Red Queen
"This was my destiny: to put my son on the throne of England, and those who laughed at my visions and doubted my vocation will call me My Lady, the King's Mother, and I shall sign myself Margaret Regina."
Inhalt
Als Erbin des Hauses Lancaster führt Margaret Beaufort ein behütetes Leben. Sie wird auf ihre Rolle als mögliche Thronfolgerin von England vorbereitet. Doch bis sie endlich regieren kann, müssen noch einige Hürden genommen werden. Zuerst wird ihr Cousin, der König, verrückt und macht es so der rivalisierenden Familie leichter, den Thron zu besteigen. Dann wird sie auch noch von ihrer Mutter in eine lieblose Ehe nach Wales geschickt. Das Schicksal meint es nicht gut mit ihr und so muss sie als 14-jährige Witwe nicht nur auf das Wohl ihres Sohnes achten, sondern alle Hebel in Bewegung setzen, damit auch sie überlebt.
Kritik
Nachdem der erste Teil dieser Reihe ("Die Königin der Weißen Rose") mich eher enttäuscht hat, ging ich mit gemischten Gefühlen ans Lesen dieses Buches: einerseits war es Widerwillen, mich durch ein englisches Buch zu kämpfen, andererseits fand ich schon im Vorgängerbuch die Geschichte um Margaret Beaufort sehr interessant. Normalerweise liest man von ihr, dass sie eine fromme, jedoch strenge und herrschsüchtige Frau war, die alles getan hätte, nur damit ihr Sohn auf den Thron kommt. Doch in diesem Buch wird nicht nur diese Seite von ihr gezeigt. Philippa Gregory fängt mit der Jugend von Margaret an, die sie als streng katholisch erzogene Adelige zeigt, die glaubt, von Gott persönlich auserwählt zu sein, den Königshof zu führen.
Als hochgeborene Tochter der Lancaster-Dynastie war auch für die echte Margaret Beaufort klar, dass sie herrschen würde, doch wie sie schließlich in die Geschichtsbücher eingehen sollte, hätte auch sie sich nicht erträumen können. Ihr Sohn, der spätere Heinrich VII, besiegte den damaligen König Richard III auf dem Schlachtfeld und ehelichte dessen Nichte Elizabeth of York, die Tochter von Elizabeth Woodville, um die es im ersten Band der Rosenkriege-Reihe ging. Durch diese Hochzeit wurden die Rosenkriege beendet und der Grundstein für die über 100-jährige Herrschaft der Tudor-Dynastie gelegt.
Da Margaret als Frau keine direkten Thronansprüche hat, wird sie bereits mit 12 Jahren mit Edmund Tudor verheiratet, der selbst einer ihrer Cousins ist. Ihre einzige Aufgabe ist es, einen männlichen Erben zu "produzieren", der dann den Herrschertitel an sich reißen kann. Zuerst weiß Margaret nicht genau, was mit ihr geschieht, doch von Jahr zu Jahr muss sie erkennen, dass nicht einmal ihre eigene Mutter Interesse an ihrem Schicksal hat, bis sie ihre Bestimmung erfüllt hat. Dies hat Philippa Gregory auch sehr gut dargestellt.
Am Anfang lernt man ein junges Mädchen kennen, das glaubt, von Gott persönlich für Höheres bestimmt zu sein. So vergleicht sie sich andauernd mit Johanna von Orleans. Als jedoch kurz vor der Geburt ihres ersehnten Sohnes ihr Mann dem Krieg zum Opfer fällt und sie selbst fast bei der Geburt stirbt, ist sie der Verzweilfung nahe. Jede andere Frau hätte das wahrscheinlich ins Unglück gestürzt, doch nicht Margaret. Sie sieht es wieder als göttliches Zeichen an, als Prüfung für ein höheres Ziel. Sie fängt an, um die Rechte ihres Sohnes zu kämpfen. Doch die meiste Zeit hat sie keinen Verbündeten, außer ihrem Schwager Jasper.
Dieser war im wahren Verlauf der Ereignisse der Erzieher des künftigen Königs. Er ging mit Heinrich ins Exil, um ihm dort alles über Kriegsführung und Kampfkunst beizubringen. Doch im Buch hat die Autorin ihm noch eine größere Rolle gegeben: er spielt für längere Zeit den Angebeteten der Protagonistin. Ich finde das zwar etwas übertrieben, aber irgendwas wird sich Frau Gregory ja auch dabei gedacht haben. Historisch ist zwar nichts bewiesen, aber normalerweise achtet die Autorin auf so etwas. Meiner Meinung nach behindert es den Lesefluss nur, wenn die beiden sich mal wieder schmachtend ansehen. Es ist für mich auch unglaubwürdig, dass sich so eine starke, zielorientierte Frau von einem Mann ablenken lässt.
Ihr zweiter Ehemann, Henry Stafford, unterstützt sie zunächst nicht in ihrem Machtkampf. Er ist sehr vorsichtig, denn er weiß, wenn der Aufstand niedergeschlagen wird, ahnen die Schergen des Königs sofort, dass er in diesem Verrat verstrickt ist. Mit ihrem dritten Mann Thomas Stanley hat sie eine bessere Wahl getroffen. Er ist ein geborener Intrigant und findet Gefallen daran, der Stiefvater des zukünftigen Königs zu sein. Doch die Ehe verläuft nicht wirklich glücklich, denn sie wurde nur aus politischen Gründen geschlossen und so leben die beiden Vermählten abstinent nebeneinander her.
Wie schon in den anderen Büchern dieser Autorin wird die Geschichte aus der Sicht der Protagonistin erzählt. So erfahren wir ihre mörderischen und skrupellosen Pläne, die schließlich zur Machtübernahme ihres Sohnes führen. Sie schreckt auch nicht zurück, den Mordauftrag für die Thronfolger zu geben. Diese sind zu diesem Zeitpunkt aber noch zwei kleine Jungen, die von ihrem eigenen Onkel im Tower gefangen gehalten werden. Dies hat mich schon etwas abgeschreckt. Es ist natürlich eine Interpretation von Frau Gregory, doch auch schon im Vorgängeroman hat sie die Theorie, dass der jüngere Sohn bereits vorher außer Landes gebracht wurde, aufgestellt. Den Stammbaum am Anfang des Buches fand ich sehr hilfreich. Obwohl es der gleiche ist wie im ersten Teil der Reihe, konnte man diesmal die Vorfahren sowohl von Margaret als auch von ihrem ersten Mann Edmund studieren.
Fazit
Wie schon der erste Band "Die Königin der Weißen Rose" bietet dieses Buch dem historisch interessierten Leser eine gute Möglichkeit, ein paar Stunden in die Welt der Rosenkriege abzutauchen. Jedoch sollte man nicht alles, was im Buch steht, für bare Münze nehmen.
Viktoria R. - myFanbase
08.07.2011
Diskussion zu diesem Buch
Weitere Informationen
Originaltitel: Red QueenVeröffentlichungsdatum (DE): 01.07.2010
Verlag: Simon & Schuste
ISBN: 1847374581
Anzahl Seiten: 392
Genre: Roman
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