20 Jahre myFanbase - Catherines Gedanken

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20 Jahre... 20 Jahre! Wie groß muss eine Zahl sein, um sich alt zu fühlen? Als es mit myFanbase losging, hatte ich noch nicht mal mein Abitur in der Tasche... Dennoch war ich Fan der ersten Stunde. Durch "Dawson's Creek" war der myFanbase-Vorgänger CapesideNews eine meiner ersten Anlaufstellen, als meine Familie einen Internetzugang bekam und so fieberte ich natürlich auf den Start von myFanbase 2004 hin, als es nicht mehr nur zu dieser einen Lieblingsserie, sondern auch zu anderen wie "Buffy - Im Bann der Dämonen", "Charmed - Zauberhafte Hexen" oder "Dark Angel" ausführliche Hintergrundinfos geben sollte. Ende der 90er und Anfang der 2000er Jahre gingen zahlreiche TV-Serien an den Start, die auch heute noch die Popkultur prägen und deren Stars wohl auf ewig mit ihren Rollen verbunden werden. So durfte Sarah Michelle Gellar vor einem Jahr wahrscheinlich in so ziemlich jedem Interview, das sie im Rahmen ihrer Pressetour zu "Wolf Pack" führte, auch Fragen zu ihrer Rolle der Buffy Summers beantworten. James van der Beek wird auch heute noch auf ein Meme reduziert, das seinen Charakter des Dawson Leery weinend zeigt, und die Schauspielerinnen aus "Charmed" diskutieren in einem regelmäßigen Podcast über die Streitereien und weiteren Erlebnisse am Set. Wie muss es wohl diesen Stars gehen, dass sie noch heute so eng mit ihren Rollen von vor 20 Jahren verbunden werden? Egal welchen neuen Projekten sie sich widmen, auch heute bleiben David Duchovny und Gillian Anderson immer Mulder und Scully, Keri Russell wird noch immer als Felicity bezeichnet und Kiefer Sutherland bekommt inzwischen wohl schon Albträume, wenn er einen tickenden Countdown sieht. Dass auch sie ein wenig Nostalgie verspüren zeigt, dass sie sich immer wieder zu Recap-Podcasts, manchmal sogar Revivals oder Reunions aller Art – z. B. in neuen Serienprojekten ihrer ehemaligen Co-Stars – zusammen finden.

Foto: Lauren Graham & Alexis Bledel, Gilmore Girls - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Lauren Graham & Alexis Bledel, Gilmore Girls
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Serien, mit denen wir aufgewachsen sind, die die Anfänge von myFanbase bedeuteten und die Struktur der Seite bis heute prägen, werden dank Streamingdiensten inzwischen von neuen jüngeren Generationen von Serienfans entdeckt. Streamingdienste... auch so etwas, was man sich vor 20 Jahren nur erträumen konnte, als die Internetverbindung so teuer war, dass man in meinem Haushalt schon fast Schichtpläne erstellt hat, um den kostenlosen Sonntag effizient auszunutzen. Es ist schon ein Wahnsinn, wie sich unsere Welt in den vergangenen 20 Jahren weiterentwickelt hat, welche technischen Neuerungen heutzutage selbstverständlich sind und wie retro es sich anfühlt, in den oben genannten Serien noch mit riesigen Festnetztelefonen und Pagern konfrontiert zu werden, statt andauernd ein Smartphone vor der Nase zu haben. Heutige Zuschauer*innen können sich gar nicht mehr vorstellen, wie man seine Tagesplanung nach der Ausstrahlung seiner Lieblingsserie ausgerichtet hat – die Hausaufgaben mussten vor 15 Uhr fertig sein, denn dann kam "Gilmore Girls" – , weil man sie eben nicht zeitunabhängig in irgendeiner Mediathek oder bei einem Streamingdienst schauen konnte. Und wenn dann mal der Videorekorder nicht funktionierte... Weltuntergang! Ob es überhaupt irgendwann eine Wiederholung gab, war fraglich. Heute einfach nicht mehr vorstellbar...

Foto: When They See Us - Copyright: 2019 Netflix, Inc.
When They See Us
© 2019 Netflix, Inc.

Wie wird sich die Serienwelt wohl in den nächsten 20 Jahren weiterentwickeln? Wird man die Stars aus "Stranger Things" auch in ihren 40ern noch als Eleven und Co. bezeichnen? Welche Themen werden im Fokus stehen und mit welcher Technik werden wir Serien überhaupt konsumieren? Es wird spannend! Fest steht auf jeden Fall: Serien werden immer ein Teil meines Lebens sein und dank Streamingdiensten kann man ja zur Not auch immer in alten Zeiten schwelgen. Denn eines ist mir auch aufgefallen: Durch die riesige Masse an Produktionen, die inzwischen durch die Vielzahl an Sendern/Streamern angeboten werden, ist alles so schnelllebig, dass nur selten Produktionen einen bleibenden Eindruck hinterlassen und tief beeindrucken. Und so ist das vielleicht auch einer der Gründe, warum wir heute noch gerne an die "gute alte Zeit" zurückdenken? Oder war ich als Jugendliche noch nicht so abgestumpft, dass mich diese Serien mehr erreicht haben, oder mein Gedächtnis noch so gut, dass sich viel mehr eingebrannt haben? Fühle ich mich vielleicht direkt wieder wie ein Teenager, wenn ich bei "Dawson's Creek" und "Buffy" reinschaue? Eigentlich nicht, ich bin aber immer wieder beeindruckt, an wie viele Details ich mich noch erinnere, während ich nicht mal mehr sagen kann, welche Serie ich vor einem Monat geschaut habe... Und natürlich hat sich mein Seriengeschmack weiterentwickelt. Serien wie "Homeland" oder "Unorthodox", die das Zeitgeschehen aufgreifen, "Ein Funken Hoffnung" oder "Alles Licht, das wir nicht sehen", die emotionale Geschichten aus Zeiten des Nationalsozialismus erzählen – ob real oder fiktiv – , oder "Broadchurch" und "When They See Us", die einen emotional packen und die ich als Teenager wohl keineswegs verarbeitet bekommen hätte, sind nur einige Beispiele dafür, was neben klassischen Teenie- oder Coming-of-Age-Serien inzwischen mein Interesse weckt. Es ist so schön, welche Vielfalt an Produktionen es mittlerweile gibt; dass auch vermeintliche Nischen abgedeckt werden und Randzielgruppen ihre Serien bekommen. Dafür war früher einfach – im wahrsten Sinne des Wortes – kein Platz und auch keine Risikobereitschaft vorhanden, denn auf den wenigen verfügbaren Sendern ging es um Einschaltquoten. Und trotzdem bleibt dieses wohlig warme Gefühl, wenn man Serien wie "This Is Us" hat oder auch nach 20 Jahren noch nicht genug von "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" bekommen kann, denn auch solche Produktionen braucht es meiner Meinung nach immer noch.

Herzlichen Glückwunsch, myFanbase! Danke, dass du seit 20 Jahren ein Teil meines Lebens bist und mich mit tollen Kolleg*innen und anderen Serienfans zusammen gebracht hast. Sich miteinander über Serien austauschen zu können, durch den Input anderer Fans neue Serien zu entdecken und das dadurch entstehende Gemeinschaftsgefühl machen dieses ganze Projekt für mich zu etwas Besonderem.

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