Wen die Götter küssen

Inhalt

Amber Sall scheint ein perfektes Leben zu führen: sie ist schön, gebildet und lebt mit ihren Eltern in einer traumhaften Villa. Doch der Schein trügt und auch das Geld kann Amber nicht trösten. Während ihre alkoholkranke Mutter in den Tag träumt, verbringt ihr Vater die Hälfte der Zeit bei seiner Zweitfamilie in Italien. Und auch Amber muss einen Sommer in Italien bei ihrer Halbschwester Paola verbringen. Zum Glück gibt es aber Becky und Madeleine, ihre besten Freundinnen, die ihr immer zur Seite stehen.

Doch das Schicksal hält einiges für die drei Freundinnen bereit. Die behütete Becky verliebt sich ausgerechnet in Ambers rebellischen und gefährlichen Bruder. Madeleine dagegen scheint aus ihren ärmlichen Verhältnissen nicht heraus zu kommen und hadert mit ihrem Schicksal. Als Amber erneut auf Paola trifft, beginnen sich die Ereignisse zu überstürzen, denn plötzlich steht auch noch ein Mann zwischen den beiden, politische Unruhen grassieren und die Familie wird bedroht.

Kritik

Nach dem fantastischen Debütroman der Autorin, "Die Welt zu Füßen", war der Anspruch an diesen besonders hoch und leider konnte er diesen nicht ganz erfüllen. Das Grundschema ist jedoch gleich: Freundinnen, die über mehrere Jahrzehnte begleitet werden und mit ihren Schicksalen zurecht kommen müssen.

Es handelt sich um einen Frauenroman, aber nicht im Chick-Lit-Stil, sondern mit dramatischen, historischen Zügen, ähnlich einer Familiensaga, die weniger auf Romantik oder inneren Konflikt als auf Schicksal beruht. Trotz des leichten, unterhaltsamen Schreibstils, ist auch dieser zweite Roman tiefgründig, voller politischer und gesellschaftlicher Problematiken, Intrigen und Verwicklungen. Die drei Freundinnen stehen für drei verschiedene soziale Schichten, dazu wird das System "Familie" durch das unmoralische Verhalten des Vaters beleuchtet. Unruhen im Land bedrohen ebenso die Familien und natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz, wird aber – im Gegensatz zu vielen anderen Frauenbüchern - nicht verkitscht, idealisiert oder auf sexuelle Handlungen reduziert.

Am Ende erkennt der Leser, dass derjenige von den Göttern geküsst wird, der selber daran arbeitet, fleißig ist und etwas aus seinem Leben macht.

Fazit

Ein nettes Buch für zwischendurch, für Fans von "Die Welt zu Füßen" bestimmt empfehlenswert, andere sollten das Erstlingswerk besser zuerst lesen und genießen.

Die Autorin

Lesley Lokko wurde 1964 in Schottland geboren, wuchs aber in Ghana, Westafrika, auf, und wurde von beiden Kulturen stark geprägt. Zuerst studierte sie in Oxford Hebräisch und Arabisch, entschied sich dann jedoch um und studierte Architektur. Seit 1995 lehrt sie an verschiedenen Universitäten. Ihr erster Roman "Die Welt zu Füßen" wurde als internationaler Bestseller gefeiert, es folgten "Wen die Götter küssen" und "Mein ist die Welt".

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