Bewertung
Moore, Christopher

Der törichte Engel

Stille Nacht, höllische Nacht.

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Inhalt

Es weihnachtet in der kalifornischen Kleinstadt Pine Cove. Die hübsche Lena will den ärmeren Einwohnern eine Freude machen und sie mit Tannenbäumen beschenken, die sie von dem Grundstück ihres verhassten Ex-Manns Dale, einem fiesen Immobilienmakler, klaut. Unglücklicherweise erwischt Dale sie auf frischer Tat und bedroht sie mit einer Waffe. Als Lena sich wehrt, kommt ihr Ex versehentlich zu Tode. Da Dale noch immer das Weihnachtsmannkostüm trägt, das er sich für eine Party angezogen hatte, glaubt der siebenjährige Josh, der zufällig Zeuge des Streits wurde, dass der Weihnachtsmann tot sei und wendet sich verzweifelt an Gott. Seine Gebete werden ausgerechnet von dem chaotischen Engel Raziel erhört, der schon zur Geburt von Jesus Christus zehn Jahre zu spät kam. Das Chaos nimmt seinen Lauf ...

Kritik

Aufmerksame Zuschauer kennen das Phänomen der so genannten "Weihnachtsspecials" aus der Fernsehindustrie. Zum Fest der Liebe werden zu beliebten Serien und Shows gerne spezielle Folgen gesendet, die aus der eigentlichen Reihe fallen und eine eigene kleine Weihnachtsstory erzählen. Mit "Der törichte Engel" bietet Christopher Moore seinen Lesern nichts anderes als die literarische Variante eines Weihnachtsspecials. Mehrere Figuren aus Moores früheren Romanen, unter anderem aus "Der Kleine Dämonenberater", "Die Bibel nach Biff", "Himmelsgöttin" und "Der Lustmolch", sind in dieser kleinen Weihnachtsgeschichte dabei.

Irgendwie merkt man es diesem Roman an, dass Moore ihn einfach mal auf den Vorschlag eines Freundes hin, doch ein Weihnachtsbuch mit den bewährten Figuren aus früheren Romanen zu schreiben, verfasst hat. "Der törichte Engel" bietet keine so spannende und abwechslungsreiche Story wie andere Werke des Autors und kann auch in punkto schwarzem Humor und schräger Ideen nicht mit "Der Kleine Dämonenberater", "Himmelsgöttin" und Co. mithalten. Die Handlung plätschert vor sich hin, ohne dass etwas wirklich Bemerkenswertes passiert. Auch das große Finale ist keines, da es bereits im Klappentext verraten wird und ohnehin nur wenige Seiten einnimmt.

Die Figuren führen ein paar lustige Dialoge miteinander, kommen aber durchweg zu kurz. Normalerweise gehört es zu Moores Stärken, einen führenden Charakter aufzubauen und ihn in so schräge Situationen zu verwickeln und auf so absurd-liebenswerte Weise mit anderen Figuren interagieren zu lassen, dass man sich regelrecht in ihn verliebt, doch in "Der törichte Engel" sind alle Figuren nur Nebencharaktere, die ein bisschen was tun, ein bisschen was sagen und sich oberflächlich ein bisschen kennen lernen. Mehr nicht. Kein Charakter führt richtig durch das Buch, keine der Figuren kann den Leser für sich einnehmen, da sie alle zu wenig Raum bekommen und nur wie Gäste in einem Weihnachtsspecial wirken.

Fazit

Fans von Christopher Moore dürften eher enttäuscht sein. "Der törichte Engel" ist kein langweiliges Buch und hin und wieder gibt es Anlass zum Schmunzeln, doch es fehlen die Highlights, es mangelt an einer fesselnden Story und man vermisst einen starken Charakter, der richtig zur Geltung kommt.

Maret Hosemann - myFanbase
31.05.2009

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