Bewertung
Dunne, Patrick

Keltengrab

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Inhalt

In der Nähe der prähistorischen, neolithischen Grabstätte Newgrange wird bei Erdarbeiten eine mumifizierte Leiche einer jungen Frau gefunden, die grausam zu Tode gekommen ist. An ihrer Seite entdeckt Illaun Bowe außerdem einen toten Säugling. Die Archäologin hofft auf einen bedeutenden Fund aus der Jungsteinzeit, als kurze Zeit später der Eigentümer des Moorgebiets, Frank Traynor, ermordet aufgefunden wird. Merkwürdigerweise ist er in der gleichen Weise verstümmelt worden, wie die Moorleiche.

Detective Matt Gallagher steht vor einem Rätsel – erst als ein Freund eine vage Verbindung zwischen dem Fundort der Leichen und einem mysteriösen alten Nonnenkloster herstellt, scheint sich der Nebel zu lichten. Und als Gallagher am Weihnachtsabend kein Lebenszeichen mehr von sich gibt, begibt sich Illaun noch in der Nacht auf den Weg zum Kloster...

Kritik

Manchmal könnte man sich wirklich über diejenigen aufregen, die internationalen Bestsellern deutsche Titel verpassen. "A Carol for the Dead" (Originaltitel) mit "Keltengrab" zu übersetzen ist derartig unpassend, da es nun einmal nicht wirklich um ein Keltengrab geht. Doch wenn man schon das Werk eines irischen Schriftstellers vermarkten will, dann ist es anscheinend unausweichlich, es mit irgendetwas Keltischem in Verbindung zu bringen. Nach "Die Keltennadel" folgt also das "Keltengrab". Ziemlich einfallslos und darüber hinaus auch noch ärgerlich, da man sich ja auf ein bestimmtes Thema einstellt.

Nun gut, obwohl der Titel am Inhalt des Buches vorbeischrammt, ist Patrick Dunne ein zunächst auch interessantes Buch gelungen, das einmal mehr nicht umher kommt, dem Leser möglichst plastisch darzustellen, was der Heldin des Buches unter die Augen kommt – angefangen vom Mordopfer bis hin zu missgebildeten Babyleichen aus mehreren Jahrzehnten. Über die Notwendigkeit solcher Stilmittel darf sicherlich gestritten werden, doch über kurz oder lang bringen sie eigentlich keine Spannung in die Geschichte. So beginnt der Roman zwar unglaublich interessant, versumpft dann jedoch im wahrsten Sinne des Wortes in den Tiefen des irischen Morasts und gipfelt in einem uralten, dämonisch anmutenden Kloster mit ganz und gar nicht keuschen Nonnen.

Dem Thriller fehlt es letztendlich an einem glaubhaften Höhepunkt oder einer unerwarteten Wendung, um sich wirklich von anderen Werken abzusetzen und plätschert mehr als einmal eher seicht dahin. Dies liegt vor allem daran, dass man mit den Figuren einfach nicht warm werden will. Illaun Bowe ist einfach keine glaubhafte Detektivin, sondern eher eine Frau, die ihre Nase in fremde Angelegenheiten steckt und nicht eher Ruhe gibt, bis sie über alle Verbindungen von allen Beteiligten Bescheid weiß. Auch die dezent angedeutete Liebesgeschichte zu einem Lehrer vermag sie dabei nicht gerade sympathischer zu machen.

Die Nebencharaktere bleiben dabei ebenso blass wie manch ein Dezembermorgen im nebeligen Irland und sind so schnell vergessen, wie sie aufgetaucht sind. Leider erfahren wir von vielen dieser kleinen Protagonisten nur so viel, wie es Illaun Bowe genehm ist und lassen sie dann im Nichts verschwinden, obwohl so manches Schicksal durchaus interessant gewesen wäre.

Neben den zahlreichen kleinen und großen Belanglosigkeiten greift Dunne immer wieder den Mythos von Newgrange auf, einer uralten Grabstätte, deren mythische Präsenz im Buch beinahe zu spüren ist. Schade nur, dass die eigentliche Geschichte so gar nichts damit zu tun hat und wir uns bald schon davon verabschieden müssen, um alte Gemäuer mit unsagbar eigenartig geschmückten Torbögen zu erkunden.

Fazit

Ein nicht wirklich spannender Roman über eine Archäologin, die auszog, um unzüchtige Nonnen zurecht zu weisen.

Zur Rezension von Band 4 "Die Keltennadel"

Melanie Wolff - myFanbase
15.06.2007

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