Sale el Sol

Gibt es eigentlich niemanden, der Shakira mag? Auf der Suche nach einer Konzertbegleitung für die anstehende Tour im Dezember hat sich tatsächlich niemand finden lassen. "Ich mag diese Stimme nicht...", "Zu langweilig...", "Das ist so gar nicht meine Musik...", "Ich geh lieber zu Katy Perry oder Ke$ha..." –nur einige Ausreden. Dabei ist der heißblütigen Kolumbianerin mit "Sale El Sol" nun ein weiteres tolles Album gelungen, das sicherlich auch auf den großen Bühnen dieses Planeten eine gute Figur macht.

Um angesagt zu bleiben musste Shakira wirklich, nur ein Jahr nach ihrem letzten Release, ein neues Album nachlegen. Denn der Vorgänger "She Wolf" ist trotz einiger herausragender Stücke ein kommerzieller Flop geworden und Shakiras bisher erfolglosestes Album geblieben. Für mich war es eines der unterschätzten Alben des letzten Jahres. "Sale el Sol" kehrt nun zurück an die Anfänge des kolumbianischen Weltstars. Bereits der Opener und Titelsong gibt die Richtung des Albums wieder. Ein ruhiger Rock-Song, mit schönen Gitarrenfeinheiten, einer entspannten Shakira und einer Leichtigkeit, die man auf dem letzten Album wirklich vermissen musste.

Shakiras Texte sind wieder persönlicher geworden und das spürt man in ihrer Musik, wenn auch nicht in jedem Track. Die Single "Loca" ist einer der schwächeren Tracks des Albums, trotz der Latino-Rhythmen und -Klänge. Das Ergebnis ist einfallslos und maximal durchschnittlich. Aber die Glanzpunkte des Albums werden sowieso mit den ruhigen und gefühlvollen Tönen gesetzt. Beispielsweise die Ballade "Antes de las Seis" macht fast alles richtig. Der Song ist gewiss kein Karrierehighlight von Shakira, aber ein durchweg entspannender und emotionaler Song. "Gordita" erinnert wieder an die Single "Loca". Shakira wirkt in ihrer Vocalperformance ziemlich gelangweilt und auch der Song will ihr nicht so recht zu Gesicht stehen. Dance Stücke, die auch textlich nicht besonders anspruchsvoll sind, enthielten noch nie die schönen Minuten, die Shakira weltweit so viele Fans gewinnen ließ.

Dafür sorgen Songs wie "Lo Que Más" oder das wunderbar chillige "Mariposas". Ein Stück, das man trotz der einfachen Instrumentalisierung immer wieder hören will. Shakiras Stimme klingt weniger geknödelt als auf ihren letzten Alben. Das sind schon fast ungewohnte Töne der Südamerikanerin, auf jeden Fall sind sie sehr gelungen.

Die beiden stärksten Stücke des Albums sind "Devoción" und "Islands". Ersteres ist ein toller Midtemposong, der besonders im letzten Dritteln so richtig aufdreht, nicht zuletzt aufgrund der tollen stimmlichen Leistung und des einfachen, aber effizienten Gitarrensolos. Für mich ist "Devoción" einer der stärksten Album-Tracks des Jahres. "Islands" ist wiederum eine Coverversion von The XX. Der Song wird in ein tolles Soundgewand gepackt und mit Shakiras üblichem Gesang garniert. Das funktioniert wunderbar und sollte selbst für eingefleischte Indie-Fans hörenswert sein.

Das letzte Drittel des Albums, besteht, wie schon von "She Wolf" bekannt, aus Versionen der Singles, in anderen Sprachen oder Mixen. So gibt es "Loca" und "Rabiosa" auch auf Englisch zu hören. Ebenfalls gibt es noch den Sommer- und WM-Hit "Waka Waka" in gleich drei (!!!) Versionen. Vielleicht etwas zu viel des Guten, da der Song mittlerweile fast jedem aus dem Hals hängen dürfte, außer mir natürlich. Aber ich bin ja auch Hardcore-Fan der Kolumbianerin.

Fazit

Was bleibt, ist ein überdurchschnittliches Album, das vieles besser macht als das ebenfalls gute "She Wolf" aber noch weit von dem entfernt ist, was Shakira auf "Laundry Service" oder "Dónde Están Los Landrones?" vollbracht hat.

Anspieltipps

Sale El Sol

Islands

Devoción

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