Lou Avery
Lou Avery ist einer der leitenden Angestellten bei der Werbeagentur Dancer Fitzgerald. Er blickt auf eine erfolgreiche Laufbahn als Kreativdirektor zurück, hat seine ehrgeizigen Tage allerdings schon hinter sich und widmet sich zunehmend seinen außerberuflichen Interessen, etwa der Gartenarbeit oder dem Entwurf eigener Comics. Er ist glücklich verheiratet und Vater eines Sohns namens Earl.
Lous mitunter sehr herablassendes Verhalten kleineren Werbeagenturen gegenüber wird deutlich, als SCDP sich um einen lukrativen Chevrolet-Etat bemüht, den auch Dancer Fitzgerald ins Auge gefasst hat. Großspurig meint er zu seinen Mitstreitern Don Draper und Roger Sterling, die ihm vor dem Abflug zum Chevy-Hauptsitz in Detroit über den Weg laufen, dass sie keine Chance gegen die ressourcenstarke Konkurrenz hätten. Letztlich muss er aber einsehen, sich getäuscht zu haben, da SCDP die Konkurrenz mit dem besseren Konzept und einem spontanen Merger mit CGC aussticht. Diese Vorgehensweise imponiert Lou so sehr, dass er sich kurze Zeit später von der schlagkräftigen neuen Gemeinschaftsagentur SC&P abwerben lässt, als diese nach der Zwangsbeurlaubung von Don auf der Suche nach einem neuen Kreativdirektor ist. Mithilfe von Headhunter Duck Phillips arrangiert er ein Verstellungsgespräch und tritt bald darauf den erhofften Job beim einstigen Rivalen an. Mit einem Zweijahresvertrag in der Tasche, lässt Lou sich in Dons altem Büro nieder und bekommt Dawn als persönliche Assistentin zur Seite gestellt.
Dem ihm zugeteilten Kreativteam gegenüber gibt Lou sich von Anfang an betont locker, was ihm allerdings nicht die erhofften Sympathien einbringt. Zwar sind die Werbetexter und -grafiker in der Regel recht freundlich zu ihm und lachen über seine vermeintlich humorvollen Kommentare, doch hinter seinem Rücken lästern sie ständig über seine mangelnde Kompetenz und seinen fehlenden Ehrgeiz. Insbesondere Cheftexterin Peggy Olson stößt die bequeme Art ihres neuen Vorgesetzten sauer auf, weshalb sie es gelegentlich wagt, seine Ansichten kritisch zu hinterfragen und wichtige kreative Entscheidungen hinter seinem Rücken zu treffen. Dies führt mehrfach zu offenen Konflikten zwischen den beiden, die Lou gern mit dem bissigen Kommentar abtut, gegen Peggys Charme wohl einfach immun zu sein. Aber auch Roger kann sich nicht so recht mit Dons Ersatz anfreunden, was nicht zuletzt daran liegt, dass sie in puncto Humor in zwei völlig verschiedenen Welten leben.
Ohne jemals mit Don zusammengearbeitet zu haben, ist Lou auf seinen Vorgänger aus Prinzip nicht gut zu sprechen. Dies liegt unter anderem daran, dass seine Sekretärin Dawn sich nach wie vor um einige Angelegenheiten ihres alten Chefs kümmert, etwa das Erledigen seiner Korrespondenz oder die Entgegennahme seiner Telefonate. Das Fass zum Überlaufen bringt schließlich ein unerwarteter Besuch von Sally Draper bei SC&P, die nichts von der Zwangsbeurlaubung ihres Vaters weiß und auf der Suche nach ihm in Lous Büro landet. Letzterer gerät in Erklärungsnot und gibt später Dawn, die wegen privater Erledigungen für ihn nicht auf ihrem Platz gewesen ist, die Schuld für diese peinliche Situation. Erbost verlangt er von Organisationsleiterin Joan Harris, dass ihm eine andere Assistentin zugeteilt wird, woraufhin Shirley den Platz vor seinem Büro einnimmt.
Einmal mehr vor den Kopf gestoßen fühlt Lou sich, als Don eines Tages ohne Vorankündigung in die Agentur zurückkehrt und sich wieder an die Arbeit machen will. Obwohl er von seinem Fürsprecher Jim Cutler versichert bekommt, dass Dons Rückkehr keine Auswirkung auf seinen Job haben werde, traut Lou der Sache nicht. Bewusst lehnt er sich daher bei Besprechungen gegen seinen Vorgänger auf und instrumentalisiert sogar Peggy, um Don eins auszuwischen. Konkret gibt er der Cheftexterin eine Gehaltserhöhung und überträgt ihr die kreative Verantwortung für die neue Burger-Chef-Kampagne, verlangt aber im Gegenzug, dass sie Don als einfachen Werbetexter in ihr Team holt. Beim Rest des Kreativteams verspielt er mit derartigen Aktionen auch noch die letzten Sympathiepunkte und wird endgültig zum Gespött, als ihnen zufällig ein Entwurf von Lous Pfadfinder-Comic "Scout's Honor" in die Hände fällt. Ungeniert machen sich vor allem Stan Rizzo und Mathis darüber lustig, was zur Folge hat, dass der bloßgestellte Lou das gesamte Team zu einer Nachtschicht verdonnert.
Um Dons Position bei SC&P weiter zu schwächen, schmieden Lou und Jim Cutler heimlich Pläne, den zu Philipp Morris gehörenden Commander-Etat an Land zu ziehen. Ein erfolgreicher Vertragsabschluss würde für Don angesichts seiner vorbelasteten Vergangenheit mit der Tabakindustrie bedeuten, dass er für die Agentur nicht mehr tragbar ist, so der Plan der beiden Verbündeten. Der Deal kommt allerdings nicht zustande, und so muss Lou tatenlos mit ansehen, wie Dons Einfluss im Geschäftsalltag langsam aber sicher wächst, auch dank der Rückendeckung durch Roger und Pete Campbell. Dementsprechend ungewiss sieht die berufliche Zukunft des immer weiter an den Rand gedrängten Lou aus, als SC&P nach dem Tod von Bert Cooper an McCann Erickson verkauft wird.
Da die Agentur letztlich keine Verwendung mehr für Lou in New York hat, wird er kurzerhand nach Los Angeles versetzt, um die dortige SC&P-Niederlassung zu leiten. Anstatt sich darüber zu ärgern, nutzt Lou seine Zeit in die Film- und Fernsehmetropole, um kräftig die Werbetrommel für seinen Comic zu rühren. Tatsächlich führt er einige Gespräche mit interessierten Studios, darunter Hanna-Barbera und Tatsunoko Production. Letztere Firma bietet ihm sogar einen Vorschuss in Höhe von 15.000 Dollar, wenn er nach Tokio übersiedelt und dabei mithilft, "Scout's Honor" als Cartoon ins Fernsehen zu bringen. Genüsslich reibt Lou seinem Rivalen Don dies unter die Nase, ehe er seine Sachen packt und der Werbebranche endgültig den Rücken zukehrt.
Willi S. - myFanbase
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