Review: #1.15 Ohne Worte

Das Ende dieser Episode hat mich fast ungehauen. Ehrlich, ich habe mit der Hand so fest gegen meine Stirn geklatscht, dass ich fast rückwärts vom Stuhl gepurzelt wäre. Während der ganzen Episode ist mir die frappierende Ähnlichkeit zwischen dem mysteriösen Beobachter, den wir seit Episode #1.04 kennen, und dem seltsamen Jungen nicht aufgefallen, erst als sich die beiden Charaktere gegenseitig erblickt haben, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen.

Das wertet die gesamte Folge noch einmal kräftig auf. Es gibt offenbar eine ganze Reihe von Beobachtern, die unter ungewöhnlichen und erschreckenden Umständen zu solchen werden. Der Junge war sein ganzes bisherigen Leben in einem unterirdischen Tunnel eingesperrt, ohne menschlichen Kontakt, ohne Sonnenlicht, ohne richtige Nahrung. Ob er ursprünglich ein normales Baby war, oder schon von Anfang an anders als andere Kinder, wird nicht ganz klar. Auf jeden Fall weiß die CIA von der Existenz dieser Menschen, scheint aber nicht dafür verantwortlich zu sein, dass die Beobachter entstehen. Wer "vergräbt" Kinder, um sie zu hypersensiblen Empathen zu machen? Hat dies etwas mit den anderen Dimensionen zu tun, von denen wir seit der vorherigen Folge wissen? Kommen die Beobachter gar ursprünglich aus einer anderen Dimension, oder sollen sie gegen andere Dimensionen als Waffe fungieren (wie Olivia auch)? Dies wird uns hoffentlich im Laufe der Serie offenbart, auch wenn es sicher, wie viele einzelne Elemente der Serie, vorerst im Dunkeln bleibt.

Zum ersten Mal spielt auch ein normaler Serienkiller eine Rolle ... ein normaler Serienkiller, über diese Wortwahl muss ich noch einmal nachdenken. Natürlich trifft das Adjektiv "normal" im eigentlichen Sinne seiner Bedeutung nicht auf eine Person zu, die andere Menschen entführt, ermordet, körperlich ummodeliert und wie Kunstwerke ausstellt. Doch zum ersten Mal haben wir einen Täter, der kein Mutant, Telepath oder verrückter Wissenschaftler mit neuartigen Erfindungen ist. Der "Künstler", wie der Mörder genannt wird, hätte auch zu "CSI", "Criminal Minds" oder "Bones" gepasst, nur wäre er dort ausschließlich durch forensische Beweise geschnappt worden und nicht durch einen kleinen Jungen mit geistigen Superkräften. Wir haben natürlich sehr wenig über diesen Killer erfahren. Wir wissen nichts über seine Motive, seine Herkunft oder wie er der Polizei so lange entwischen konnte. Er war letztlich nur ein Mittel zum Zweck, um die besondere Gabe des Jungen herauszustellen.

Dass in dieser Episode überhaupt nicht auf Olivias Erlebnisse aus der vorangegangenen Episode eingegangen wurde, hat mich doch etwas enttäuscht. Natürlich habe ich nicht erwartet, dass gleich alles aufgearbeitet und das ganze Pulver verschossen wird, aber immerhin hat Olivia entdeckt, dass an ihr ein umstrittenes Medikament getestet wurde und sie über Telekinese verfügt, da könnte doch wenigstens in Ansätzen gezeigt werden, dass sie dies emotional beschäftigt. Sie könnte sich zum Beispiel fragen, ob ihre Schwester das Medikament ebenfalls verabreicht wurde. Auch dürfte Peter, nachdem er Zeuge von Olivias Fähigkeit wurde, durchaus versuchen, mit Olivia darüber zu sprechen oder sie wenigstens irgendwie anders sehen. Stattdessen wird der zwischen ihnen herrschende Trott komplett beibehalten.

Maret Hosemann - myFanbase

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