Bewertung
Noël, Alyson

Evermore. Das Schattenland

Der dritte Band der "Evermore"-Reihe.

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Inhalt

Ever hat's verbockt. Dank einer falschen Entscheidung ihrerseits, müssen sie und Damen mit weitreichenden Konsequenzen rechnen, sobald sie sich zu nahe kommen. Ein Tropfen von ihrem Schweiß auf seiner Haut, ein Kuss und Damen wäre tot. Nur Roman höchstpersönlich, der Ever in eine heimtückische Falle gelockt hat, kann Abhilfe gegen die Abstinenz der Liebenden schaffen und den tiefen Graben schließen, der sich langsam aber sicher zwischen ihnen auszubreiten droht. Alles was sie dazu benötigen ist das Gegengift gegen das Gegengift, das Heilmittel für das Heilmittel, wie Roman so schön sagt.

Aber nichts im Leben ist umsonst und so gilt es für Ever bald eine schwerwiegende Entscheidung zu treffen. Wäre das alles nicht schon schlimm genug, tritt plötzlich der coole und gutaussehende Surfer Jude in ihr Leben und löst ein wahres Gefühlschaos in Ever aus. Ein Wechselbad der Gefühle und dramatische Ereignisse nehmen ihren Lauf.

Kritik

In "Evermore. Das Schattenland" geht der Kampf um die ewige Liebe zwischen Ever und Damen in die dritte Runde und bringt leider den bisher schwächsten Teil hervor. Ein Grund könnte sein, dass Alyson Noël ihre Fantasy-Reihe, die ursprünglich auf fünf Bände ausgelegt war, nun auf sechs Bände erweitert hat. Manchmal ist weniger allerdings mehr, was in diesem Fall deutlich wird.

Wer die Bücher um Ever und ihren Seelengefährten Damen gelesen hat, weiß, dass die Autorin nur zu gerne in der Esoterik-Kiste kramt und passagenweise über Auren und Chakren philosophiert. Ein wirklich interessantes Thema, wenn es den Rahmen nicht sprengt und trotzdem eine gewisse Spannung erhalten bleibt, bzw. die restliche Verpackung stimmt. Leider schwankte die Aura des Buches zwischen Weiß (vollkommenes Gleichgewicht) und Schwarz (mangelnde Energie, bevorstehender Tod), so dass mein Herzchakra zwischenzeitlich ganz schön aus dem Gleichgewicht geriet. Hätte ich doch nur die Möglichkeit gehabt, mir an bestimmten Stellen einen anderen Verlauf der Geschichte zu manifestieren.

Leider richtet sich der Fokus des Geschehens diesmal auf die Alltags - und Liebesprobleme der beiden Hauptprotagonisten, so dass die Geschichte anfangs nicht richtig ins Rollen kommt und nur bedingt Spaß bringt. Schuld daran sind der überwiegend lahme Plot und die tragenden Figuren selbst. Wo sind nur die sympathische Ever und der charismatische Damen aus "Evermore. Die Unsterblichen" geblieben? Anscheinend sind ihnen die unzähligen Reisen ins Sommerland nicht gut bekommen, oder sie sind dem Schattenland doch näher, als sie glauben. Zurückgekehrt sind stattdessen eine zum Egoismus neigende Ever und ein nach sechshundert Jahren plötzlich geläuteter Damen, der dringend sein schlechtes Karma aufpolieren muss. Veränderungen sind gut, in diesem Fall sind sie jedoch ein Schuss in den Ofen. Da können noch nicht mal das Süßholzgeraspel und die Liebesschwüre der beiden etwas ausrichten. Dazu fehlt hier einfach das gewisse Etwas und der Funke wollte partout nicht überspringen, obwohl der Autorin eine super Idee eingefallen ist, damit sich die Liebenden trotz Barierre (Flüssigkeitsaustausch jeglicher Art ist verboten) küssen und berühren können. Schade, das bin ich von den Vorgängern anders gewohnt.

Dennoch gibt es durchaus lichte Momente in dieser Liebestragödie, für die ausgerechnet der durchtriebene und widerliche Charakter Roman sorgt. Bereits in "Evermore. Der blaue Mond" legte er einen großartigen Auftritt hin und trieb der sonst so schlagfertigen Ever ein ums andere Mal die Schamesröte ins Gesicht. Es geht halt nichts über einen fiesen Schurken, der den einstigen Turteltauben das Leben schwer macht und für ein wenig Zerstreuung sorgt, wenn diesmal auch nur für wenige Augenblicke. Über seine Beweggründe jedoch sollte man dabei nicht großartig nachdenken, die sind nämlich ziemlich simpel.

Aber nicht nur mit Roman gibt es ein Wiedersehen, sondern auch mit den niedlichen und geheimnisvollen Sommerlandzwillingen Romy und Rayne, die der undankbaren Ever stets mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und sogar Evers verstorbene Schwester Riley findet einen Weg sich mitzuteilen. Wo Schatten ist, da ist auch Licht. Oder war es umgekehrt?

Besonderes Highlight: am Ende des Buches befindet sich eine kleine Leseprobe zum vierten Teil "Evermore. Das dunkle Feuer". Leider stimmt mich diese nicht besonders zuversichtlich und es ist fraglich, ob ich mir noch eine weitere Reise ins Reich der Unsterblichkeit antun werde. Denn eines hat mir dieser ermüdende Schinken gezeigt: Unsterblichkeit hat durchaus ihre Vorzüge, kann aber auch verdammt langweilig und nervtötend sein. Langsam verpufft die positive Energie der anfangs gelungenen Fantasy-Reihe in der Atmosphäre.

Fazit

Wer einen Esoterik - und Magieratgeber sucht, verpackt in eine nicht ganz überzeugende Lovestory mit Höhen und Tiefen, wird bei "Evermore. Das Schattenland" auf seine Kosten kommen. Ansonsten ist Vorsicht geboten, das Herzchakra könnte in Mitleidenschaft gezogen werden. Bedingt Empfehlenswert.

Doreen B. - myFanbase
29.08.2010

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