Bewertung
Laith Al-Deen

Session

Nach acht Jahren (2000-2008) voller kleiner Schand- und Heldentaten hat Laith Al-Deen genug. Genug von seiner Band, genug von sich selbst und vor allem genug von seinen Songs. Und so gönnt er sich einen Ausflug in ganz andere musikalische Gefilde und nimmt mit Freunden und Kollegen in nur 13 Tagen ein spontanes Cover-Album auf, das den so treffenden Titel "Session" trägt.

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Denn das Album ist nichts anderes als das: eine 13 Songs andauernde Jam-Session durch mal mehr, mal weniger heilige Musik-Gewässer. Im Des'ree-Opener "You Gotta Be" liegt die Messlatte des Originals noch nicht allzu hoch und so kann die Band zu Beginn auch noch richtig glänzen. Kein Geringerer als Lillo Scrimali, den meisten wohl (leider) nur als Kopf der DSDS-Band ein Begriff, verpasst dem Song an den Keys einen wunderbar entspannten Groove, den Bass und subtile Percussion noch unterstreichen.

Diese betonte Lässigkeit zieht sich durch das gesamte Album und ist Fluch und Segen zugleich. Auf der einen Seite gehen solch lockerflockige Nummern wie "Evelin" oder "Luka" schnell ins Ohr und rufen beim ein oder anderen womöglich auch angenehme Erinnerungen an alte Zeiten hervor. Andererseits aber wollen die meisten Songs einfach nicht so recht hängen bleiben, lassen einen durch ihre übertriebene Zwanglosigkeit vielmehr völlig abschalten. So degradiert sich die Platte selbst zunehmend zu bloßer Hintergrundmusik, die einen nur in relativ rar gesäten Momenten wirklich aufhorchen lässt.

Das Sting-Cover "If I Ever Lose My Faith" beispielsweise entpuppt sich als äußerst feinsinnige Klavier-Ballade, die dem Song ganz neue Facetten abgewinnt. Und genau das ist es ja, was gute Cover-Versionen überhaupt erst ausmacht: Man muss den Kern des Originals treffen, ohne dabei einfach nur zu imitieren und dem Song stattdessen einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stempel aufdrücken. Ein solcher prangt zumindest auf Laith Al-Deens Version von "Winter Sommer", einer von herrlich unaufdringlichen Reggae-Elementen durchzogenen Nummer, die unter Clueso-Fans sicherlich polarisieren wird.

Auf Albumlänge scheint dem Mannheimer aber leider nunmal die Stempeltinte auszugehen. Jedenfalls bleibt er insbesondere in Bowies "This Is Not America", das schon Xavier Naidoo auf seinem Debütalbum verwurstete, sowie der Springsteen-Großtat "I'm on Fire" und Frank Sinatras "It Was A Very Good Year" schlicht zu nah am Original, als dass er diesen Klassikern auch nur im Entferntesten das Wasser reichen könnte. Und so bleibt "Session" einfach nur eine nette, wenn auch recht belanglose Ansammlung von mal mehr, mal weniger inspirierten Cover-Versionen.

Fazit

"Session" ist mal wieder ein typisches Beispiel für Cover-Alben, die die Welt nicht braucht. Die Fans wird's freuen, alle anderen kaum interessieren.

Anspieltipps

Evelin

If I Ever Lose My Faith

Winter Sommer

Artistpage

Laith.de

Tracks

1.You Gotta Be
2.Evelin
3.If I Ever Lose My Faith In You
4.Luka
5.Winter Sommer
6.This Is Not America
7.Der Sturm
8.I'm On Fire
9.Eiszeit
10.Lay Your Love On Me
11.Oh Yeah
12.Prayer For The Dying
13.It Was A Very Good Year

Paulina Banaszek - myFanbase
14.06.2009

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