Review: #5.10 Ein Spiel
Scully, die eigentlich ein Wochenend-Urlaub machen wollte, wird Zeuge einiger merkwürdiger Geschehnisse in der kleinen Stadt Amma Beach. Alle Kunden in einem Supermarkt scheinen sich in einem plötzlichen Wahn selbst verstümmelt zu haben…
Zunächst einmal ist die Folge etwas besonderes, da der "Master of Horror" Stephen King höchstpersönlich bei dieser Folge das Drehbuch geschrieben hat. Einem Zuschauer, der seine Bücher kennt, wird sofort auffallen, dass die Folge in Maine spielt, genau das Maine, in dem Stephen King oft seine Geschichten spielen lässt. Außerdem fällt bei der Folge wohl auf, dass doch relativ ungewöhnliche Musik gespielt wird, schließlich ist man mehr die düstere Schiene von Mark Snow gewöhnt.
Achtung, nach dem Vorspann nicht erschrecken: Scully trägt ein T-Shirt und eine Jeans!!!! Dass ich das noch erleben darf, die sonst so streng angezogene Scully zeigt sich diesmal locker und lässig. Kurz darauf erfährt man auch wieso, denn Scully macht ein Wochenende lang Urlaub! URLAUB!! Seit wann nimmt Scully denn Urlaub? Komisch, wieder ein Fall für eine X-Akte? Nein, denn Scully gerät genau in eine X-Akte hinein. Tja das hat sie eben davon, wenn sie mal ausspannen will. Natürlich kann sie es nicht lassen und hilft den Polizeibeamten bei ihrer Arbeit. Währenddessen versucht sich Mulder gelangweilt in Washington die Zeit zu vertreiben. Doch obwohl sie diesmal getrennt von einander sind, können sie doch nicht ohne einander und so kommt es, dass sie relativ oft miteinander telefonieren und sich einige witzige Wortgefechte liefern, die auch mal ein herzhaftes Lachen hervorrufen können.
Mit Puppen spielt man nicht!
So nun zu dem Übeltäter dieses Falls, eine kleine Puppe, die mit einem Mädchen namens Polly eng verbunden zu sein scheint. Jedes Mal, wenn das kleine Mädchen etwas unbedingt machen oder haben will und dieses nicht sofort bekommt, öffnen sich die Augen der Puppe und sie erscheint den Menschen, die sie umbringt, in Visionen und diese töten sich meist selber, da sie keine Gewalt mehr über ihren Körper haben. Ich kann mir nicht mal im Entferntesten vorstellen, was das wohl für ein Gefühl ist, wenn man keine Gewalt mehr über seinen eigenen Körper hat und mit ansehen muss, dass da ein Messer dem eigenen Auge bedrohlich nahe kommt. Auch in der Szene im Eiscafé wurde das deutlich, als Polly mehr Kirschen haben wollte, doch die Verkäuferin ihr keine schenken wollte. Ein böser Blick genügte und schon verfingen sich ihre Haare in der Eismaschine.
Außerdem soll das kleine Mädchen eine erwachsene Frau grün und blau geschlagen haben, nachdem sie eine Ohrfeige kassiert hat? Da kann doch irgendwas nicht stimmen! Nachdem man die Frau kennengelernt hat und sich ihr sinnloses Gelaber anhören musste, hätten sie wohl auch einige der Zuschauer (mich eingeschlossen) grün und blau geschlagen. Zum Glück wurde die Frau aus dem Dienst entlassen und sowas nennt sich Lehrerin! Pädagogik 6, setzen! Sie ist ja genauso schlimm wie der Polizeichef, der seine Arbeitserlaubnis scheinbar auch nur im Lotto gewonnen hat. Was hätte er nur aus dem Fall gemacht, wenn Scully nicht zufällig da gewesen wäre.
Zum Glück hat die Mutter dann doch irgendwann bemerkt, dass die Puppe ihrer Tochter an den Morden schuld hat und sieht keinen anderen Ausweg, als das gesamte Haus anzuzünden. Zum Glück treffen Scully und der Möchtegern-Polizeichef rechtzeitig am Haus ein und Scully schafft es die Puppe in der Mikrowelle schön knusprig zu brutzeln. Nun denken natürlich alle, dass der Fluch damit beendet sei, doch kurz darauf wird die verbrannte Puppe erneut aus dem Wasser gefischt, die natürlich sofort ihre Augen öffnet und wieder spielen will.
Doch nicht nur die Puppe hat übernatürliche Fähigkeiten, auch die Mutter des kleinen Mädchens scheint aufgrund ihrer Vorfahren eine besondere Gabe zu haben. Sie sieht die Morde der Puppe voraus, bevor diese überhaupt geschehen sind. Ist bestimmt kein schönes Gefühl, wenn man sieht, dass bald Menschen sterben, man aber nichts verhindern kann. Die Krönung war aber, als sie eine Vision von ihrem eigenen Tod hatte, das war schon gruselig.
"Lass uns spielen!"
Also ich bin auf jeden Fall froh, dass ich aus dem Alter raus bin um mit Puppen zu spielen, ansonsten hätte ich es wohl spätestens jetzt aufgegeben und alle Puppen auf einem Scheiterhaufen verbrannt, so wie es sich für Hexen gehört. Was sollte man wissen, um bösen Mädchen mit bösen Puppen aus dem Weg zu gehen? Regel Nr. 1: Schau dich in Einkaufsläden genau um, ob ebenfalls ein kleines Mädchen mit einer Puppe im Arm anwesend ist und wenn ja, dann nimm die Beine in die Hand und renn um dein Leben! Regel Nr. 2: Arbeite nicht als Eiscremeverkäuferin. Regel Nr. 3: Wenn du jemals von irgendwoher die Sätze "Lass uns Spaß haben" oder "Komm, lass uns spielen" hörst, dann lauf weg. Auch das Lied "Hokey Pokey" von Ray Anthony ist ein böses Omen und sollte sofort den Fluchtreflex in dir wecken. Und die wichtigste aller Regeln: Schenk deinem Kind niemals eine Puppe, die aus dem Meer gefischt wurde!
Übrigens heißt die Folge in den USA mittlerweile "Bunghoney", da Fox herausgefunden hat, dass das Wort "Chinga", so der Originaltitel der Folge, im spanischen Slang die Bedeutung des englischen "Fuck" hat.
Fazit
Obwohl man schon ziemlich am Anfang weiß, wer für die Morde verantwortlich ist, ist die Folge dennoch spannend erzählt und wird nie langweilig, weil man unbedingt wissen will, was sich die Puppe als nächstes ausdenkt. Auch die Mulder-Scully-Szenen sorgen wieder einmal für lustige Unterhaltung für zwischendurch.
Anja Schmidt - myFanbase
Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: ChingaErstausstrahlung (US): 08.02.1998
Erstausstrahlung (DE): 09.11.1998
Regie: Kim Manners
Drehbuch: Stephen King & Chris Carter
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