Bewertung

Review: #6.04 Jeder gegen jeden

Foto: How I Met Your Mother - Copyright: 2010-2011 Twentieth Century Fox Film Home Entertainment LLC. All rights reserved.
How I Met Your Mother
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Das Thema "Integration" macht in letzter Zeit vor fast nichts Halt. Auch in der aktuellen Episode von "How I Met Your Mother" spielt dieses Thema eine Rolle, wenn auch in einem ganz anderen Zusammenhang.

Was braucht es, um ein echter New Yorker zu sein?

Die Clique zieht Robin damit auf, dass sie keine echte New Yorkerin ist, und die Freunde erzählen ihr, dass es drei Dinge braucht, um das zu ändern: Zum Ersten müsse sie jemandem, der es eigentlich nötiger hat, das Taxi vor der Nase wegschnappen. Zum Zweiten gelte es, in der U-Bahn laut zu weinen, ohne sich von den Reaktionen der Insassen beeindrucken zu lassen. Und zum Dritten solle sie eine Kakerlake mit der bloßen Hand töten. Gleichzeitig beschließt die Clique, eine Art Wettlauf zu gestalten, mit ganz unterschiedlichen Verkehrsmöglichkeiten. Gewinner soll derjenige sein, der das Restaurant als Erster betritt, in dem Marshalls ehemaliger Kommilitone kürzlich Woody Allen getroffen hat.

Ein Wettlauf als Seelentrost

Doch wie kommt man auf die Idee, ein derart sinnbefreites Wettrennen zu veranstalten? Es wird offenbar, dass fast jedes Mitglied der Gruppe einen Sieg braucht, um die ein oder andere alte Wunde besser zu verkraften: Ted entdeckt auf einer Internetseite, dass einer seiner Studenten ihn als "langweilig" gebrandmarkt hat, womit das Scheunentor für alte Unsicherheiten aufgerissen wird.

Lily hat sich in letzter Zeit als Versagerin gefühlt, weil sie es innerhalb von zwei Monaten nicht geschafft hat, schwanger zu werden, obwohl Fruchtbarkeit der Eriksens überliefert ist. Marshall möchte den Lauf nutzen, um seine Fitness unter Beweis zu stellen – er plagt sich mit Komplexen, da er es nicht geschafft hat, Lily zu schwängern. Robin wiederum wurde von einer neuen, hübschen Kollegin in eine Abseitsposition gedrängt. Lediglich in Barneys Leben läuft alles rund.

Geschickt wurde hier von den Autoren die Gelegenheit genutzt, einen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der Figuren zu gewähren. Mit viel Mitgefühl werden ihre Probleme dargestellt, aber auch gewürzt mit einem kräftigen Schuss Komik - etwa wenn Robins Kollegin als überherzliche Gruselguste dargestellt wird oder wenn in Lilys Gedanken eine Art Zwerg-Marshall mit Chipmunk-Stimme verbal auf sie eindrischt.

Für jeden ein Heilmittel

Doch jeder findet für sich ein Heilmittel, eine Lösung oder einen Trost.

Lily und Marshall erkennen bei einem Gespräch im Wagen, dass sie sich viel zu sehr gehetzt haben und dass zwei Monate eine recht geringe Zeitspanne sind. Hurra, endlich ist ihnen dieser Kronleuchter aufgegangen! Dabei fällt ihnen ein, dass es eine Menge Dinge gibt, die sie noch ohne Kind sehen und erleben möchten. Es wäre schön, wenn die Autoren in den nächsten Episoden diesen Punkt aufnehmen und daran anknüpfen würden.

Robin bricht in der U-Bahn weinend zusammen, als sie ein Plakat mit dem überlebensgroßen Antlitz ihrer Kollegin entdeckt, es abreißt und darunter ein Plakat mit einem Bild von Don und sich selbst entdeckt. Cobie Smulders wirkt in dieser Szene leicht unbeholfen, der Zusammenbruch etwas gekünstelt – dennoch ist es schön, mal wieder Robins verletzliche, weiche Seite zu sehen.

Auch die Frauenfreundschaft zwischen Robin und Lily – auch ganz losgelöst von der Clique – bekommt mal wieder Screentime, allerdings diesmal an einer Negativfolie dargestellt. Zwar tröstet Lily Robin zunächst, lässt sie aber im Stich, um das Wettrennen gewinnen zu können. Vor Marshall reflektiert sie dann später ihr eigenes Verhalten und stellt fest, dass sie ihre beste Freundin wegen unnötiger Sorgen um eine Schwangerschaft und daraus resultierendem Wettlaufehrgeiz im Regen stehen gelassen hat, obwohl Robin sie gebraucht hat. Alyson Hannigans Spiel und Mimik ist in dieser Szene so hinreißend und rührend, dass man Lily gar nicht lange böse sein kann.

Die beste Szene wird allerdings Barney zuteil, der mal wieder den "Good Cop" heraushängen lassen kann, auf typisch barneyeske Art: Zurückhaltend, ohne Pathos, aber sehr effektiv. Absichtlich stolpert er über Ted, um sich selbst und seinen Freund an einem Sieg zu hindern und diesen Robin zu überlassen. Früher am Tag hatte er eine Frau an der Bar beobachtet, mit geröteter Nase und leicht verwischter Wimperntusche und über ihr schlechtes Wohlbefinden referiert. Genau diese Zeichen hat er auch an Robin erkannt und daraus geschlossen, dass sie von allen Freunden am meisten den Sieg als Seelentrost benötigen würde. Am Schluss sieht man dann Robin im Restaurant am Tisch mit Marshalls Ex-Studienkollegen freudig plauschend und zufrieden von Ted und Barney beobachtet.

Fazit

Die Autoren haben eine Folge mit viel Herz und Seele geschaffen, die einen Einblick in die Gefühlswelt der Charaktere erlaubt, ihren Schmerz zeigt und gleichzeitig ihre guten Seiten, ohne dass der Humor dabei zu kurz kommt. Barneys selbstlose Tat zeigt auch, dass Robin ihm immer noch viel bedeutet. Wer weiß, vielleicht planen die Autoren einen neuen Anlauf mit Robin und Barney als Paar?

Eva T. - myfanbase

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