Review: #6.19 Ein Pastor wird erwachsen

Die neunzehnte Episode der sechsten Staffel hat mir trotz allen (stark) übertriebenen Momenten, wirklich sehr gut gefallen. Denn gute Ansätze waren da, doch auch die Umsetzung ist für "Eine himmlische Familie"-Verhältnisse sehr gut gelungen. Solche Episoden gerne öfters. Bitte.

Ich beginne zuerst lieber mit der Story, die mir weniger gefallen hat, da sie zu übertrieben dargestellt wurde: Ben und Kevin werden von Mary, die sich nach einer kurzen Zeit schon erlauben kann, jedermann per Flugzeug nach Glenock zu bringen (?!), zum Camdenanwesen gebracht und da beginnt es schon. Die einzigen drei Worte, die die Anfangsszene beschreiben, in der Mary und Ben, aber auch Lucy und Kevin sich küssen, sind mit größter Wahrscheinlichkeit schnulzig, schnulzig und … ähm … übertrieben? Ja, größtenfalls schon, denn obwohl diese Storyline, aber auch die Serie mit "übertrieben" beschrieben werden könnte, hat es diese Geschichte geschafft, mich einfach nur zu schocken – etwas, für das die Serie ganze vier Jahre gebraucht hat. Denn schon alleine aus dem Grund, dass Kevin, Ben und Patty Mary ganz geschockt sind, als ans Licht kommt, dass ihre Mutter sich mit dem Nachbarn treffen wird (Gott bewahre…), könnte ich vor Lächerlichkeit losprusten.

Nun ja, das wird sich nun auch nicht mehr ändern – das habe ich mittlerweile verstanden, aber mit Kevin konnte ich mich immer noch nicht anfreunden. Ein Polizist für Lucy, also? Kann ich mir nicht wirklich vorstellen…

Wie ich erwähnte, war diese Episode wirklich keine schlechte, denn neben der grundlegenden Tatsache, dass es (teilweise) Gutes bedeuten kann, wenn die Serienmacherin Brenda Hampton das Drehbuch schreibt, gab es viele, tolle humorvolle Szenen mit Eric, Annie und Ruthie rund um das große Geheimnis. Ich habe mich einfach herrlich amüsiert, als Eric so versessen darauf war, Matts und Ruthies Geheimnis zu erfahren und obwohl ich sonst eigentlich nicht gerade positiv gestimmt sein sollte, war ich es trotzdem. Etwas muss Brenda Hampton also schon mal eindeutig besser gemacht haben, als ihre anderen zuständigen Autoren, die bisher meiner Meinung nach, eher mittelmäßige bis hin zu etwas schlechterer Arbeit geliefert haben.

Während Eric immer sehr hektisch, aber doch nie nervend rüber kam, war Annie eher der ruhige Gegenpol, der Eric vorm Zusammenbruch schützte, als er auch nach Halbzeit der Episode noch keine wirklichen Indizien gefunden hatte, die auf eine mögliche Heirat von Matt und Sarah hinwiesen. Nicht wie in anderen Episoden, kam Annie diesmal unglaublich natürlich rüber und auf ihrem Gesicht bildeten sich keine Hinweise für Stress ab. Das hat mir sehr gut gefallen, da es sonst immer die Stimmung in den Keller gehen lässt. Und ja, Annie hat schon Recht: sie und Eric sollten ihre Kinder (die schon mindestens volljährig sind), ihre eigenen Entscheidungen treffen lassen und nicht selber darüber entscheiden, was gut für Matt oder Mary ist. Ich hoffe, dass Eric dies doch ein wenig mehr gelernt hat, denn wenn er sich Sorgen um Simon, Ruthie oder die Zwillinge macht, kann ich das vollkommen verstehen, doch gerade bei Matt und Mary bitte nicht mehr. Auch die Camdens werden erwachsen – wie Eric schließlich doch erfahren muss.

Dabei hat ihm sicherlich das ältere Ehepaar mit ihrem 45jährigen Sohn viel gelehrt und geholfen seine Kinder loszulassen, wenn sie alt genug sind, um Entscheidungen selbst zu treffen. Auch toll, dass mir neben dem vorlauten Mädchen, das die Freundin des Sohnes mitgebracht hat, so gut wie alles an diesem unnatürlich natürlichen Fall gefallen hat.

Fazit

In Grunde eine relativ starke Episode, die nach allen Enttäuschungen zu Ende geht und weitere interessante Storys, nun, am Ende der Staffel, verspricht. So hätte ich es gerne öfters – vielleicht braucht es da auch nur eine gewisse Portion Charme, Natürlichkeit und Brenda Hampton. Dann klappt das schon.

Niko Nikolussi - myFanbase

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