Die Geschichte von Westeros

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Eins der ersten Dinge, die an der "Song of Ice and Fire"-Saga bestechen (und dabei ist es gleich, ob von der Serie "Game of Thrones" die Rede ist oder den ihr zugrunde liegenden Büchern), ist die reiche Vorgeschichte. Jede Phantastikreihe hat ihre Mythen und Legenden, ihre Leichen im Keller und ihre Prophezeiungen in der Hinterhand. Meistens handelt es sich dabei durchweg um nützliche erzählerische Strategien, mit denen sich bequem die Handlung vorantreiben lässt. "Game of Thrones" ist dabei zwar keine Ausnahme, jedoch hat man selten so sehr den Eindruck, mit dem sich vor einem ausbreitenden Geflecht an Figuren und Erzählsträngen nur den Ausschnitt einer viel größeren Geschichte zu erleben. Wenn die für den Zuschauer sichtbare Handlung einsetzt, ist (wie man schnell zu ahnen beginnt) im Vorfeld bereits so viel geschehen, dass Buchautor George R. R. Martin damit gut und gerne drei weitere Heptalogien füllen könnte.

In vielerlei Hinsicht ähnelt die Geschichte von Westeros, mal mehr, mal weniger, der Geschichte Englands. Insbesondere der Erzählzeitpunkt hat so viele Anklänge an die Ära der Rosenkriege, dass es kein Zufall sein kann sondern als bewusste Allegorie verstanden werden darf.

Viele Dinge, die in der Vergangenheit der sieben Königreiche liegen, sind uneindeutig oder vage, nicht alles ist selbsterklärend und manchmal muss man selbst zwei und zwei zusammenzählen – und wenn man dabei acht erhält, kann das durchaus die korrekte Schlussfolgerung sein.

Von Waldkindern, ersten Männern und (V)andalen

Westeros ähnelt nicht nur in Form und Gestalt dem realen England, auch seine historische Entwicklung weißt Parallelen zum Vereinigten Königreich auf. Wie bei seinem Vorbild besteht auch die Bevölkerung von Westeros im Wesentlichen aus drei ethnischen Gruppierungen, die das Land in aufeinander folgenden Stufen besiedelten. Von den ursprünglichen Einwohnern von Westeros, "Kinder des Waldes" genannt, ist praktisch niemand mehr übrig.

First Men

Die "First Men" kamen rund 12000 Jahre vor Einsetzen der Handlung über die Meerenge von Dorne, der südlichsten Provinz von Westeros, ins Land, und breiteten sich von dort über den ganzen Kontinent aus. Das Zeitalter, in das jene Besiedlungswelle fällt, wird als "Dawn Age" bezeichnet. Die First Men brachten ihre Sprache nach Westeros, mittlerweile ist sie unter der Bezeichnung "Old Tongue" geläufig. Das Volk der Wildlinge jenseits der Mauer spricht diese Sprache bis heute. Besonders im Norden ist der Einfluss der "First Men" noch immer deutlich zu spüren. Einige der ältesten Adelshäuser führen ihren Ursprung auf sie zurück, unter anderem die Starks.

Andalen

Die zahlenmäßig größte Ethnizität hat ihren Ursprung auf dem östlichen Kontinent, zwischen den Hügeln von Andalos. Ihr Eintreffen läutet das Ende der Ära der "First Men" ein, diese werden immer weiter nach Norden verdrängt. Der Einfluss der Andalen prägt Westeros von allen Bevölkerungsgruppen am deutlichsten. Sie führen die Religion ins Land ein, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt in Westeros die größte Anhängerschaft hat: Der Glaube an die "Sieben". Auch die von ihnen importierten kriegerischen Traditionen sind für die Gesellschaft, welche zum Zeitpunkt der Serie gezeigt wird, von großer Bedeutung: sie bringen das Ritterwesen ins Land. Zudem löst ihre Sprache die alte ab, und jene "Common Tongue" wird bis heute in ganz Westeros gesprochen.

Rhoynar

Die kleinste Gruppe ist auch zugleich die letzte, die für den westeros'schen Genpool von Bedeutung ist. Auch sie stammen aus Essos und waren während eines Krieges gezwungen, nach Westeros zu fliehen. Ihr Einfluss ist fast ausschließlich im Süden des Landes zu spüren, insbesondere in Dorne, wo sie sich friedlich mit der restlichen Bevölkerung assimilierten.

Rabea K. - myFanbase

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