Bewertung
Fforde, Jasper

Es ist was faul

Thursday Next ist zurück! Wird sie die Welt retten können? Und wer passt so lange auf ihren Sohn auf?

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Inhalt

Thursday Next verlässt die Buchwelt und kehrt in ihre englische Heimatstadt Swindon zurück. Dort warten eine Menge Probleme, die sie wieder einmal zu lösen hat. So muss sie sich der Angriffe einer berüchtigten Berufskillerin erwehren, einen gefährlichen Politiker stoppen, der einen Krieg gegen Dänemark anstrebt, Bücher dänischer Autoren retten, die verbrannt werden sollen, und das Krocket-Team der Stadt zum Sieg führen, um auf diese Weise den Weltuntergang zu verhindern. Nebenbei betreut sie ihren zweijährigen Sohn Friday und den aus der Buchwelt mitgekommenen Hamlet, der gar nicht glücklich darüber ist, wie Literaturwissenschaftler ihn interpretieren.

Kritik

Der vierte Band der Thursday-Next-Serie des walisischen Autors Jasper Fforde spielt etwa zwei Jahre nach dem dritten Teil "Im Brunnen der Manuskripte" und verlegt die Handlung von der Buchwelt, in der Thursday zuletzt gelebt, gearbeitet und ihr Kind zur Welt gebracht hat, wieder in die Realität. Diese stellt sich jedoch ebenfalls völlig anders dar als die Wirklichkeit, wie wir sie kennen, unter anderem mit Wales als einem unabhängigen Staat und England mit einem Präsidenten auf Lebenszeit, dessen Karriere als Musiker und Schauspieler begann. Die Thursday-Next-Serie spielt gewissermaßen in einem Paralleluniversum, das die uns bekannte Welt karikiert und ihr den Spiegel vorhält. So können in Thursdays Welt nur jene Politiker Karriere machen, die sich im Lügen und Täuschen bewehren, Stalking ist ein so anerkannter Berufszweig, dass die besten Stalker selbst schon Stalker haben, und die Medien mischen sich überall ein, so dass sogar eine Fachzeitschrift für Yachten über Attentate berichtet und dabei spekuliert, welchen Schiffstyp das Opfer wohl bevorzugt.

Ein vorherrschendes Motiv in diesem Roman ist die Zeitreise. Während viele Romane und Filme, die sich mit diesem faszinierenden und gleichsam schwierigen Thema beschäftigen, die unweigerlich auftretenden Paradoxien zu umgehen oder ganz totzuschweigen versuchen, gehören sie in der Thursday-Next-Serie einfach zur Zeitreise dazu. Die Paradoxien werden weder verschwiegen noch erklärt, sie sind einfach vorhanden und bereiten die einen oder anderen kuriosen Schwierigkeiten, doch sie halten weder die Menschen davon ab, durch die Zeit zu reisen, noch die Erde davon, sich zu drehen und irgendwie weiter zu funktionieren.

Auch die bizarren Folgen von unkontrollierten Gen-Experimenten zeigt Fforde mit großem Vergnügen auf und spielt mit den vollkommen überzogenen Vorurteilen gegen die Dänen, die von einem heimtückischen Politiker verbreitet werden, natürlich auf geschichtliche Ereignisse wie den Holocaust an. Fforde zeigt auf geniale Weise, wie Menschen die Gehirne so vernebelt werden, dass sie schwachsinnige und wissenschaftlich überhaupt nicht haltbare Anschuldigungen glauben und mit ebenso absurden Maßnahmen einverstanden sind. Obwohl dieser Band überwiegend nicht in der Buchwelt spielt, erhält Thursday wieder Verstärkung aus der Literatur und wird von Hamlet begleitet, der mit diversen psychischen Problemen zu kämpfen hat. Jeder, der das Stück gelesen oder eine der Verfilmungen gesehen hat, weiß das.

Trotz der vielen gelungenen Ideen hat "Es ist was faul" mich aber nicht ganz so begeistert wie der Vorgängerband, da ich das diesmal nebensächliche Thema der lebendigen Literatur doch insgesamt unterhaltsamer und origineller finde als Zeitreisen und Gen-Experimente. Die Sprünge durch verschiedene Bücher, wie Thursday sie im letzten Band erlebte, gestalteten sich doch einfallsreicher, frischer und weniger "Movie-like" als beispielsweise ihr Ausflug zu einem geheimen Gen-Labor in diesem Band.

Fazit

Jasper Fforde beweist auch im vierten Band seiner Thursday-Next-Buchserie, dass er ein Spezialist für witzige, bizarre und parodistische Ideen ist, doch an den Vorgängerband reicht er nicht ganz heran.

Zur Rezension von Band 2 "Im Brunnen der Manuskripte"

Zur Rezension von Band 4 "Grau"

Maret Hosemann - myFanbase
21.08.2009

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