Review: #3.12 Eier, Mütter und Gesang
Wir sind schon wieder in der Staffelmitte angekommen und als wäre den Autoren aufgefallen, dass schon wieder elf Episoden gelaufen sind, man aber einige wichtigere Handlungsstränge immer wieder hat liegen lassen, ist diese Episode plötzlich geradezu fortschreitend.
Suche nach dem zweiten Kind
Erinnert ihr euch auch noch, dass Cam und Mitchell eigentlich ein zweites Kind haben wollten? Was mit Beginn der Staffel so groß angekündigt wurde und mit dem Besuch der Sozialarbeiterin vor langer Zeit auch mal thematisiert wurde, ist fast vollkommen in Vergessenheit geraten. Nun kann man ein solches Vorhaben auch nicht in ein paar Wochen umsetzen, doch der ein oder andere Nebensatz hätte ruhig immer mal wieder fallen können, damit man als Zuschauer diesen wichtigen Fokus nicht so vollkommen aus den Augen verliert. Mit einer Mischung aus Überraschung und befriedigter Geduld geht man nun also in diese Episode und ahnt schon fast, dass es eine sehr witzige Begegnung mit der Mutter des möglichen Adoptionskindes werden könnte. Lindsay war eine erfrischende Gastrolle, die Mitch und Cam gut auf Trab gehalten hat. Es war schon witzig, wie das Paar versucht hat, immer zuvorkommend und komplett bejahend zu sein, um von Lindsay auserwählt zu werden. Der musikalische Einsatz war dann auch wirklich ein Highlight der Episode, wobei auch ich sehr positiv überrascht war, mit wie viel Leidenschaft Mitch hier wirklich gerockt hat. Lindsays Eindruck war dadurch vollkommen nachvollziehbar. Cams Entsetzen ebenfalls. Das hat er nicht erwartet und das kann er auch nicht auf sich sitzen lassen. Als das Happy End sich abzeichnete, holt er zu einer herzzerreißenden Ballade aus und bringt Lindsay dazu, das Kind nicht weggeben zu wollen. Herrlich. Neben dem Spaß, den man als Zuschauer dabei hatte, bin ich vor allem froh gewesen, dass man es Cam und Mitch nicht so einfach macht, ein weiteres Kind zu bekommen. Ein Gespräch und fertig, das wäre wirklich banal gewesen, wenn man bedenkt, dass es wirklich nicht besonders einfach ist, ein Kind zu adoptieren. Als fader Beigeschmack bleibt trotzdem, dass man eine so lange Zeit auf Fortschritte warten musste und die Konsequenz aus dem Besuch der Sozialpädagogin keinerlei Erwähnung gefunden hatte. Zu hoffen bleibt nun, dass man nun nicht wieder so lange warten muss, bis der nächste Versuch von Cam und Mitch unternommen wird.
Schlüsselpositionen
Bei Phil wird ja regelmäßig die Entwicklung in seinem Job betrachtet, so wie man sich das als Zuschauer vorstellt. In dieser Woche hat Phil einen Vortrag zu halten, den er mustergültig vorbereitet. Natürlich übertreibt er in einem gewissen Maße, doch es wäre nicht Phil, wenn er einfach nur eine PowerPointPräsentation vorbereitet hätte. Für die gelungene Show braucht er allerdings die Hilfe von Haley und Gloria, die die Wichtigkeit des Events verkennen und sich lieber kosmetischen Freizeitbeschäftigungen hingeben und durch ein paar unglückliche Umstände erst nach der Show ankommen. Phil ist leider nicht so flexibel, um damit umzugehen. Starr versucht er sein Konzept durchzudrücken und stößt dem Publikum damit vor den Kopf, wirkt eher wie ein Hampelmann und da die Effekte verpuffen, nimmt man den Inhalt wohl erst recht nicht mehr wahr. Es geht also alles schief, was schief gehen konnte. Armer Phil. Man hat wirklich Mitleid mit ihm. Auch hätte ich ja zu gerne den gelungenen Vortrag gesehen. So aber ist Phil sehr niedergeschlagen. Jetzt kommt aber erst der Clou der Geschichte. Gloria nimmt in Absprache mit Haley die Schuld auf sich, weil Phil ihr aus subjektiven Gründen nie böse ist. Was alle wussten, ist Gloria so natürlich nie aufgefallen. Dass sie sich dagegen wehrt und Phil dazu bringt, ihr berechtigterweise böse zu sein, ist ein guter Zug von ihr. Allerdings gibt es auch nichts Schlimmeres, wenn jemand, der richtig sauer sein müsste, nur mit Gleichgültigkeit reagiert. Entsprechend ist Gloria glücklich, dass sie weinen muss. An sich ist die Geschichte nicht besonders spektakulär, Haley ist viel zu wenig involviert und die Nachhaltigkeit steht auch in Frage, aber es war trotzdem eine kurzweilige und unterhaltsame Geschichte, die vor allem von Phils liebwürdiger Überzogenheit lebte.
Wettkämpfer
Gibt es eigentlich auch andere Projekte in amerikanischen Schulen, außer Jugend forscht und der Hausaufgabe, etwas zu bauen, was einem rohen Ei die Sicherheit bei einem Fall aus fünf Metern verleiht? Ich habe das Gefühl, dass jede Serie mit einem Grundschulkind irgendwann zu dieser Aufgabe kommt. In "Modern Family" sind nun Manny und Luke an der Reihe, doch diese schaffen es mit Geschick (und Menschenkenntnis) ihre Eltern darauf anzusetzen. Claire und Jay geben also alles und duellieren sich auf allen Ebenen. Wie die Vater-Tochter-Beziehung hier zur Schau gestellt wird, ist überaus gelungen. Die Geschichte hatte viel Witz, vor allem weil Claires Kampfesgeist Ausmaße angenommen hat, die nah an der Grenze zur Einweisung in die Psychiatrie waren. Hier war Alex' Überlegenheit herrlich, die der Geschichte erst die richtige Dynamik verleihte. Claire und Jay kämpfen letztlich eh nur um den zweiten Platz. Ich finde ja, das Alex viel häufiger im Mittelpunkt stehen sollte. Das Potenzial ihrer Rolle wird mir zu selten ausgeschöpft. Auch hier ging es letztlich nämlich nur um Claire und Jay, was mit einem schönen Gespräch abgeschlossen wurde und in diesem Falle mal eine besondere Eigenschaft betroffen hat, letztlich aber ein Gefühl der Wiederholung hinterlässt, weil die Betrachtung von Jay und seinen Kindern doch häufiger mal eine Rolle spielt. Trotzdem war es insgesamt gelungen, sehr amüsant und ebenfalls kurzweilig.
Fazit
Zwar kann keine der drei Geschichten 100%ig überzeugen, doch sie sind allesamt unterhaltsam, sehr amüsant und charaktertreu. Somit ist auch diese Episode wieder grundsolide auf guten Niveau. Da zudem besonders bei Cam und Mitch endlich mal wieder übergreifende Aspekte betrachtet wurden, kann man mit der Episode wieder sehr zufrieden sein.
Emil Groth - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Egg DropErstausstrahlung (US): 11.01.2012
Erstausstrahlung (DE): 14.11.2013
Regie: Jason Winer
Drehbuch: Paul Corrigan & Brad Walsh
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