Review: #18.01 Mit anderen Augen

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Die Pandemie ist vorbei – zumindest in "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte". Während wir uns in der Realität immer noch mit Inzidenzzahlen, 3G-Regeln und Hygienekonzepten umherschlagen müssen, haben sich die Autor:innen um Krista Vernoff nach der bedrückenden Corona-Staffel für einen anderen Weg entschieden und präsentieren uns eine Post-Covid-Utopie: Seattle feiert mit dem Phoenix-Festival die Rückkehr zum alten Status Quo, die Ärzt:innen müssen keine Masken mehr tragen und große Festlichkeiten wie Owens und Teddys Hochzeit können wieder im größeren Rahmen stattfinden. Obwohl das natürlich schöne Bilder sind, über deren Anblick ich mich in der Realität genauso freuen würde, ist nicht ganz klar, wieviel Zeit zwischen dem letzten Staffelfinale, in welchem eindeutig noch die alten Corona-Regeln herrschten, und dieser Staffelpremiere vergangen ist: Einerseits kehren Maggie und Winston gerade erst von ihrer Hochzeitsreise zurück, andererseits muss das Staffelfinale etwas her sein, da Meredith und Cormac sich in der Zwischenzeit gedatet (?!) haben.
Letzteres ist natürlich die größte Enthüllung der Folge – und ironischerweise genau das, was angesichts der weiteren Entwicklungen in Merediths Liebesleben unterzugehen droht. Denn Nick Marsh ist wieder da und fungiert als weitere Verlockung für Meredith, Seattle den Rücken zu kehren und in Minnesota eine Parkinson-Studie anzuleiten. Schätzungsweise der einen Hälfte der Fangemeinde war Nick überhaupt kein Begriff mehr, denn die hatte sich, nachdem auch Megan in dieser Folge zurückkehrt, auf Nathan Riggs eingestellt. Die andere Hälfte hingegen hat sich sehr über die Rückkehr von Scott Speedman zur Serie gefreut, war die Chemie zwischen Meredith und Nick in #14.17 Tage wie dieser doch so grandios, dass viele ihre weiteren Liebschaften daran gemessen wurden. Ich hingegen kann mich genau in die Mitte dieser Lage stellen: Einerseits bin ich sehr gespannt, wie Nicks Verhältnis zu Meredith sich weiterentwickeln wird und ich kann daher diesem Twist durchaus etwas abgewinnen. Andererseits bin ich enttäuscht, dass man Meredith in das nächste Liebesdreieck hineinsteuert. Gerade nachdem Andrew und sein Ableben sehr dominant in der letzten Staffel inszeniert wurde, hätte ich mich gefreut, wenn er noch weiter Thema bleiben würde. Gleichzeitig hätte ich es schön gefunden, die Annäherung zwischen Meredith und Cormac weiter mitverfolgen zu können – und nicht zu erfahren, dass diese aufgrund äußerer Umstände bereits gescheitert ist. Eine faire Chance hätten die beiden durchaus verdient.
Darüber hinaus liegt Veränderung in der Luft. Bailey und Webber haben Müh und Not, die leeren Posten wieder zu besetzen und müssen sich erneut mit unfähigen oder unangenehmen Kandidat:innen herumschlagen. Da solche Sequenzen zum Standardrepertoire der Serie gehören, war mir auch klar, dass die letztgezeigte Kandidatin die qualifizierteste sein muss. Dr. Lin war mir von der ersten Sekunde sympathisch und ich bin mir sicher, dass trotz ihrer vorläufigen Absage hier noch nicht das letzte Wort gesprochen ist und wir sie demnächst öfters sehen dürfen. Ansonsten steht natürlich Dr. Hamiltons Angebot an Meredith aus. Peter Gallagher geht trotz groß angekündigtem Gastauftritt etwas unter in dieser Folge und die Enthüllung, dass ausgerechnet er selbst Merediths Parkinson-Patient ist, war auch nicht wirklich eine große Überraschung. Dennoch wird es spannend sein, ob die Serie tatsächlich kurzzeitig Minnesota zum zweiten Handlungsort machen lässt. Das war bei Cristina in Staffel 9 auch schon mal der Fall und hatte mir eigentlich gut gefallen.
Ansonsten gibt es nicht viel Neues zu berichten. Jo muss sich immer noch mit den Herausforderungen, die ihre neue Mutterschaft mit sich bringen, auseinandersetzen – wobei die größte dieser Herausforderungen ihre neue Haarpracht darstellt, die wohl die schrecklichste aller Frisuren ist, mit der je eine Figur in "Grey's Anatomy" gestraft wurde (selbst Cristinas fehlende Augenbrauen können da nicht mithalten). Unterstützung bekommt sie von Levi, aber ebenso von Link natürlich, während dieser sich gleichzeitig mit seiner Beziehung zu Amelia auseinandersetzen muss. Auch hier bleibt der Eindruck, den ich in der letzten Staffel gefasst habe, bestehen und ich kann das Verhalten der beiden zum einen gar nicht, zum anderen komplett nachvollziehen: So leide ich mit Link mit und verstehe, dass eine Ehe mit Amelia für ihn das ultimative Zeichen darstellen würde, dass die Beziehung der beiden dauerhaft sein wird. Gerade, da Link Scheidungskind ist und dementsprechend der Ehe immer eher kritisch gegenüberstand ist, ist das ein enormer Schritt für ihn. Allerdings ist es ebenfalls deutlich, dass Amelia sich von einer Ehe eingeengt und ihrer Individualität beraubt fühlen würde, auch wenn sie Scout und Link trotzdem über alles liebt. Jedoch fällt es mir schwer, nachzuvollziehen, warum die Beziehung der beiden, die sich in den vergangenen Staffeln durch gegenseitige Rücksichtnahme und Sensibilität auszeichnete, nun an diesem Thema scheitern muss. Dass ein Patientinnenfall dabei als Parallele für Amelias und Links Beziehung herhält, ist natürlich klassisch Grey's. Insgesamt bin ich auch hier etwas zwiegespalten und kann noch nicht abschätzen, ob ich diese Storyline begrüße oder frustriert von ihr bin.
Das Glück der Paare Winston und Maggie sowie Owen und Teddy ist dagegen wunderschön mitanzusehen. Während erstere ihre etwas wildere Hochzeitsreise vertuschen zu versuchen, stehen Teddy und Owen erst kurz davor, da sie sich in dieser Folge das Ja-Wort geben. Dass das Ganze natürlich etwas komplizierter wird, als gedacht und ausgerechnet der Priester, der die beiden verheiraten soll, auf ihrem OP-Tisch verstirbt, sind klassische Hindernisse auf dem Weg zu ihrem Glück. Owen darf nach seinem Antrag im Schnee erneut mit einer romantischen Geste auffahren und verlegt die Hochzeit der beiden spontan in die Bar und lädt alle Ärzt:innen ein. Wie schon des Öfteren erwähnt, kann ich mich mittlerweile mit Owen und Teddy als Paar abfinden und freue mich für die beiden. Spannender hingegen ist Megans Rückkehr, da sie sich wohl von Nathan getrennt hat und länger in Seattle mit Farouk bleiben wird. Ich finde es etwas schade, dass das Happy End, das den beiden einst vergönnt wurde, nun wieder aufgehoben wurde. Das erinnert mich ein bisschen daran, wie Aprils Ehe mit Matthew off-screen geschieden wurde oder Arizona und Callie scheinbar off-screen wieder zusammengekommen sind. Das wirkt dann immer ein bisschen forciert und stellt die Frage, worauf genau die Autor:innen in dieser Staffel mit Megans Rückkehr aus sind.
Kurze Eindrücke
- Nachdem Scott Speedman Hauptdarsteller wurde, finde ich es etwas schade, dass Alex Landi und Jaicy Elliot nicht ebenfalls zum Hauptcast gehören werden. Nico und Helm sind nun schon mehrere Staffeln dabei und hätten es verdient, größere Storylines zu bekommen.
- Da Cormac trotz allem immer noch nicht wirklich Anschluss im Krankenhaus gefunden hat, freue ich mich, dass man erste zarte freundschaftliche Verknüpfungen zwischen ihm und Bailey schafft.
- Leo im Tutu war ein kleines Mini-Highlight dieser Folge.
- Wenn das die letzte Staffel ist, dann haben wir bereits in dieser Staffel einige Hinweise darauf erhalten: Merediths Voice-Over, die Traumsequenz mit Ellis Grey in deren altem Pflegeheim – und die Bluse, die Meredith in Minnesota trägt. Die ist nämlich genau die, die sie damals im Piloten getragen hat. Das wirkt schon alles ziemlich verdächtig.
Fazit
Trotz einiger grauer Wolken am Himmel (Link und Amelia dabei vorweg genannt) bleibt die positive Grundstimmung der zweiten Hälfte der letzten Staffel bestehen. Vieles wirkt noch ungewiss, dennoch werden spannende Akzente gesetzt, die einfach Spaß machen und die Vorfreude auf die nächsten Folgen steigen lassen. Wenn diese Folge den Auftakt zur letzten Staffel von "Grey's Anatomy" darstellt, könnte ich mir keinen besseren Weg vorstellen, um das Ende der Serie einzuläuten.
Lux H. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Here Comes the SunErstausstrahlung (US): 30.09.2021
Erstausstrahlung (DE): 28.03.2022
Regie: Debbie Allen
Drehbuch: Meg Marinis
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