Bewertung
Andrews, Donna

Alle Vögel sind schon tot

Meg Langslows zweiter Fall.

Foto: Copyright: Bastei Lübbe GmbH & Co. KG
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Inhalt

Auf der Suche nach ein bisschen romantischer Zweisamkeit begeben sich Meg und ihr neuer Freund Michael auf die kleine Insel Monhegan, nur um festzustellen, dass sich Megs halbe Familie dort ebenfalls breitgemacht hat, ebenso wie unzählige fanatische Vogelbeobachter. Da das Wetter ein Verlassen der Insel vorerst unmöglich macht, müssen Meg und Michael das Beste aus der Lage machen - und stolpern prompt über eine Leiche. Das Opfer Victor Resnick war ein extrem unbeliebter Zeitgenosse, so dass es an Verdächtigen nicht mangelt. Da auch einige von Megs Familienmitglieder unter Verdacht stehen, wollen sie und Michael den Fall auf eigene Faust lösen, bevor das schlechte Wetter sich legt und die Mordkommission eintrifft.

Kritik

Obwohl mich "Falscher Vogel fängt den Tod", das erste Abenteuer der Hobbydetektivin Meg Langslow, nach einem guten Beginn insgesamt enttäuscht hat, habe ich der Fortsetzung "Alle Vögel sind schon tot" eine Chance gegeben. Dieser zweite Band seinerseits beginnt nicht gut, steigert sich aber etwas. Megs unfreiwilliges Familientreffen auf der Insel wirkt ersteinmal recht konstruiert und unlustig, auch die Anwesenheit von Spike, dem teuflischen kleinen Hund von Michaels Mutter, der schon im ersten Teil für witzige Momente sorgte, ergibt wenig Sinn und wird von der Autorin einfach nur erzwungen.

Nach dem Fund der Leiche kommt dann ein bisschen mehr Schwung in die Handlung. Der ermordete Victor Resnick war für die Insel Monhegan das, was Freddy Krueger für die Elm Street ist: ein wahrer Albtraum. Resnick hat die Inselbewohner ausspioniert, erpresst und terrorisiert. Ohne eine Spur von Mitgefühl oder Loyalität war er dabei, die gesamte Existenzgrundlage der Monheganer zu zerstören. Gleichzeitig konnte er sich immer auf seinen Promi-Bonus verlassen, da er ein berühmter Künstler war. So ist praktisch jeder auf dem kleinen Eiland verdächtig, einschließlich der exzentrischen Vogelbeobachter, da Resnick das Gegenteil eines Tierfreundes war und Vögeln auch schon mal mit Schusswaffen und Elektroschockern zu Leibe gerückt ist. Dies alles macht Resnick zu einem interessantes Opfer, über dessen Charakterfehler und Untaten Meg und Michael sehr viel herausfinden, was man als Leser ganz ohne Mitleid genießen darf.

Da wegen eines Unwetters niemand die Insel verlassen kann, handelt es sich bei "Alle Vögel sind schon tot" im weitesten Sinne um einen Locked-Room-Krimi. Allerdings reichen Meg und Michael zumeist schon kurze Gespräche, um viele Verdächtige auszuschließen, und man hat nie das Gefühl, dass der Täter jemand sein könnte, den wir in der Rolle des Mörders schockierend finden. Das hätte durchaus kniffliger gestaltet werden können.

Wie schon im ersten Teil zieht sich das Motiv, dass von Meg die unmöglichsten Dinge erwartet werden und sie selten mit Dank rechnen darf, auch diesmal wieder durch die Handlung, wenngleich weniger extrem. Dennoch läuft es wieder darauf hinaus, dass nur Meg alles ins Reine bringen kann, obwohl dies eigentlich eher in den Aufgabenbereich anderer Leute fallen würde. So richtig wohl fühle ich mich mit einer Heldin, die immer irgendwie ausgenutzt wird, nicht.

Fazit

Auch der zweite Teil der Meg-Langslow-Buchserie kann nicht vollends überzeugen. Das gesamte Konzept wirkt an einigen Stellen zu konstruiert und unausgereift.

Zur Rezension von Band 1 "Falscher Vogel fängt den Tod"

Maret Hosemann - myFanbase
03.09.2010

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