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Review: #2.03 Orientierung

Foto: Copyright: 2005 ABC, Inc. All rights reserved. No Archiving, No Resale./Mario Perez
© 2005 ABC, Inc. All rights reserved. No Archiving, No Resale./Mario Perez

Kaum eine Serie schafft es, innerhalb einer Folge so viele Fragen gleichzeitig zu beantworten und zu stellen. "Lost" allerdings schon: während einige Rätsel der ersten Staffel gelüftet wurden, wie etwa das Geheimnis um die Luke, stehen wir nun am Anfang der zweiten Staffel vor weiteren neuen, hochinteressanten Mysterien, die die Insel zu bergen scheint. Schauen wir uns das mal genauer an...

Die Dharma Initiative

DAS Schlagwort dieser Episode: die Dharma Initiative. Was bedeutet dieser Begriff eigentlich? Der Ausdruck "Dharma" ist ein zentraler Begriff im Buddhismus und Hinduismus und ist ein Ausdruck, der für Moral, Glaube, Sitte und Anstand steht. Dieses Wort umfasst also wichtige Werte der Gesellschaft, hat einen positiven Hintergrund. Doch leider scheint uns das nicht weiterzuhelfen.

Aufschlussreicher als der Name ist da schon das Video, das wir in dieser Episode zu sehen bekommen: die Initiative ist also ein Wissenschaftsprojekt, das sich mit Gebieten wie Meteorologie, Psychologie, Parapsychologie, Zoologie und Elektromagnetismus beschäftigt. Offenbar hat sie Stationen auf der ganzen Welt errichtet, die dem Forschungszweck dienen und die Luke – Station 3, der Schwan - auf der Insel ist eine davon. Dharma interessiert sich für die außergewöhnlichen elektromagnetischen Schwingungen, die man auf der Insel festgestellt hat (und die, eine Anmerkung am Rande, offenbar dafür verantwortlich sind, dass der Kompass auf der Insel nicht richtig funktioniert (Episode #1.13 Gefühl und Verstand). Doch was genau macht Dharma auf der Insel?

Station 3: Der Schwan

Das Zentrum der Station 3 der Dharma Initiative scheint der Computer zu sein. Das Modell ist wahrlich alt, sodass man einige Vermutungen darüber anstellen könnte, wie lange es die Station auf der Insel eigentlich schon gibt. Seit wann existiert Station 3? Dharma, so der Film, wurde 1970 gegründet. Nun sagte Locke in der letzten Episode, dass er so ein Gerät seit 20 Jahren nicht gesehen hätte. Wenn Locke sich nicht irrt, dann würde das bedeuten, dass die Luke bereits 20 bis 30 Jahre alt ist. Bedenkt man die Qualität der Filmrolle, so könnte das durchaus der Fall sein.

Im Film sagt Dr. Marvin Candle, dass jeweils zwei Leute für 540 Tage, also etwa eineinhalb Jahre, für die Station verantwortlich seien. Danach würde eine Ablösung folgen. Desmond erzählte, dass er seit drei Jahren auf der Insel sei. Zusammen mit Kelvin, dem damaligen Verantwortlichen für die Station, hatte er für eine Weile die nötigen Aufgaben erfüllt – bis Kelvin starb. Leider wissen wir nicht, wann genau Kelvin starb – und auch nicht woran er starb – und können deshalb nur rätseln, ob Desmond schon länger als 540 Tage dort unten verweilt. Denn wenn das der Fall ist, dann würde das bedeuten, dass Dharma sich um die Station gar nicht mehr kümmert und sich alles verselbstständigt hat. Aber das ist nur eine Überlegung.

Push the Button

108 Minuten. Nicht länger und nicht kürzer dauert der Countdown, den der Computer Tag für Tag und Jahr für Jahr immer und immer wieder herunterzählt. Fängt das System in den letzten vier Minuten des Countdowns an, Alarm zu schlagen, so muss der Code – 4, 8, 15, 16, 23, 42 – eingegeben und danach die Execute-Taste gedrückt werden: dann ist die Welt für die nächsten 108 Minuten wieder sicher. Oder? Ist dies alles nur ein Hirngespinst, ein psychologisches Experiment von Dharma, das testen soll, ob Menschen tatsächlich jahrelang so eine Aufgabe übernehmen, in dem Glauben, die Welt würde dadurch gerettet? Unser Mann des Glaubens, Locke, ist davon überzeugt. Der Mann der Wissenschaft, Jack, sagt nein, hält all dies für Schwachsinn.

Und doch, hundertprozentig scheint Jack (der in dieser Episode nicht Herr seiner selbst gewesen zu sein schien) nicht überzeugt zu sein. Im Augenblick der Entscheidung, als Locke ihm sagt, Jack müsse den Execute-Knopf drücken (warum auch immer), kommen Zweifel in ihm auf – und er drückt die Taste. Beginnt Jack vielleicht langsam an das Schicksal zu glauben, an das Höhere, wie Locke es schon in "Exodus (3)" vorausgesagt hatte?

Locke jedenfalls ist von der Notwendigkeit, alle 108 Minuten die Zahlenfolge einzugeben, überzeugt. Er hält dies sogar für einen Teil seiner Bestimmung. Doch wie sieht es mit den anderen aus? Wir kennen Jacks Einstellung, doch was ist mit Kate, Sayid und Hurley und allen anderen (falls diese noch von der Luke erfahren)? Werden sie ebenso wie Locke dazu bereit sein, alle 108 Minuten den Knopf zu drücken? Locke meinte, er würde die erste Schicht übernehmen – doch was dann?

"Ich mag Männer mit Glatze."

Neben all den Ereignissen in der Luke erfahren wir dieses Mal etwas von Lockes Vergangenheit. Seine Flashbacks setzen vor seinem ersten Rückblick (#1.04 Wildschweinjagd) und nach seinem zweiten (#1.19 Deus Ex Machina) ein. Die große Frage, wie er in den Rollstuhl kam, wird zwar noch nicht beantwortet, aber dafür erfahren wir, wie er versuchte, mit dem Verrat seines Vaters fertig zu werden und wie er Helen traf. Der Rückblick ist nicht wirklich aufregend, doch nun wissen wir: Es gab eine Frau in Lockes Leben.

Natürlich denken wir bei Helen sofort an die Helen, mit der Locke in #1.04 Wildschweinjagd telefonierte – doch ob die Helen aus #1.04 und die Helen aus #2.03 ein und dieselbe Person sind, scheint irgendwie fragwürdig. Wieso sollte Helen mit Locke nur noch über ein Callcenter telefonieren (wie es die Helen aus #1.04 offensichtlich tat)? Wieder ein neues Rätsel, das die Vergangenheit von John Locke umgibt.

Andere Überlebende?

Während Jack, Locke, Kate, Hurley und Sayid in der Luke sind und die Welt retten müssen, haben Sawyer, Jin und Michael andere Sorgen: gefangen in einem Erdloch wollen sie versuchen, zu entfliehen. Hier kommt Ana-Lucia ins Spiel, die wir bereits aus "Exodus (1)" kennen, eine weitere Überlebende des Flugs 815! Doch sie entpuppt sich als Maulwurf für die Unbekannten, die unsere drei Männer eingesperrt haben.

Nun fragen wir uns natürlich, ob Ana-Lucia zu den berüchtigten "Anderen" gehört – doch dies scheint nicht der Fall zu sein. Sie gehört offenbar einer weiteren Gruppe von Menschen an, die auf der Insel versuchen zu überleben. Ob ihre Geschichte (sie hätte sich alleine durchgeschlagen) stimmt, kann man bezweifeln und so stellt sich natürlich die Frage: gibt es andere Überlebende?

Maria Gruber – myFanbase

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