Review: #5.04 Bestseller
Wow, was für eine Folge! Ich kann mir vorstellen, dass dies eine von diesen Folgen ist, bei denen die Meinungen ganz stark auseinander gehen. Doch ich persönlich war sehr überzeugt. Viel passiert ist nicht, doch dafür haben wir einen wirklich guten Einblick in die einzelnen Charaktere bekommen, die Serie hat sich tatsächlich einmal an Selbstkritik geübt und es wurden Grundsteine für weitere Konflikte gelegt. Es hat tatsächlich 40 Minuten lang richtig Spaß gemacht zuzuschauen. Ich hätte sogar volle Punktzahl gegeben, wäre ich nicht am Ende noch einmal so enttäuscht worden.
"Don't worry, you are not about to become a grandfather, though Dan is about to give birth in another way."
Ohja, das hat er! Dans Buch ist erschienen und mit ihm eine ganze Menge an Ärger und hochkochende Emotionen. Während die Handlung in der Folge eher stagnierte, drehte sich alles um Dans Buch und den Folgen der Veröffentlichung. Dabei hätte ich nicht gedacht, dass sich am Ende tatsächlich alle seine Freunde von ihm abwenden und er alleine vor seinen Fans steht. Mehr hat mich allerdings überrascht, dass ich persönlich sogar der Meinung war, dass er es teilweise verdient hatte, denn eigentlich hatte ich mich eher auf das Buch gefreut und mir gedacht, dass es mir Dan eher noch sympathischer machen würde. Stattdessen ist eher das Gegenteil passiert. Aber mal der Reihe nach:
"Dylan Hunter is a judgemental dick who can't even look himself in the mirror. My character comes off the worst of all of them. He puts off his writing, he misses job interviews. He ignores his grades. Why? Beause he cares more for a pretty blonde than he does for his own future. And in the end all of his friends turn theirs backs on him."
So sieht sich Dan also? So ganz gefällt mir diese Ansicht nicht, besonders die auf Serena und seine Beziehung mit ihr. Er stellt es hier so dar, als hätte Dan sich in der ganzen Beziehung nur für Serena aufgeopfert und wäre immer nach ihrer Pfeife getanzt. Gegen Ende hin mag das auch zugetroffen haben und es gab sicherlich Zeiten, in denen er für sie zu viel aufgegeben hat. Doch wenn sich noch jemand mit mir an die erste Staffel zurückerinnern möchte: Damals waren die beiden wirklich süß zusammen und durchaus auf Augenhöhe. Ich selbst bin absolut nicht Serenas größter Fan, doch etwas Unrecht wurde ihr hier schon getan, beziehungsweise die Kontinuität wurde einfach mal wieder außer Acht gelassen. Es scheint Dan jedenfalls selbst zu stören und zu verletzen, dass er es nicht schafft, von diesem kritischen Standpunkt weg zu kommen und seine Freunde einfach so zu akzeptieren, wie sie sind. Übrigens finde ich es ganz schön schwach, dass es keiner außer Chuck (!) hinbekommen hat, das Buch tatsächlich zu lesen. Würde ich ein Buch über mich und meine engsten Freunde in die Finger bekommen, dann wäre das aber in einer Stunde durchgelesen!
"If you can't tell the difference between what I did to Blair and what I did to you, then maybe your portayal in the book is more accurate than you thought."
Trotzdem muss man ihm in einem Punkt Recht geben: Serena hat mal wieder überreagiert. Denn das was ihr aufgrund der Darstellung im Buch passieren kann, kann man wirklich nicht mit der Situation von Blair vergleichen. Mal abgesehen davon, dass es wahnsinnig unrealistisch ist, dass sich ein wichtiger Produzent wie Daniel Day-Lewis für die Skandale an der Upper East Side interessiert, wissen wir alle genau so gut wie Dan, dass ein Mädchen wie Serena nur mit dem Finger schnipsen müsste und einen neuen Job hätte. Und außerdem vergisst nicht nur Serena, dass dieses Buch trotz allem Fiktion ist. Und seien wir mal ehrlich: Serena ist nun einmal der perfekte Charakter, um ihn übertrieben darzustellen und damit die Menge zu begeistern. Außerdem hatte er auch Recht mit seiner Aussage, dass all die Dinge, die er möglicherweise etwas übertrieben geschildert hat, wirklich geschehen sind, also hat sie es sich auch teilweise selbst zuzuschreiben. Jedenfalls darf man gespannt sein, was jetzt, wo Serena den Auftrag hat, Dan die Filmrechte abzuschwatzen, geschieht. Sie scheint ihm nämlich eigentlich ganz schön böse zu sein.
"He wrote, that we had sex!"
Also stimmt es doch nicht... Schade. Für einen Moment hatte ich geglaubt, ich hätte triumphieren können, doch anscheinend ist diese Möglichkeit nun eindeutig aus der Welt geräumt. Louis und Serena und sicherlich auch einige Zuschauer wurden immerhin ein paar Minuten hinters Licht geführt. Armer Louis - erst sieht er Blair mit Chuck bei Gossip Girl und dann liest er über seine zukünftige Ehefrau Dinge, die sie ihm nie erzählt hat. Doch dieses Missverständnis wird ziemlich schnell aus der Welt geräumt, nicht zuletzt, weil Chuck (!) Louis gut zuredet, dass er sich die Chance auf eine glückliche Beziehung nicht nehmen lassen soll. Diese beiden sind also am Ende wieder glücklich vereint und steuern darauf zu, ihren Familien von ihrem zukünftigen Nachwuchs zu berichten. Ich frage mich, wann bei Blair wieder Zweifel aufkommen? Denn man merkt schon, dass Louis doch recht schnell an ihr zweifelt. Und es ist nun einmal so: "Blair is nothing without her secrets." Das weiß Chuck, das weiß Blair, das müsste Louis wissen und das wissen wir. Dans Gefühle Blair gegenüber sind immer noch ziemlich eindeutig, allein schon die Geste, dass er lieber Blair hinterherlaufen und ihre Situation klären wollte, als Serena weiter zuzuhören, beweist dies eindeutig.
"Derek? Really? I can't believe I'm not even important enough to to merit my own character."
Ohje. Ich erwischte mich selbst dabei, wie ich über diesen Satz nur schmunzeln konnte und auch Dans Anspielung "My Dad must be about halfway through, Nate is probably still on page 20" einfach nur zum Lachen fand. Es ist ja nicht so, dass Nate ein komplett unwichtiger Charakter wäre. Und natürlich ist er ein guter Freund von Dan, so dass es vielleicht etwas taktlos von ihm war, seine Rolle mit der von Eric zusammenzumischen. Doch erstens sind die beiden noch nicht so lange befreundet wie Dan schon an diesem Buch schreibt und zweitens wissen wir alle, dass sich in Nates Rolle immer mehr zum Nutzlosen hin gewandelt hat. Deshalb war dieser Seitenhieb irgendwie eine geschickte Selbstkritik der Autoren und meiner Meinung nach wirklich genial. Man gedenke der Zeiten, in denen Nate noch eine spannende Storyline neben seinen Liebesgeschichten hatte. Lange her? Ja sehr. Man darf jedenfalls abwarten, wie es jetzt in Nates Leben weitergeht, schließlich ist in dieser Staffel Diana aufgetaucht, die zwar einerseits auch nur eine weitere Liebschaft von Nate, andererseits aber auch ein hinterhältiges Biest ist. Mal so als kleine Anmerkung: Charlie/Ivy und Nate? Wie wär's? Wie lange wird's dauern?
"Looks like I'm always off on my own."
Mein ganz persönlicher Star dieser Folge war eindeutig Chuck. Innerhalb von den 40 Minuten machte er so eine interessante und bewegende Wandlung durch, dass man ihn nur lieben konnte. So war es sehr lustig mit anzusehen, wie er sich anfangs über die anderen und ihre empörten Reaktionen Dans Buch gegenüber amüsiert und sichtlich Spaß an der Sache hat. Dabei war ich persönlich natürlich dankbar und glücklich über jede Minute Screentime, die er mit Dan zusammen hatte. Kam es nur mir so vor oder wirkten die beiden tatsächlich wie... Freunde? Jedenfalls änderte sich Chucks Einstellung gegenüber seines Charakters in Dans Buch. War er anfangs nur empört über die Art seines Selbstmordes, stellte er am Ende fest, dass er auf keinen Fall so enden wollte und wieder Menschen und Liebe in sein Herz lassen wollte. Sein Dialog mit Lily, in dem er deutlich machte, wie weh ihm der Verlust von Blair tat und wie sehr er sich wieder eine Familie wünscht, war mit der genau richtigen Portion Kitsch inszeniert und wirkte sehr authentisch. Außerdem gefiel es mir, dass Chuck der einzige war, der das Buch dazu nutzte, über sich selbst nachzudenken, statt auf Dan loszugehen. Von ihm kann man tatsächlich noch etwas lernen, wer hätte das gedacht?
Der Moment zwischen Chuck und Blair war auf jeden Fall wieder richtig schön mit anzusehen und jetzt, wo sich Chuck immer mehr zum seinem Vorteil entwickelt, bin ich auf jeden Fall gewillt, den beiden noch eine Chance zu geben. Vorausgesetzt natürlich, Dan und Blair bleiben so gute Freunde (beziehungsweise werden es wieder), denn diese Szenen möchte ich nicht missen. Wie gesagt - eine Dreierkonstellation hätte sicher auch einiges komödiantisches Potential.
"Did you not like the book?" - "Of course I did, you're a beautiful writer. It just broke my heart."
Dies war leider ein Punkt, der mir genau wie Rufus sehr sauer aufgestoßen ist. Bei allen anderen Charakteren konnte ich es von Dan wirklich verstehen, wenn er Dinge kreativ verändert, ins Lächerliche gezogen oder übertrieben dargestellt hat. Doch der Stich mitten ins Herz von Rufus war wirklich nicht fair. Sein Vater war wirklich derjenige, der die ganze Zeit für ihn da war, der die Familie zusammengehalten und ihm ein glückliches und gegen Ende auch ganz schön wohlhabendes Leben beschert hat. Ihn so zu verletzen, war einfach nicht fair. Auch dass Rufus trotzdem gekommen und seinen Sohn unterstützt hat, machte das Ganze noch einmal trauriger und dramatischer. Wie gesagt: Die Reaktion einiger anderer Charaktere war meiner Meinung nach etwas übertrieben, sie hätten etwas mehr Humor zeigen und sich eher mal an etwas Selbstreflexion üben können. Doch Rufus hatte diese Darstellung einfach nicht verdient und dass Dan so etwas tatsächlich geschrieben haben soll, möchte ich irgendwie nicht glauben. So kaltblütig und lieblos kann er einfach nicht sein. Ich bin gespannt, wie er sich da wieder herausrettet, denn da ist eindeutig mehr als eine Entschuldigung fällig.
"Charlie? What are you doing here?" - "I needed a new job. Thank you for introducing me to Diana."
Der einzige Nebenstrang war die Handlung rund um Diana, die Ivys wahre Identität erfahren hat. Das hat mich aus einem ganz bestimmten Grund sehr gefreut: Hier wurden zwei Storylines, die für sich allein nicht besonders interessant waren, zusammengelegt und bieten so durchaus Potential für eine ungeahnte Wendung. Und mit ungeahnt meine ich nicht, dass Nate und Ivy was miteinander anfangen, das wäre nämlich eher was zum Augenverdrehen. Jedenfalls stehe ich dem Ganzen jetzt durchaus positiv gegenüber und hoffe nur, dass ich nicht unangenehm überrascht werde.
Fazit
Hätte mich Dan mit seiner Darstellung von seinem Vater nicht so enttäuscht und wäre nicht so "out of character" gewesen, wäre dies tatsächlich seit langem mal wieder eine Folge, die von mir 9 Punkte verdient hätte. Doch dies ist mir dann doch zu sauer aufgestoßen. Trotzdem bin ich sehr gespannt, wie es weiter geht und freue mich auf die weiteren Folgen. Ich glaube, wir bewegen uns eindeutig in die richtige Richtung!
Klara G. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Memoirs of an Invisible DanErstausstrahlung (US): 17.10.2011
Erstausstrahlung (DE): 24.09.2012
Regie: Tate Donovan
Drehbuch: Amy B. Harris
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