Bewertung

Review: #1.12 Vogelgezwitscher

Foto: John Doman & Jada Pinkett Smith, Gotham - Copyright: 2014 Fox Broadcasting Co.; Jessica Miglio/FOX
John Doman & Jada Pinkett Smith, Gotham
© 2014 Fox Broadcasting Co.; Jessica Miglio/FOX

You're like a human roller coaster, except you only go down.

Mit Episode # 1.12 Vogelgezwitscher startet "Gotham" hierzulande in die Sommerpause. Zwar geht es wieder ein kleines bisschen bergauf, allerdings nicht genug, dass man sich sehnlichst eine Fortsetzung wünscht. Die Serie schafft es zwar zeitweise die Zuschauer zu begeistern und zu unterhalten, aber nicht in den erhofften Ausmaßen. Die Folgen geraten zu schnell wieder in Vergessenheit und es wäre nicht verwunderlich, wenn "Gotham" nach der längeren Pause zumindest in Deutschland einiges an Zuschauern verlieren würde. Das ist sehr schade, denn die Serie hat viel unausgeschöpftes Potenzial und der Berggipfel wurde bisher nicht erreicht.

Doch ist es schön, dass in dieser Folge endlich wieder der Machtkampf in Gotham im Vordergrund des Geschehens steht. Robin Lord Taylor kann als Oswald Cobblepot erneut restlos überzeugen und scheint sich von Woche zu Woche zu steigern. Er ist ein eher unbekannter Schauspieler, der allerdings das Zeug hat bei den ganz Großen mitzumischen. Er schafft es seiner Rolle einen Tiefgang zu verleihen, was in einer Actionserie nicht oft der Fall ist. Kein Wunder also, dass jeder Moment mit ihm ein absolutes Highlight ist.

In dieser Episode fängt Pinguin endlich damit an seine Pläne etwas mehr zu verfolgen, indem er die Bosse gegeneinander aufhetzt. Dabei gerät er in eine Situation, in der er beinahe dabei erwischt wird. Es war eigentlich von Beginn an klar, dass es ein Spiel mit dem Feuer ist, in dem er sich befindet. Als Spitzel von Falcone hat er sich bei Maroni eingeschleust, verfolgt allerdings seine eigenen Pläne sie alle zu vernichten. Wenn er das mal überlebt der arme Oswald. Jedenfalls ist es echt schön mit anzusehen, dass seine kleine Mission langsam zum Leben erwacht und Gestalt annimmt. Aber ob es wirklich so ein schlauer Schachzug von ihm gewesen ist Fish Mooney zu offenbaren, dass er für Falcone arbeitet? Eigentlich sollte er eines in Gotham gelernt haben und zwar, dass man niemandem trauen sollte. Wenn es irgendwann doch mal ans Licht kommen sollte, dass er die gesamte Zeit über geplant hat, die Bosse gegeneinander auszuspielen und so zu vernichten, dann sollte er schneller rennen als der Blitz.

Dass sich die Storyline mit Liza in eine solche Richtung entwickelt, damit hätte ich persönlich nicht gerechnet. Zwar war es klar, dass Oswald sie irgendwann verpfeifen wird, doch ihr Tod durch Falcones Hände hat mich dann doch ein bisschen schockiert. Ich hätte eigentlich gedacht, dass sie ihm so sehr ans Herz gewachsen ist, dass er sie niemals selber umbringen könnte. Es hätte theoretisch ausgereicht sie aus der Stadt zu verbannen, denn sie hätte sicher nicht denselben Fehler wie Oswald gemacht – sie wäre wirklich niemals zurückgekommen. Und man hat ja schließlich auch gemerkt, dass ihr an Falcone wirklich etwas liegt und diese Gefühle nicht bloß vorgetäuscht und gelogen waren. Auch Falcone mochte Liza wirklich und hätte sich vorstellen können ein neues Leben mit ihr irgendwo anders anzufangen. Echt traurig, dass daraus schlussendlich nichts geworden ist und Liza nun endgültig von der Bildfläche verschwunden ist. Eine halbwegs interessante Storyline ist somit zu Ende gegangen.

Ein bisschen merkwürdig fand ich die Tatsache, dass Maroni Oswald hat laufen lassen, nachdem dieser halb bewusstlos gemurmelt hat, dass er für Falcone arbeitet. Es ist ein wenig fragwürdig, dass er ihm wirklich glaubt, als er sagt, dass es seiner Mutter schlecht geht und er dringend zu ihr muss. Ich hätte es noch verstanden, wenn er ihn am Leben gelassen hätte, allerdings wundert es mich, dass Maroni ihn nicht aus seinem kleinen Clan geworfen hat. Aber in Gotham scheint irgendwie alles möglich zu sein, von daher könnte es auch sein, dass Maroni ihn einfach in der Nähe behalten möchte, um den Spieß umzudrehen und ihn für seine eigenen Zwecke zu missbrauchen.

Als Bösewicht tritt dieses Mal Jack Gruber an, der in der vergangenen Episode aus dem Arkham Asylum fliehen konnte. Jim Gordon möchte sich dem Fall annehmen, auch wenn er eigentlich nicht mehr den Rang eines Detectives hat. Nichtsdestotrotz gestattet der Commissioner ihm, gemeinsam mit Bullock nach Gruber zu suchen. Sie versuchen herauszufinden wo dieser sich wohl aufhalten mag und mit wem er zusammenarbeitet. Es ist bekannt, dass Gruber mit Elektrizität hantiert, weshalb Edward Nygma die Idee hat, dass die Detectives Schuhe anziehen, die Strom nicht in den Körper leiten. Bullock ist wiedermal sehr zynisch und möchte es nicht, doch Gordon nimmt dieses Angebot intelligenter Weise an. Diese Idee erweist sich noch als sehr nützlich und Gordon schafft es den Fall zu lösen. Doch ist die Art und Weise wie der "große Endkampf" dargestellt wird etwas sehr lachhaft. Der einzige nicht korrupte Cop in ganz Gotham gewinnt mit einer Tasse Kaffee? Klingt so, als wären den Drehbuchautoren hier die Ideen ausgegangen. Leider ist die Szene sehr lächerlich, und dass Gordon dadurch seinen Job als Detective wiedererlangt, ist schon etwas armselig. Ein bisschen mehr Action wäre wünschenswert gewesen. Außerdem ist es echt schade, dass Gordon nun so schnell seinen alten Job zurückerhalten hat, da seine Degradierung eine interessante Wendung geliefert hat.

Auch wenn ich in meiner Review zur letzten Episode gesagt habe, dass ich es gut finde, dass Dr. Leslie Thompkins als neuer Charakter eingeführt wurde, muss ich ehrlich gestehen, dass sie mich in dieser Folge doch schon etwas genervt hat. Am Anfang war noch alles schön und gut als sie Gordon und Bullock mit einigen Hinweisen dabei geholfen hat, ihren Fall aufzuklären. Allerdings hat diese Schlussszene alles wieder kaputt gemacht, denn – wie hätte es auch anders sein können – entwickelt sich nun eine neue Liebesgeschichte. Während Gordon nun mit Thompkins rumturtelt, ist Barbara vorerst zu ihren Eltern gegangen und möchte dort einige Tage bleiben. Man bekommt einen kurzen Einblick in die Verhältnisse und das Umfeld in dem sie aufgewachsen ist. Sie scheint keine sonderlich gute Beziehung zu ihren Eltern zu haben und berichtet ihnen auch nicht von der Trennung von Jim. Zwar ist es interessant zum ersten Mal eine Szene zu sehen, die außerhalb von Gotham spielt, allerdings wirkte diese leicht abgehackt und deplatziert. Doch diese Empfindung könnte auch durch meine Abneigung Barbara gegenüber entstanden sein.

Fazit

Keine sonderlich starke Episode, aber immerhin um einiges besser als die vorherige. Endlich nehmen Pinguins Pläne ein wenig Gestalt an und es scheint in die richtige Richtung zu gehen. Seine Intrigen könnten noch sehr spannend werden und ich freue mich schon darauf. Die Beziehung zwischen Gordon und Thompkins ist allerdings sehr fehl am Platz, da man gerade erst das erste Liebeschaos verdaut und ein neues absolut nicht nötig hat. Leider, leider kann "Gotham" noch nicht hundertprozentig überzeugen, aber eventuell ändert sich das ja noch in der zweiten Staffelhälfte.

Sanny Binder - myFanbase

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