Interview mit Michael Gladis

Durch sein Äußeres wird er oft mit Orson Wells verglichen, die Bühne ist sein zweites Zuhause und mit "Mad Men" wurde er erstmals einem größeren Publikum bekannt. Die Rede ist von Michael Gladis, der myFanbase in einem exklusiven Interview Rede und Antwort stand. Michael erzählt von seiner Rolle, dem Casting für "Mad Men" und von seiner Hoffnung, trotz des vielen Zigarettenverbrauchs am Set, weiterhin Nichtraucher zu bleiben.

Das ganze Interview haben wir natürlich auch wieder in Englisch für euch.

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1. (SPOILER) Es sah so aus, als würden sich Joan und Paul immer näher kommen, doch eine Beziehung zwischen den beiden haben wir nie gesehen. Dann hatten sie jeweils neue Partner. Ist alles gesagt, oder wird diese Handlung noch einmal aufgegriffen?

Paul und Joan hatten eine Beziehung. Dies wird ganz kurz im Piloten angerissen und dann sprechen sie in der zwölften Episode der ersten Staffel darüber. Nach den Eskapaden der Nixon/Kennedy-Büro-Party, sitzen die beiden gemeinsam auf den Stufen und unterhalten sich. Das ist eine meiner Lieblingsszenen. Paul fragt "Was habe ich falsch gemacht?" und Joan antwortet: "Du hast eine große Klappe". Das sagt alles was wir wissen müssen.

Um jedoch die Frage zu beantworten, ob es eine mögliche Zukunft für die beiden gibt, kann ich nur eine Antwort geben (und dies ist die einzige Antwort, die ihr von jedem Castmitglied bekommen werdet, wenn es um zukünftige Handlungsstränge geht): Ich habe keine Ahnung. Wir bekommen keine Informationen über unsere Charaktere oder deren Storylines bis kurz bevor Drehbeginn, wenn wir das Skript zum ersten mal lesen. Es ist frustrierend, aber auch irgendwie so, als hätte man zwei Mal im Monat Weihnachten, wenn das Skript geliefert wird.

Ich hoffe Paul und Joan werden mehr Szenen zusammen haben, da ich die Chemie zwischen den beiden mag... und Christina Hendricks ist eine gute Freundin und es ist wunderbar mit ihr zu arbeiten.

2. (SPOILER) Paul hat eine afro-amerikanische Freundin. Gerade in den 1960er Jahren war dies ein heikles Thema, aber wurde noch nicht wirklich in der Serie thematisiert. Wird diese Handlung einen größeren Teil in Staffel 3 einnehmen?

Erneut - Ich weiß nicht, was mit Paul und Sheila passieren wird. Nachdem Paul zurück aus dem Süden kam, wurde erwähnt, dass Sheila sich während des Trips von ihm getrennt hat, aber wer weiß? Alles ist möglich.

3. Hast du für den Part von Paul vorgesprochen? Was hat dich dazu bewegt diese Rolle zu spielen?

Ich habe für "Mad Men" vorgesprochen. Ich sprach für eine Rolle namens Dick aus dem Piloten vor. Ken, Dick und Harry waren dafür vorgesehen ein griechischer Chor - untereinander auswechselbare Büroarbeiter - zu sein alle in der Position der Kundenbetreuer. Nachdem die Serie grünes Licht bekam, schrieb Matt unsere Rollen um und schaffte drei sehr individuelle Charaktere mit unterschiedlichen Positionen bei Sterling Cooper - mein Charakter hieß nun Paul und war Werbetexter. Ken blieb in der Kundenbetreuung und Harry ging in die Medien-Abteilung. Aaron Staton (Ken), Rich Sommer (Harry) und ich sind gute Freunde und ich bin froh mit ihnen zu arbeiten.

4. In "Mad Men" raucht fast jeder Charakter die ganze Zeit über. Bist du selbst Raucher? Wie gehen Nicht-Raucher am Set damit um?

Ich habe mit dem Rauchen angefangen, als ich 14 Jahre alt war und habe knapp 3/4 bis eine Schachtel pro Tag geraucht, von meinem 16. Lebensjahr bis vor knapp zwei Monaten. Also ja, ich war über 17 Jahre lang Raucher. Ich bin glücklich endlich davon weg zu sein. All die Zigaretten am Set sind pflanzlich - sie riechen wie brennendes Katzenstreu, haben aber kein Nikotin. Ich rauche wie ein Schlot in "Mad Men", also rauche ich Tabak (es ist das einzige, was richtig brennt). Ich mache mir ein wenig Sorgen darum wieder Nikotin in meinen Körper zu lassen, aber ich bin sicher, dass ich nicht rückfällig werde.

5. Durch deine Rolle musst du dich immer wieder mit Werbung auseinander setzen. Hat sich dein Blick für Werbung dadurch geändert? Worauf achtest du besonders?

Natürlich bin ich mir der Werbung bewusst - ich denke das sind wir alle. Sie ist immer um uns herum, das war sie schon seit unserer Geburt und wird es bis zum Ende sein... Ich denke ich bin mir der Worte und Konzepte ein bisschen bewusster geworden... aber wenn es eine gute Reklame ist, dann ist es wie ein guter Film - ich analysiere sie nicht, ich genieße nur die Message und denke später darüber nach.

6. Wann und warum hast du dich dazu entschlossen Schauspieler zu werden?

Ich war Maler, aber hab die Kunstschule abgebrochen, um mit 18 Jahren Schauspieler zu werden. Die einfachste Erklärung ist die, dass ich den gemeinschaftlichen Aspekt von Theater mag, im Gegensatz zur Einsamkeit in einem Atelier. Die gemeinsame Arbeit an einem gleichen Ziel habe ich als sehr befriedigend empfunden und zusätzlich hat es auch Spass gemacht... und es waren viele süße Mädchen.

7. Du stehst öfter auf der Bühne als vor der Kamera. Somit hast du mit beidem Erfahrungen sammeln können. Was ist der größte Unterschied für dich und was magst du lieber?

Ich liebe beides. In den ersten neun Jahren meiner Karriere, als ich noch in New York lebte, habe ich viel Theater gespielt, und ich werde immer wieder dahin zurückkehren, genieße derzeit jedoch die Arbeit vor der Kamera - vor allem, da "Mad Men" so außergewöhnlich gut geschrieben ist. (Meiner bescheidenen Meinung nach) ist es besser als vieles was neu produziert wird, sowohl für die Bühne, als auch für das Fernsehen. Schauspielern geht darum Geschichten zu erzählen - im Theater machst du es jeden Tag live vor einem kleinen Publikum, wodurch man eine direkte Reaktion auf seine Arbeit bekommt. Bei Film und Fernsehen macht man immer nur einige wenige Szenen und wie es dann hinterher verarbeitet wird, liegt nicht mehr in deiner Hand, was manchmal sehr frustrierend sein kann, aber auch gleichzeitig sehr befriedigend, da es etwas Anhaltendes ist. Es wird für immer existieren (was auch sehr beängstigend sein kann, wenn man darüber nachdenkt) - aber im Falle von "Mad Men" fühle ich mich nur geehrt ein Teil dieser Geschichte zu sein, da ich denke, dass es eine wunderbare Geschichte ist, die es zu erzählen gilt.

8. Gibt es neue Projekte, von denen du berichten kannst?

Ich habe diesen Winter einen Kurzfilm in Paris gemacht, der es hoffentlich zu einigen Festivals schaffen wird, und ich werde vielleicht einen Independent-Film in New York machen, bis "Mad Men" wieder beginnt.

9. Was machst du in deiner Freizeit, wenn du nicht am Set bist? Welche Hobbies hast du?

Ich mag es Rich Sommer zu ärgern. Gehe gern campen. Liebe es zu reisen. Ich gucke viele Filme und lese viel. Ich versuche so oft es geht ins Box-Studio zu gehen oder laufe um den See, der in der Nähe meines Hauses ist. Ich spiele nahezu jeden Tag Gitarre - wodurch ich meiner Kreativität freien Lauf lassen kann, wenn ich nicht schauspiele.

10. Was ist dein Lieblingsort auf der Welt? Wo fühlst du dich wohl?

Die Hängematten auf meiner Veranda hier in Los Angeles mit dem Blick aufs Silverlake Reservoir sind ein wunderbarer Ort. Ich habe schon viele viele Stunden in diesen Hängematten verbracht... gute Stunden.

11. Warst du schon mal in Deutschland oder planst du hierher zu kommen? Was verbindest du mit Deutschland?

Ich war noch nie in Deutschland. Ich habe zwei Semester Deutsch im College gehabt, aber erinnere mich an gar nichts mehr, da ich nie die Gelegenheit hatte die Sprache anzuwenden. Ich hatte vor dieses Interview in Deutsch zu machen, aber alle meine Antworten wären nur drei Wörter lang gewesen. Ich hoffe, dass ich eines Tages dazu komme Deutschland zu besuchen.

12. myFanbase ist ein Online-Magazin über TV-Serien. Hast Du eine Lieblingsserie?

Trotz des Risikos wie jemand zu klingen, der dafür bezahlt wird, aber ich findet AMCs andere Serie "Breaking Bad" absolut genial. Das ist die einzige Serie bei der ich versuche sie zu sehen, wenn sie ausgestrahlt wird. Außerdem gucke ich "The Office", "30 Rock" und "Flight of the Chonchords".

Zum Abschluss - danke für das Interview. Ich habe den Google-Übersetzer genutzt, um eine Nachricht an eure Leser in deutsch zu verfassen: "Vielen Dank, dass Sie gerade unsere Show!"

Ich hoffe es meint das, was ich sagen wollte, was "Vielen Dank, dass ihr die Serie guckt!" sein sollte. Wenn nicht... na ja... ich hoffe es ist nicht schlimmer als "Ich bin ein Berliner".

Annika Leichner (Übersetzung) & Catherine Bühnsack (Interview) - myFanbase