Bewertung
Moore, Christopher

Ein Biss sagt mehr als tausend Worte

"Ich bin die Gräfin Abigail von Normal, Königsbitch der Finsternis, und du bist mein kriecherischer Sexsklave!"

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Inhalt

Vampirkatzen machen San Francisco unsicher. Diesem ungewöhnlichen Problem versuchen ebenso ungewöhnliche Leute Herr zu werden: Abby, ein exzentrischer Teenager mit einer Vorliebe für die Finsternis, ihr Freund Stephen, genannt Fu Dog, der ein Heilmittel gegen Vampirismus entwickelt hat, die Barbaren, sieben Supermarkt-Angestellte, die selber für kurze Zeit Vampire waren, zwei Polizisten, die ihren Kollegen die Wahrheit verschweigen müssen, ein japanischer Künstler, der kaum Englisch spricht, und der Kaiser von San Francisco, ein Obdachloser, der mit seinen zwei treuen Hunden alles für die Stadt gibt. Dann sind da noch die beiden Vampire Jody und Tommy, die von Abby in Bronzestatuen eingeschlossen wurden und schließlich entkommen können.

Kritik

"Ein Biss sagt mehr als tausend Worte" ist Christophers Moores dritter Roman über die Vampirwelt San Franciscos und spielt knapp fünf Wochen nach den Ereignissen des direkten Vorgängers "Liebe auf den ersten Biss". Was schon für die beiden ersten Teile galt, lässt sich auch über den dritten Band sagen. Wieder erleben die Leser skurrile Charaktere in einer flotten, kurzweiligen Handlung. Besonders im Fokus steht diesmal der Charakter Abby, eine Teenagerin, die den Erwachsenen die Haare zu Berge stehen lässt. Sie ist extrem vorlaut und wild, liebt das Düstere und Morbide, gibt überhaupt nichts auf Regeln und Konventionen und ist dabei doch immer noch in vielerlei Hinsicht naiv. Ihre blumige, ungezügelte Sprache voller Sarkasmus und sexuellen Anspielungen ist unterhaltsam, aber das auch nur in wohldosierten Häppchen, so dass nicht jedes Kapitel aus ihrer Sicht geschrieben ist.

Die Handlung bietet, wie man es von Christopher Moore gewohnt ist, viele schräge, parodistische Elemente. Die Existenz von vampirischen Tieren, vor allem Vampirkatzen, aber auch ein paar anderen Arten, nimmt den Vampir-Boom, der sich seit einiger Zeit in Film und Literatur abspielt, auf die Schippe. Man betrachtet den Vampirismus schon mit etwas anderen Augen, wenn plötzlich Katzen Menschen zu Tode trinken. Moore ist dafür bekannt, dass er oft witzige und groteske Tierrollen in seine Geschichten einbaut und seine Leser in die Gedankenwelt der vierbeinigen oder gefiederten Zeitgenossen mitnimmt. In diesem Fall ist es nicht zuletzt der Leichenspürhund Marvin, der die Herzen der Leser erobert.

Es ist schon ein wenig schade, dass es diesmal so wenige gemeinsame Momente des Vampirpaares Jody und Tommy gibt, doch davon abgesehen, muss man nicht viel vermissen. Wie schon in den beiden Vorgängerbänden und auch in dem Roman "Ein todsicherer Job" zeichnet Moore die Stadt San Francisco als einen auf liebenwerte Weise verrückten und gefährlichen Ort voller schräger Charaktere, die kein Blatt vor den Mund nehmen.

Fazit

Auch "Ein Biss sagt mehr als tausend Worte" ist wieder ein freches, parodistisches Werk, das gut unterhält.

Maret Hosemann - myFanbase
09.08.2011

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