Bewertung
Julia Hülsmann Trio

The End of a Summer

"Bei der Musik, die ich schreibe, geht es um eine Melodie. Ganz profan."
- Julia Hülsmann

Foto: Copyright: ECM Records
© ECM Records

Das Julia Hülsmann Trio um Marc Muellbauer, Heinrich Köbberling und Julia Hülsmann schloss sich 1997 zusammen, damals noch in anderer Besetzung. 2000 veröffentlichte es schließlich ihr Debütalbum, worauf bei den kommenden Alben Kooperationen mit Rebekka Bakken, Anna Lauvergnac und Roger Cicero entstanden. Am 17. Oktober 2008 wurde mit "The End of a Summer" ihr bereits viertes Studioalbum publiziert.

Die Musik des Trios war anfangs schwer einzuschätzen, da ich größtenteils mit der Musik nichts anfangen konnte, bis ich mich entschloss, einfach den Titelsong für sich sprechen zu lassen und so verstand man Hülsmanns jazzartige Melodien bereits besser. Es hat natürlich vieles mit Illusion und Fantasie zu tun.

Der Opener "The End of a Summer" hat es mir nicht gerade angetan, weil er mich an keine gängige Melodie erinnert, sondern eher an eine Platte, die einen Sprung hat. Eine gute Minute wird immer derselbe Ton abgespielt, bis schließlich zur Abwechslung mal andere Klänge ertönen. Doch das hält nicht lange an und das Ganze wiederholt sich. Durch diesen langen, sich wiederholenden Klang, der sich fast wie eine Kirchenglocke anhört, mit den anschließenden ruhigen Klängen wurde mir bewusst, dass das Trio mit diesem Stück Regen darstellte und die ruhigen Klänge waren zur Abwechslung die Sonne - so wie es der Titel üppig besagt: Der Sommer ist vorbei, der Herbst kann kommen. Doch eine Zerreißprobe war dieses Stück für meine Nerven allemal. "Konbawa" und Seals "Kiss From A Rose" können da schon mehr überzeugen. Vor allem letztgenanntes Stück, da es den Wiedererkennungswert von Seal hat und man hier eine instrumentale Version hört, zwar eine ziemlich eigensinnige aber dennoch gelungene. "Konbawa" haut einen zwar nicht vom Hocker, aber das Stück glänzt wie noch mehrere aufgrund raffinierter Arrangements und seiner Intensität. Die Intensität und Aussagekraft geht vor allem vom Piano aus, die anderen Instrumente bleiben etwas blass, aber dennoch dezent hörbar im Hintergrund.

Nach drei ruhigen Stücken ging es dann etwas unbeschwerter mit "Last One Out" und "Quint" weiter, die sich beide sehr ähnelich von der Melodie her sind, aber "Quint" von den abwechselnden Arrangements und der Vielseitigkeit doch mehr überzeugen kann und mir das Stück auch gefällt. Mit "Not The End Of The World" hat das Trio ein sehr bewegendes Stück voller Gefühl komponiert, was zu meinem Lieblingsstück wurde. Die Bedeutung des Titels spürt man genauso wie beim Opener, man braucht nur sehr viel Fantasie. Die ruhigen Stücke überwiegen auf dem Album gegenüber den flotteren. Die temporeicheren gefallen mir allerdings besser, da sie abwechslungsreicher klingen. Und so klingt das Album auch mit den Stücken "Sepia" und "Where In The World" harmonisch aus.

Fazit

Ehrlich, ich habe mir die Musik von Julia Hülsmann anders vorgestellt und es fällt mir schwer über ein Album zu schreiben, das meist sehr depressiv klingt. Im Grunde sollte es mich unterhalten, was es aber kein Stück getan hat. Die Aussage von der preisgekrönten Jazzpianistin kann ich deswegen auch nicht nachvollziehen, weil für mich überwiegend gar keine Melodien zu erkennen waren. Vor einiger Zeit lobte ich das Album "Don't Wanna Dance" von Tom Gaebel, der mir einen ganz anderen Jazz präsentierte und näher brachte. Ich bleibe lieber bei seinem Jazzstil als bei dem des Julia Hülsmann Trios.

Anspieltipps

Kiss From A Rose

Quint

Not the End of the World

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JuliaHülsmann.de

MySpace-Profil

Tracks

1.The End Of A Summer
2.Konbawa
3.Kiss From A Rose
4.Last One Out
5.Quint
6.Senza
7.Not The End Of The World
8.Sepia
9.Gelb
10.Where In The World

Dana Greve - myFanbase
16.01.2009

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