Live - In Concert & In Private

David Garrett, der seit seiner Kindheit Violine spielt, und sich ein Leben ohne dieses Instrument gar nicht mehr vorstellen kann, eine Musikausbildung an der New Yorker Juilliard School machte, zeigt mit seiner ersten Live-DVD nicht nur, dass er wirklich ein einzigartiger Violinist ist, sondern gibt seinen Fans im Bonusteil "David In Private" ebenfalls einen fast einstündigen Einblick hinter die Kulissen. Er spricht über die Anfänge seiner Karriere, über die Höhen und Tiefen, die damit verbunden sind und waren; seine Liebe zu Johann Sebastian Bach und andere Vorbilder. Des Weiteren macht er einen Rundgang in der Juilliard School, in die er eine Kamera hineinschmuggelte, um zu zeigen, wo im Prinzip seine Karriere begann und schwelgte in Erinnerungen. Außerdem ist als Bonus die diesjährige Goldverleihung in Berlin auf der DVD und man bekommt dazu einen sehr privaten Einblick in Davids Leben gewährt, indem er uns seine Wohnung in New York zeigt.

Garrett spielt die Violine mit einer Leidenschaft, die mich fast sprachlos macht und beinahe umhaut. Er widmet sich den unterschiedlichsten Musikgenres und so ist Gänsehaut bei fast jedem seiner Stücke garantiert. Von seinen Anfängen und Musikausbildung, eben der klassischen Musik, über Pop und Rock bis hin zu Folk, Country und R&B - alles ist dabei. David Garrett fährt mit einem breiten Spektrum an wunderbaren, traumhaften und einzigartigen Melodien auf. Neben selbst komponierten Stücken präsentiert der in Aachen geborene Violinist auch Filmsoundtracks.

David eröffnet das Konzert mit "He's A Pirate", dem Theme zu "Pirates Of The Caribbean", komponiert von dem brillanten Hans Zimmer, worauf Queens "Who Wants To Live Forever" folgt. Garrett gibt den Melodien und Songs in seinen Konzerten mit seiner Violine eine ganz besondere und vor allem eigene Note, was mir verdammt gut gefällt und was wohl für seinen Erfolg spricht. Die Stücke behalten ihren Wiedererkennungswert. Binnen fünf Stücke bekommt der Zuschauer Filmmusik, Klassik und Pop präsentiert. Anfangs wollte ich noch Anspieltipps notieren, doch die Liste wurde mit Georges Bizets "Carmen Fantaisie Op 25", der traumhaften "Air" von Johann Sebastian Bach und Johannes Brahms wohl berühmtestes Werk, dem "Hungarian Dance No. 5", dem Allegro, schließlich immer länger.

Der Zuschauer bekommt durch Davids Anmerkungen zu den einzelnen Stücken, wie er auf die Idee kam, diese zu schreiben oder in welcher Verbindung er mit welchem Komponisten steht, ein sehr publikumsnahes Konzert präsentiert. Das Konzert wird durch seine Eindrücke noch privater. So erfährt man beispielsweise, auf welche Weise sein verhalten klingendes Stück "Winter Lullaby" entstand, worauf eine zweite begnadete Eigenkomposition, "Rock Prelude", folgt. Der Anfang erinnert ein wenig an "We Will Rock You" von Queen. Bei diesem Stück wird einem erst so richtig klar, wie großartig das Zusammenspiel zwischen David, seiner Liveband und dem Orchester, die Neue Philharmonie Frankfurt, funktioniert.

Ein Höhepunkt auf der Scheibe ist mit Sicherheit seine Interpretation von Michael Jacksons "Smooth Criminal". Zu dieser Interpretation überredeten ihn Freunde. Ich finde diese Version wirklich sehr gelungen. Man merkt, dass Jackson zu den Vorbildern David Garretts gehört. Aus Antonio Vivaldis "Die vier Jahreszeiten" hat sich David Partituren aus "Winter" und "Summer" ausgewählt. Bei solchen Kompositionen neige ich eher dazu weiterzuschalten, doch aus irgendeinem Grund habe ich sie mir wohlwollend angehört, weil sie von Garrett gespielt, einfach gut klingen. Genauso wie Vittorio Montis "Csárdás - Gypsy Dance", das einzige berühmte Musikstück des Italieners. Dieser Zigeunertanz, das Stimmungslied "Volare (Nel Blu Dipinto Di Blu)" von Domenico Modugno, aber auch schon "Hungarian Dance No. 5" sind die besten Beispiele dafür, dass man auch nach Violinenmusik tanzen kann, denn diese laden zum Tanzen ein.

"He's A Pirate" ist nicht die einzige Soundtrackmelodie, die David Garrett zum Besten gab. Des Weiteren spielte er Charlie Chaplins "Smile" aus "Moderne Zeiten", Alan Menkens oscargekrönten Song "A Whole New World" aus dem Disneyfilm "Aladdin", "Summertime" aus "Porgy & Bess" und Mikis Theodorakis' "Zorba's Dance" aus dem Film "Alexis Sorbas". Emotional wird es schließlich noch einmal bei Davids Eigenkomposition "Chelsea Girl", einem Stück, was er einer ehemaligen Freundin gewidmet hat, und dem rockigen "Nothing Else Matters" von Metallica.

Amüsant und gleichzeitig perfekt fand ich Garretts Interpretation von Niccoló Paganinis "Carnevale Di Venezia", bei der man sofort mitsingt, denn in Deutschland ist das Stück als Singspiel "Mein Hut, der hat drei Ecken" bekannt. Mit Antonin Dvořáks "Humoresque" - neben "Smile", "Volare" und "A Whole New World" ein weiteres unveröffentlichtes Exklusivstück auf dieser wunderbaren DVD - gibt der Violinist uns einen Vorgeschmack auf sein kommendes Album, was im November 2009 erscheint. Einen großartigen Abschluss findet das Konzert mit Johann Sebastian Bachs "Sarabande". David Garrett spielt dieses aus der zweiten Partita solo.

Schon während des gesamten Konzertes wird seine Liebe zu Bach immer wieder fühlbar. Dazu gibt es weiteres Bonusmaterial, das man schon während des Konzertes aktivieren kann, indem man vorher im Hauptmenü den White Violin Mode aktiviert. Bei einigen Stücken erscheint dann eine kleine weiße Violine auf dem Bildschirm und klickt man diese an, werden Kommentare von David abgespielt. Diese sind nicht im üblichen Bonusmaterial enthalten. Also, es lohnt sich, sich diese anzusehen. Das Menü der DVD ist animiert und mit Sound unterlegt; die Tracks sind ebenfalls einzeln abspielbar, wobei aber der White Violin Mode deaktiviert wird. Von den Extras möchte ich keinen Teil besonders erwähnen, da alles sehenswert, informativ und unterhaltsam ist. Man bekommt eine sehr persönliche Seite des Violinisten zu sehen und das macht ihn noch sympathischer als er eh schon ist.

Ich bin positiv überrascht von dieser DVD. Selten habe ich so eine gute Debüt-DVD gesehen, die abgesehen vom Künstler, auch noch in Ton- und Bildqualität überzeugt. Dass David Garrett ein großartiger und einzigartiger Violinist ist, wusste ich bereits, aber ich hatte mir bisher noch keine Alben zugelegt, was ich hiermit nachholen werde.

Fazit

Eine großartige DVD, die einen Ehrenplatz bei mir erhält. Ich bin wahrlich kein Fan klassischer Musik, doch der sympathische Violinist hat es sogar fertiggebracht, mir diese Musik etwas näher zu bringen. Und wenn man sich so sein Publikum ansieht, wo alle Generationen vertreten sind, mag das doch was heißen. Ohne jemanden zu beleidigen, aber André Rieu war gestern!

David Garrett schafft es beharrlich, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen, egal mit welcher Musik. Ob mit seiner Musik, der Klassik oder eben Pop, Rock oder Folk. Er spielt ein breites Spektrum, und ich freue mich jetzt schon auf sein nächstes Album, "Classic Romance", das am 6. November 2009 erscheint.

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David-Garrett.com

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