Bewertung
Fratellis, The

Here We Stand

Nach ihrem Debütalbum "Costello Music" liefern die Schotten nun ein weiteres Werk ab, das auf ein ähnliches, wenn auch rockigeres Konzept aufbaut – viel tanzbares Material, noch mehr eingängige, zum Mitsingen verleitende Refrains und am allermeisten Ohrwürmer tummeln sich auf "Here We Stand".

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Besonders der Opener "My Friend John" vereinigt schon alle oben erwähnten Eigenschaften in sich – und spiegelt somit auch schon den Charakter der restlichen Songs wieder. Auf den ersten Eindruck scheint "Here We Stand" zwar nicht ganz so penetrant ein- und aufdringlich zu sein, wie das erste Album, das nach mehrmaligem Hören seinen aufgeweckt wirkenden Glanz verlor – die grundlegenden Zutaten sind aber dieselben geblieben, auch wenn dieses Mal eine größere Portion Rock dabei ist. So kann es leicht passieren, dass man sich bei den ersten paar Nummern noch gut unterhalten fühlt, sich aber irgendwann mal angesichts der ständigen guten Laune und den fast zu sehr eingängigen Melodien zu langweilen beginnt.

Der quietschfröhliche Gitarrenpop in Songs wie "Mistress Mabel" oder "Acid Jazz Singer" soll ja in erster Linie für Spaß und Stimmung sorgen – etwas, was die Fratellis auch perfekt beherrschen; beim Hörer kann aber eine Überdosis ihrer Musik schnell zu Genervtheit führen. Auch wenn der eine oder andere Song, beispielsweise "Stragglers Moon", einen etwas vielschichtigeren Eindruck macht, oder manche Lieder so sehr ins Tanzbein gehen ("Shameless"), das man ihnen verzeiht, wie erbarmungslos sie sich in die Gehörgänge schrauben – gegen Ende des Albums nimmt der Unterhaltungswert beträchtlich ab, und anstatt munter mitzuschunkeln, beginnt man zu überlegen, wo man den einen oder anderen Ton schon mal gehört haben könnte, wieso einem manche Teile so bekannt vorkommen.

Nachdem mit "Lupe Brown" eine weitere typische Fratellis-Nummer ausklingt, die mit fünfeinhalb Minuten mit ihrer Kurzweiligkeit doch ein bisschen zu lange ausgefallen ist, begrüßen einen beim finalen Stück "Milk And Money" plötzlich ruhige Klaviergänge. Und diese Nummer entpuppt sich tatsächlich als musikalisch interessantester Teil des ganzen Albums: Der Song baut sich langsam auf und wird direkt dramatisch, bis er in einen fetzigen Instrumentalteil mündet, bei dem man den Sänger die ganze Zeit anfleht, ja nicht mehr zu singen anzufangen, damit dieses für die Fratellis untypische Soundgeflecht nicht zerstört wird – siehe da: Man beschränkt sich lediglich auf eine verschwommenen Chor im Hintergrund und treibt die Musik so weit voran, bis sie wieder im Klavier-Intro endet. Mehr von solchen Stücken, und man würde "Here We Stand" in besserer Erinnerung behalten – ein Song alleine kann aber so viele Momente voll Belanglosigkeit nicht wettmachen.

Fazit

Mit "Here We Stand" folgen die Fratellis weiterhin ihrem bereits eingeschlagenen Weg des leicht verdaulichen, maximal eingängigen Gitarrenpop – was anfangs noch nach einer Menge Spaß und Unterhaltung klingt, verblasst mit der Zeit und wird trotz ein paar recht netten Nummern rasch zu einer langweiligen Sache, die sich hauptsächlich zum Nebenbei- und Zwischendurchhören eignet.

Anspieltipps

Shameless

Stragglers Moon

Milk And Money

Tracks

1.My Friend John
2.A Heady Tale
3.Shameless
4.Look Out Sunshine!
5.Stragglers Moon
6.Mistress Mabel
7.Baby Doll
8.Tell Me A Lie
9.Acid Jazz Singer
10.Lupe Brown
11.Milk & Money

Stephanie Stummer - myFanbase
18.06.2008

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