zumal Loeb und Jones jetzt ohne räumliche Trennung und Gitterstäbe eine unheilige Allianz bilden können.

Olivias Entführung im Auftrag von Jones verspricht ebenfalls Spannung und rüttelt das Team weiter auf. Mehr Schwung und neue Dynamik in dem bislang ja so erfolgreichen Team ist einfach nötig, denn die Beziehungen sind bisher recht nichts sagend. Zwischen Olivia und Peter beispielsweise lassen sich weder viel versprechende Funken ausmachen, noch die Ausstrahlung von guten Freunden, die sich prima ergänzen und zusammenhalten. In dieser Episode wird ein wenig versucht, die beiden einander näher zu bringen, unter anderem durch Gespräche über Freunde und bei einer kleinen Kneipentour. Das ist ein Anfang, wenn auch kein sehr subtiler. Recht enttäuschend verlief bislang auch die Rolle von Broyles, der kaum mehr getan hat, als Olivia am Ende einer Episode zu ihren stets erzielten Erfolgen zu gratulieren oder sie zwischendrin mal wegen ihrer unkonventionellen Methoden zu rügen (wobei sich letzteres durch ersteres meistens aufhebt). Es könnte nicht schaden, mal zu sehen, wie Broyles sich um Olivia sorgt und was er womöglich zu tun bereit ist, um sie zu retten.

Walters Gespräch mit Peter über dessen schwere Krankheit als Kind lässt natürlich aufhorchen. Walter behauptet, dass er seine Erfindung (mit der er durch die Zeit reisen wollte) nicht benutzen musste, da Peter wie durch ein Wunder von alleine wieder gesund wurde, doch das kann ich nicht wirklich glauben. Schon allein, dass sich Peter nicht mal daran erinnert, schwerkrank gewesen zu sein, und Walters frühere Befürchtung, Olivia könnte etwas in Peters Krankenakte gelesen haben, machen misstrauisch. Zudem beruht die ganze Serie auf dem Prinzip der Grenzwissenschaften, da passt ein Wunder nicht wirklich ins Bild. Wie also wurde Peter wirklich gesund?

Da wir erneut kleine Einblicke in das deutsche Hochsicherheitsgefängnis bekommen, in dem Jones eingesperrt war, muss man leider wieder einige Ungereimtheiten attestieren. So kann der Anwalt seinem Mandanten Jones mühelos jede Menge Kram in die Zelle bringen und wird schließlich absolut unbeobachtet von Jones ermordet, der alle Zeit der Welt hat, sich umzuziehen und raus teleportieren zu lassen. Ich könnte schwören, dass wir in Deutschland mittlerweile auch Videokameras haben und es strikte Bestimmungen für Treffen zwischen Anwälten und ihren in einem Hochsicherheitsgefängnis einsitzenden Mandanten gibt. Warum durfte Olivia damals nur genau 14 Minuten mit Jones sprechen, während sein Anwalt sich in aller Ruhe von Jones meucheln und entkleiden lassen kann, ohne dass auch nur der schwache Duft eines Wärters vorbeiweht? So etwas gibt klare Abzüge in der Gesamtwertung.

Maret Hosemann - myFanbase

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