Bewertung

Review: #2.02 Treibholz

Foto: Copyright: 2005 ABC, Inc. All rights reserved. No Archiving, No Resale./Mario Perez
© 2005 ABC, Inc. All rights reserved. No Archiving, No Resale./Mario Perez

Alle, die sich gefragt haben, was eigentlich mit Sawyer, Jin, Michael und Walt auf dem Floß passiert ist, bekamen in dieser Episode nun endlich – ENDLICH! – eine Antwort. Nach der Explosion konnte Sawyer sich also auf ein Wrackteil des Floßes retten, doch er ist angeschossen. Michael droht außerdem im Meer zu ertrinken, doch Sawyer rettet ihn mit einer Herzmassage – eine beeindruckende Szene.

Auf hoher See

Insgesamt sind die Szenen im offenen Meer mit Sawyer und Michael nicht nur aufschlussreich, sondern auch äußerst amüsant. Die beiden Männer hatten spätestens seit dem Floßbau ihre Differenzen entwickelt: man erinnere sich an die Vergiftung von Michael kurz vor dem Aufbruch mit dem Floß, für die zuerst Sawyer verantwortlich gemacht wurde und den Streit wegen dem Platz auf dem Floß (#1.22 Rastlos) oder auch daran, als Michael Sawyers Waffe auf dem Floß entdeckt (#1.24 Exodus (2)). Zwischen Sawyer und Michael, zwei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten, stand bisher vor allem eines: Misstrauen.

Doch im Angesicht der hoffnungslosen Situation – allein in der Nacht mitten im Meer und ohne Jin und Walt – ändert sich das, wenn auch nur langsam. Zunächst geben sich beide gegenseitig die Schuld an allem: Michael gibt Sawyer Schuld am Verschwinden seines Sohnes, da er die Idee hatte, die Leuchtrakete abzufeuern, durch die die Entführer sie schließlich entdeckt und Walt mitgenommen hatten. Sawyer entgegnet schließlich, dass Michael an allem Schuld sei, da die Entführer offensichtlich seinen Sohn, Walt, wollten und sie deswegen das Floß in die Luft sprengten und ihm eine Kugel in die Schulter verpassten.

Im Laufe der Zeit zeigt sich, dass die beiden sich dennoch um den anderen sorgen: Sawyer rettet Michaels Leben, Michael will Sawyer von der Idee abbringen, sich die Kugel selbst aus der Schulter zu ziehen und als Sawyer vor lauter Frust auf ein anderes Wrackteil hinüberschwimmen will, obwohl sich gerade ein Hai in den Gewässern befindet, ist Michael ebenfalls nicht gerade begeistert davon.

Für Lacher sorgen immer wieder die sarkastischen Sätze von Sawyer ("Hast du mal ’n Pflaster?") und die schlichte Situationskomik: die beiden benehmen sich wie kleine Kinder, doch schließlich sehen sie der Realität ins Auge. Michael erkennt, dass er seinen Sohn verloren hat und als die beiden in der Ferne die Insel erkennen, realisieren sie auch, dass sie es nicht geschafft haben, dass keine Rettung in Sicht ist.

Ein Faible für Kinder: Die "Anderen"

Sawyers Idee, dass die berüchtigten "Anderen" Walt entführt haben, ist gar nicht so abwegig: Danielle Rousseau, die Französin, hatte mehrmals gesagt, dass die "Anderen" wegen "dem Kind" kommen würden. Natürlich meinten zunächst alle, dieses Kind wäre Aaron, Claires Baby. Doch was, wenn sie damit Walt meinten? Die "Anderen" hatten schon während der ersten Staffel ein Faible für Kinder an den Tag gelegt: wir erinnern uns an Ethan Rom, der die schwangere Claire entführt hatte (#1.11 Fährtensucher) und auch an Danielle, die erzählt hatte, dass die "Anderen" ihr Kind Alex entführt hätten (#1.23 Exodus (1)). Sind es Kinder, die die "Anderen" wollen? Walt zumindest bleibt vorerst verschollen.

Der verschollene Jin allerdings ist wieder zurückgekehrt: offenbar konnte er sich schon vor Sawyer und Michael auf die Insel retten und hat dort bereits Bekanntschaft mit den "Anderen" gemacht…

Vater und Sohn

Passend zu den Ereignissen, die sich auf hoher See abspielen, ist diese Episode voller Flashbacks, die sich um Michael und Walt drehen. Wir erfahren, wie Michael schließlich endgültig seinen Sohn verloren hat und ihm zuliebe sein eigenes Vaterglück aufgab. Man hat Mitleid mit Michael, dessen Leben durch Susan nach und nach auseinander fällt und der den zynischen Fragen der Anwältin nichts entgegensetzen kann.

Sehr gefühlvoll ist vor allem die Szene, in der sich Michael von dem kleinen Walt im Park verabschiedet. So manchem Zuschauer ist sicherlich die eine oder andere Träne ins Auge gestiegen, als Michael seinem Sohn, der von all dem noch nichts versteht, sagt, dass er immer für ihn da sein werde. Dass er Walt zum Abschied einen Plüscheisbär schenkt, ist wieder ein toller Gag der "Lost"-Macher, die damit nicht nur auf den Eisbären anspielen, der die Lostaways im Dschungel bedrohte, sondern auch auf den Eisbären, der in Walts Comic vorkam (#1.02 Gestandet (2)).

Die Luke

Die Geschehnisse in der Luke werden nun von allen Seiten aufgedröselt: in #2.01 Glaube und Wissenschaft waren wir Jack gefolgt, der schließlich in eine Konfrontation mit Desmond verwickelt wurde. Nun sehen wir, wie Locke nach unten steigt, Kate findet und schließlich auf Desmond trifft, dem er auf eine ziemlich gelassene Weise begegnet. Wir erfahren, dass Locke Kate fesseln und wegsperren musste, ihr jedoch ein Messer zusteckte, damit sie sich befreien kann. Das macht Kate auch und findet sich schließlich in einem Vorratsraum voller Nahrungsmittel wieder, aus dem sie erstmal ein paar Schokoriegel klaut (Pluspunkt für Kate!).

Locke währenddessen zeigt sich von Desmonds Waffe recht unbeeindruckt und ist viel mehr an den Räumlichkeiten und an Desmond selbst interessiert – er legt eine Ruhe an den Tag, die man in dieser Situation nur ihm zutrauen würde.

Nun wissen wir also, was sich im Inneren der Luke befindet, das große Geheimnis der ersten Staffel ist (zumindest oberflächlich) gelüftet: es ist das Lager von Desmond, ausgestattet mit einem riesigen Vorrat für Essen, einem Waffenarsenal, einem Hometrainer und einem uralten Computer gekoppelt an eine Art Alarmanlage und einen Countdown-Zähler. Absurd? Ja. Interessant? Oh ja.

4, 8, 15, 16, 23, 42

Schließlich sind da natürlich noch Hurleys "verfluchte Zahlen", die nun eine weitere Bedeutung bekommen haben: sie haben offenbar nicht nur Hurley Unglück gebracht, sondern sind auch Teil von Desmonds Aufgabe auf der Insel. Was hat es mit den Zahlen auf sich? Diese Frage wird uns sicherlich noch länger beschäftigen.

Maria Gruber - myFanbase

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