Bewertung

Review: #1.23 Wie man einen explodierenden Mann aufhält

Foto: Milo Ventimiglia, Heroes - Copyright: 2010 Universal Pictures
Milo Ventimiglia, Heroes
© 2010 Universal Pictures

"Where does it come from? This quest, this need to solve life's mysteries while the simplest of questions can never be answered: Why are we here? What is the soul? Why do we dream? Perhaps we are better off not looking at all. Not delving, not yearning. But that's not the human nature, not the human heart. That is not why we are here. Yet still we struggle to make a difference, to change the world, to dream of hope; never knowing for certain whom we will meet along the way. Who among the world of strangers will hold our hand, touch our hearts, and share the pain of trying."

Es ist so weit: das Staffelfinale von "Heroes" ist da! Ein Staffelfinale, das die Fangemeinde spaltete, das viele Antworten gab, viele Fragen aufwarf und das sicherlich nicht perfekt war. Doch was ist schon Perfektion bei einer Serie wie "Heroes", einer Serie, die es während der ersten Staffel immer und immer wieder schaffte, uns zu begeistern und zu überraschen und den Maßstab der Perfektion schließlich so hoch setzte, dass man ihn kaum noch erreichen konnte?

Nein, #1.23 Review: Wie man einen explodierenden Mann aufhält ist nicht perfekt. Aber fast.

Showdown

Logikfehler, ein nicht zufrieden stellender Schluss, ein fehlender Höhepunkt. Das sind die wesentlichen Kritikpunkte, die dem Finale unterstellt wurden. Und da die Erwartungen von jedem von uns unterschiedlich hoch waren, kann ich das keinem verübeln. Doch um das Finale zu verstehen, um die Genialität einiger Entwicklungen zu erkennen, muss man sich bewusst machen, dass alle Episoden auf diese eine Folge hinausliefen. Daher vereint #1.23 alle Elemente, die die Serie während der ersten Staffel so außergewöhnlich gemacht haben: große Emotionen, unglaubliche Effekte, die ein oder anderen Comedyelemente und großartige Schauspielleistungen.

Der Showdown auf der Kirby Plaza zählt für meine Begriffe zu einer der besten Szenen, die wir bislang von der Show zu sehen bekommen haben. Der Schauplatz – die imaginäre Kirby Plaza mit der DNS-förmigen Treppe in der Mitte, umrahmt von Hochhäusern – ist perfekt. Lichteinfall und Kameraführung sind perfekt. Die Musik ist perfekt.

Peter und Noah Bennet (WIR HABEN EINEN NAMEN!) erreichen also Kirby Plaza, doch Sylar ist schon da. HRG landet an einer Hochhauswand und dann haben wir den Showdown, auf den alle gewartet haben:

Sylar vs. Peter.

Für einen gleichzeitigen Sylar- und Peter-Fan wie mich natürlich ein wahres Vergnügen. Zachary Quinto spielt die Rolle des psychopathischen Sylar Moon wie immer fantastisch und Milo Ventimiglia zeigt erneut, wie talentiert er ist: die gesamte Gefühlspalette, die Peter während dieser Episode durchlebt, von Anspannung über Enttäuschung zu purer Angst, hat Milo einfach absolut drauf. Quinto und Ventimiglia – mein Dreamteam.

Sylar würgt Peter also per Telekinese. Parkman kommt hinzu und will Sylar erschießen, kriegt die Kugeln jedoch selbst ab. Danach lernen wir, was für eine nützliche Waffe eine einfache Parkuhr sein kann. Eines meiner persönlichen Highlights!!

Peter absorbiert Nikis Kraft und beginnt, Sylar zusammenzuschlagen. Und damit kommen wir zu einem ersten Kritikpunkt, den viele anbrachten: Wieso benutzt Peter seine Fäuste und nicht irgendetwas Spektakuläres, um Sylar fertig zu machen? Nun, wir befinden uns nicht in Episode #1.20 Fünf Jahre später. In fünf Jahren ist Peter ein Mensch, der seine Fähigkeiten unter Kontrolle hat und sie geschickt einzusetzen weiß, doch der Peter der Gegenwart ist das nicht. So mag es viellelicht nicht ganz so imposant sein, wenn er seine Fäuste benutzt, doch es passt besser.

Und was macht Sylar, der gerade zu Brei geschlagen wird? Er lacht. Einfach nur geil.

Die Kontrolle über sich zunehmend verlierend, beginnt Peter plötzlich zu glühen, was Sylar besonders gut gefällt. Es ist irgendwie nicht wirklich klar, was Sylars Absichten nun genau sind: selbst die Bombe zu sein, um so das Chaos auszulösen ("You think I'm gonna let you ruin it all? Take all the glory?") oder purer Sadismus ("Turns out you're the villain, Peter – I'm the hero"). Doch da Sylar eh ein völlig durchgeknallter Psycho ist, sollten wir uns am besten keine Gedanken darüber machen.

Nun erscheint also Hiro – "Syrar!" – und rammt ihm das Schwert durch den Körper. Wow! Damit kommen wir zur zweiten großen Frage: Wie konnte das passieren? Wieso hat Sylar Hiro nicht skalpiert, per TK weggeschleudert, sein Schwert weggeschmolzen, ihn vereist? Aus meiner Sicht gibt es dafür zwei Gründe: der eine liegt auf Seiten Sylars. Zwei Mal stand Hiro schon mit seinem Schwert vor ihm und beide Male brachte Hiro es nicht übers Herz, Sylar zu töten. Für Sylar war Hiro eine Witzfigur. Er rechnete also nicht damit, dass Hiro ihn erstechen würde. Der andere Grund ist Hiro selbst. Er hat seine innere Stärke gefunden; und so ist die Tatsache, dass er Sylar töten konnte, die Erfüllung seines Schicksals und all dessen, was in den letzten 22 Episoden passiert ist.

Es kommt nun zur ersten echten Begegnung zwischen Peter und Hiro. Mit "echt" meine ich, dass es diesmal nicht Gegenwarts-Peter und Zukunfts-Hiro (#1.05) oder Gegenwarts-Hiro und Zukunfts-Peter (#1.20) sind, die sich treffen, sondern endlich einmal Gegenwarts-Peter und Gegenwarts-Hiro, was schon mal ein Highlight an sich ist. Doch bevor die beiden mehr als 20 Worte wechseln können, schleudert Sylar, gemein wie er eben ist, Hiro per TK weg und wir haben schließlich nur noch Peter da, der seine Fähigkeit nicht unter Kontrolle bekommt. Es folgt eine Sequenz in Zeitlupe, bei der ich auch beim zehnten Angucken Gänsehaut bekomme.

Claire kommt angelaufen und nimmt Noah die Waffe aus der Hand, um Peter zu erschießen. Doch da kommt Nathan angebraust.

NATHAN!!

Womit wir beim Knackpunkt des Finales angelangt wären, der Szene, wegen der viele jammerten: Wieso Nathan? Wieso muss er Peter in den Himmel fliegen, um New York zu retten? Wieso? Zugegebenermaßen war ich von dieser Entwicklung anfangs total überrascht, allerdings positiv. Nie hätte ich damit gerechnet, dass es so enden würde. Nathan wird also der große Held und für die Entwicklung des Charakters ist diese Wendung natürlich fantastisch: im Kampf zwischen Gut und Böse entschied sich Nathan nun doch für das Gute, obwohl ich glaubte, dass er sich nach #1.22 für letzteres endgültig entschieden hätte. So kann man sich irren.

Während diese Wendung für Nathan toll war, war sie aber doch für Peter etwas schade. Er wird für seine Mühe nicht so entlohnt, wie es vielleicht hätte sein sollen. Nun, das sagten zumindest viele. Doch eigentlich ist Peter es, der die Welt rettet. Denn wie Nathan zu seinem Bruder sagt: "You saved the cheerleader, so we could save the world." Peter rettete Claire, die Nathan schließlich den Ruck gab, sich für das Richtige zu entscheiden: nämlich für die Rettung der Stadt. So entschwinden die Petrelli-Brüder in den Himmel und alles fügt sich zusammen.

Die Auflösung des Finales ist für mich somit nicht enttäuschend, sondern vielmehr richtig gut gelungen. Wieso? Weil sie passt. Weil sie schon in #1.11 Ausgelöscht angedeutet wurde, ohne, dass wir es wussten: Erinnert euch an die letzte Szene dieser Folge zurück; es war Peters Traum. Er läuft durch die leeren Straßen New Yorks und trifft auf die Heroes, die alle von ihm davonlaufen. Nur einer geht auf ihn zu: Nathan.

Und so endet "Volume One" von "Heroes". Mit nicht ganz so viel Getöse, wie man es sich vielleicht erhofft hatte, aber dennoch mit einem tollen Finale. Claire und Daddy Bennet machen sich auf, die Familie zusammenzutrommeln, Parkman kommt ins Krankenhaus (und überlebt hoffentlich!), Niki und D.L. sind wieder vereint und dann gibt es da noch eine Kakerlake, die uns hoffen lässt, dass Sylar zurück sein wird.

Was ich nun in den nächsten Monaten ohne "Heroes" machen werde? Ich weiß es nicht. Aber das, was wir schon von "Volume Two: Generations" sehen durften, macht meine Freude auf Staffel 2 nur größer.

Maria Gruber - myFanbase

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