Kabi Nagata – Die Ausnahmemangaka


Eine Triggerwarnung vorweg: Wer mit der Darstellung von Ritzen und sehr selbstzerstörerischen Gedanken in keiner Form zurechtkommt, der ist mit Kabi Nagatas Werken nicht gut beraten. Alle anderen werden sehen, dass sie sogar recht charmant über ihre Depression und ihre Essstörungen spricht. Jedenfalls geht ihr der Witz trotz aller Aussichtslosigkeit nicht verloren.
Zudem handelt es sich bei den beiden in Deutschland erschienen Manga auch nicht um herkömmliche Vertreter dieses Genres. Ihr Zeichenstil ist sehr ungewöhnlich. Dabei mixt sie stets die Farben weiß, schwarz und pink.
2019 erschien "Meine lesbische Erfahrung mit Einsamkeit" also endlich auf Deutsch im Carlsen Verlag, gefolgt vom ersten Teil der Serie "Dialoge mit mir selbst". In Japan debütierte Kabi Nagata bereits 2016 in der Printfassung, zuvor erschien ihr autobiografischer Manga schon auf der Seite Pixiv.
Im ersten Manga arbeitet Kabi Nagata ihr Leben auf, was darin gipfelt, dass sie sich plötzlich über ihre Sexualität klar wird und sich mit einer Prostituierten in einem Love Hotel trifft. Sie philosophiert viel und findet erstaunliche Vergleiche. Dinge, die man eigentlich nicht sehen kann, werden von Kabi toll illustriert.

In der Fortsetzung, ihren Briefen an sich selbst, erzählt sie, wie es danach weiterging mit dem plötzlichen Erfolg ihrer Lebensgeschichte. Doch noch immer kann sie sich mit Mitte 20 nicht davon lösen, bei ihren Eltern zu leben, obwohl diese sie immer weiter in ihren Depressionsstrudel reintreiben. Dennoch – erste Fortschritte gibt es, die Künstlerin trifft sich wieder mit Freunden. Nur: Alles auf Kosten ihrer Eltern, was ihr ein schlechtes Gewissen bereitet.
Es kommt, was kommen muss – Kabi findet sich erneut im Love Hotel wieder. Die Briefe sind wie ein Check-In und die Entwicklung der Mangaka wird immer deutlicher. Denn bald kriegt sie mehr über die ungesunde Dynamik mit ihren Eltern heraus (auch ihre Mutter leidet unter dem Vater). Aber ihr schlechtes Gewissen findet kein Ende, weil sie ihre Fans über ihre Umzüge stets informiert und dann doch wieder in den Schoß der Mutter zurückkehren muss. Das Ganze ist eine gute Lehre für all diejenigen Leser, die sich mit Kabis Lage identifizieren können.
"Die Zahl der Personen, auf die man sich verlassen kann, erhöhen und so den Grad der Abhängigkeit von den einzelnen Personen jeweils gering halten."
So bleibt es interessant, zu sehen, wie es weitergeht, denn ein weiterer Band ist auf Englisch schon verfügbar. Immerhin handelt es sich bei Kabi auch ein wenig um Homophobie gegen sich selbst und es wird spannend sein, zu sehen, ob Kabi dies überwindet und eine Frau findet, mit der sie glücklich sein kann – denn das wünscht sie sich immerhin. Und wie reagieren überhaupt ihre Eltern darauf? Bis dahin danken wir der Mangaka dafür, dass sie ihre Lebensgeschichte so kompromisslos teilt!
Simone Bauer - myFanbase
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