Bewertung
Forman, Gayle

Lovesong

Die langersehnte Fortsetzung zu "Wenn ich bleibe" - bittersüß und unvergesslich!

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Inhalt

Adam fühlt sich ausgebrannt, einsam und leidenschaftslos. Seine große Liebe Mia hat ihn verlassen. Sie entschied sich für das Studium an dem renommierten Juliard Konservatorium und gegen eine gemeinsame Zukunft mit ihm. Drei Jahre ist das nun her und Adam feiert mit seiner Rockband einen Erfolg nach dem anderen. Ausgerechnet mit dem Album "Collateral Damage" stürmten sie an die Spitze der Charts - jenen Songs, in denen Adam seinen wütenden Schmerz über Mias klammheimlichen Abgang verarbeitete. Als Adam bei einem Zwischenstopp in New York per Zufall auf ein Plakat von Mia stößt, fasst er sich ein Herz. Mit pochendem Herzen mischt er sich unter das Publikum, das Teil von Mias erstem Konzert als gefeierte Cellistin wird ... und plötzlich geschieht das, wovon Adam all die Jahre geträumt hat: er steht Mia erneut gegenüber.

Kritik

Ich bin immer noch total geflasht! Nachdem mich die bewegende Lovestory um Mia und Adam in "Wenn ich bleibe" mit einem sprachlosen Cliffhanger zurückließ, entschädigt "Lovesong" nun für die quälende Wartezeit. Denn die Fortsetzung um Adam und seine unvergessliche Liebe zu Mia ist ein einziger bittersüßer Lovesong über das Leben, die Liebe und die Musik, gekrönt durch einen formvollendeten Abschluss. Schnief!

Nach solch einer herzerweichenden Lektüre heißt es erst einmal tief durchatmen und alles sacken lassen. Da fällt es extrem schwer, die passenden Worte zu finden. Was aber sofort deutlich wird: "Lovesong" ist anders als sein Vorgänger und anders als ich es erwartet hatte. Im positiven Sinne! Gab es in "Wenn ich bleibe" allerhand traurige, schöne, aber auch heitere Momente, präsentiert sich die Fortsetzung nun in einer durchweg depressiven Grundstimmung. Was hauptsächlich daran liegt, dass diesmal Adam uns seine Sicht (Ich-Erzähler) der Dinge schildert, und die wird sehr stark überschattet von schmerzlichen und düsteren Erinnerungen. Diese spiegeln sich u. a. in Adams verzweifelten Songtexten wieder. Zu Beginn jeden Kapitels bekommen wir eine kleine Kostprobe seiner kreativen Ergüsse geboten, die mir manchmal einen leichten Schauer über den Rücken trieben - seelische Abgründe tun sich hier auf.

Die Handlung knüpft drei Jahre nach dem tragischen Autounfall an, durch den Mia ihre chaotischen Eltern und ihren kleinen Bruder Teddy verloren hat. Seit Mia aus dem Koma erwacht ist, hat sich ALLES verändert im Leben des "coolen" Rockstars und der begnadeten Cellistin. Beide gingen getrennte Wege und versuchten ihr Leben jeweils wieder in die geordneten Bahnen zu lenken. Während der verlassene Adam mit seiner Band einen Erfolg nach dem anderen feiert und mit einer angesagten Schauspielerin liiert ist, hat Mia sich für ein Studium an dem renommierten Juliard-Konservatorium entschieden, ebenfalls mit sichtlichem Erfolg. Aber ist es wirklich das, was sie brauchen?

"Lovesong" ist, wie auch "Wenn" ich bleibe, ein Buch, das zum Nachdenken anregt, nur eben eine Spur düsterer. Es zeigt die Schattenseiten des Lebens und wie man mit ihnen fertig wird. Es geht um Entscheidungen bzw. Erfahrungen, die man im Laufe seines Lebens trifft/macht, und die Schrammen, die daraus resultieren, bei einem selbst und den Menschen, die man liebt. Die Frage ist nur, was man daraus macht. Leben oder kapitulieren?

Bereits im ersten Kapitel wird deutlich, dass Adams seelische Verletzungen sehr tief sitzen. Der unbeschwerte Typ von damals ist nun Geschichte. Nicht nur Mia hat ihn klammheimlich verlassen, auch seine Leidenschaft für die Rockmusik scheint sich langsam in Luft aufzulösen. Was zurückbleibt ist ein abgestumpfter und tablettenabhängiger Star, der versucht, den nächsten Tag zu überstehen. Umso aufgeregter war ich natürlich, wie es sein würde, wenn Mia und Adam sich erneut begegnen. Ich wurde nicht enttäuscht, wenngleich das zaghafte Wiedersehen ein wenig auf sich warten ließ und sich zunächst ein wenig komisch anfühlte.

Adam und Mia sind aufgrund der vergangenen Erlebnisse erwachsener und reifer geworden, das merkt man mit jedem einzelnen Satz. Erst Stück für Stück kommt man den beiden wieder etwas näher und erfährt in zahlreichen Flashbacks, was geschah, nachdem Mia sich für das Leben entschieden hat. So lässt sich allmählich nachempfinden, warum die Beziehung der beiden langsam in die Brüche ging und Adam dermaßen frustriert zurück blieb. Denn nicht nur Adams Charakter hat eine merkliche Wandlung vollzogen, auch Mia ist kaum wiederzuerkennen. Und so wirkt sie zunächst nicht nur auf Adam wie eine Fremde.

Zusammenfassend betrachtet, spinnt Gayle Forman das Liebesdrama um Mia und Adam sehr gelungen und authentisch weiter, untermalt mittels einer bildhaften wie einnehmenden Sprache. Obwohl sich der Hauptteil der Geschichte (unterbrochen durch gelegentliche Erinnerungen) innerhalb einer einzigen Nacht abspielt, wird es niemals langweilig. Es ist faszinierend zu beobachten, wie ein Schicksalsschlag und eine bedeutende Entscheidung die Persönlichkeit zweier Menschen dermaßen verändern kann. Auch die Verbundenheit zur Musik, die eine große Rolle im Leben beider Protagonisten spielt, wird erneut sehr schön eingefangen. Gänsehautfeeling!

Fazit

"Lovesong" zeigt die Schattenseiten des Lebens und brilliert mittels einer wunderschönen wie bittersüßen Liebesgeschichte, die man so schnell nicht vergessen wird – zwar gänzlich anders als "Wenn ich bleibe", dennoch eine sehr faszinierende Fortsetzung über die Liebe zur Musik und die Überraschungen, die das Leben bereit hält. Empfehlenswert!

Doreen B. - myFanbase
22.07.2011

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