Bewertung

Review: #4.02 Rückschläge

Foto: Hayden Panettiere, Nashville - Copyright: 2012 Andrew McPherson/ABC/Lionsgate
Hayden Panettiere, Nashville
© 2012 Andrew McPherson/ABC/Lionsgate

Langsam aber sicher wird auch die Lage bei Highway 65 immer klarer und vor allem prekärer. Mit Wade Cole springt offenbar ein weiterer großer Name für das Label ab und mit Layla Grant sowie Scarlett und Gunnar von The Exes stehen quasi keine weiteren Namen mehr unter Vertrag. Da muss natürlich Abhilfe her und das wurde von Rayna doch wirklich ganz charmant eingefädelt, wie sie Markus Keen im Flugzeug für sich gewinnen konnte. Zugegeben keine wirklich innovative Idee, aber erfolgreich. Auf den ersten Blick scheint Markus ja durchaus Sympathien wecken zu können, aber da doch recht deutlich von Bucky auf das hohe Risiko des Investments hingewiesen wurde, wird es da sicher noch zu Problemen in der Zukunft kommen. Da heißt es auch abwarten, was der eigentliche Rocksänger unter Country Music verstehen wird. Zumindest Maddie und Daphne haben sich einen seiner Songs schon mal in Country Klängen zu eigen gemacht. Gefühlt war das zwar die inzwischen zwanzigste Schulaufführung der beiden, aber man muss wohl einfach Anlässe schaffen, um die beiden auch singen zu lassen. Mir hat es ganz gut gefallen, auch wenn ihre Songinterpretationen zuletzt nicht gerade mit großer Variation aufwarten können. Ich mag die Stimmen der beiden aber recht gern.

Im Dunstkreis dieser Handlung gibt es auch eine weitere Andeutung in Sachen Teddy, die, wie schon im Staffelauftakt, auch ein wenig den Fokus auf Daphne setzt. Diese muss ja mit Anhören, wie Mitschülerinnen über ihre Familiensituation herziehen. Aber auch hier ist abzuwarten, welches Ausmaß dieser kleine Handlungsfaden noch annehmen wird. Ich finde es dennoch sehr verwunderlich, dass man nach Teddys Verhaftung im letzten Staffelfinale und der inzwischen vergangenen Zeit auch in Folge zwei noch immer kein Wort darüber verliert, geschweige denn, dass man Teddy auch einmal zu Gesicht bekommt. Es ist zwar bekannt, dass Eric Close nun nur noch als Nebendarsteller geführt wird, dennoch sollte man die Verhaftung auch thematisieren. Ich finde es zum Beispiel verwunderlich, dass Rayna sich dazu bislang überhaupt noch nicht geäußert hat.

Wohin die Reise für Layla in naher Zukunft gehen kann, zeigt sich mit dieser Folge nun auch so langsam. Von Jeff hat sie auf jeden Fall nicht allzu viel Aufmerksamkeit bekommen und mehr ist wohl kaum zu erwarten. So langsam scheint ihr das nun auch zu dämmern. Selbst ihr Label reißt sich nun nicht gerade ein Bein dabei aus, ihr das Gefühl zu geben, willkommen zu sein. Der Auftritt im Bluebird Café ist zwar eine schöne Sache, übrigens auch für uns Zuschauer immer wieder schön, aber ganz ohne Unterstützung vor Ort fühlt man sich schnell allein gelassen. Da freute es mich umso mehr, dass die Autoren auch Glenn nicht vergessen haben, nachdem er von Juliette abserviert wurde. Dass er wahrscheinlich früher als später schon als Manager an der Seite von Layla auftreten wird, liegt doch nun wirklich auf der Hand. Die beiden kann ich mir auch gut zusammen als Team vorstellen. Und Glenn ist sowieso einer meiner liebsten Nebencharaktere. Da freue ich mich schon jetzt auf weitere Szenen mit ihm.

Auch wenn ich beim Anschauen der Episode immer mehr das Gefühl hatte, dass es bei Beverly noch zu Komplikationen kommen könnte, war ich doch überrascht, dass sich die Serienmacher noch zu diesem Schritt und vor allem zu diesem Zeitpunkt entschieden haben. Ich hatte ja eigentlich schon zum Staffelauftakt damit gerechnet bzw. schon fast gehofft, weil ich nun wahrlich kein Fan dieser Rolle bin. Im Nachhinein betrachtet ist natürlich der dramatische Effekt größer, dass ihr Tod nun so überraschend eintrat, nachdem sie sich insbesondere mit ihrer Tochter Scarlett aussöhnen konnte. Bezeichnend war es natürlich auch, dass es nun ausgerechnet dann zu ihrem Tod kam, als Deacon nach den langen Wochen an ihrem Krankenbett mal wieder mit Rayna allein zu Hause war. Alles in allem hat man dem Kapitel Beverly damit aber noch einen schönen Abschluss verschafft. Ich bin mit dem Charakter noch etwas versöhnt worden und auch letzten Endes sogar froh, dass man all das nicht auch noch in die Staffelpremiere gequetscht hat.

Spannend könnte jetzt auch noch werden, wie sich Beverlys Tod auf die Beziehung von Scarlett zu Caleb und Gunnar auswirken wird. Letzterer kennt die Vergangenheit mit ihrer Mutter sicher noch besser und stand ihr in wichtigen Situationen schon häufiger unterstützend zur Seite. An sich hat mich das Zusammenspiel mit Gunnar in der Folge aber nicht sonderlich überzeugt. Gunnars Aufregung über das angeblich so anzügliche Plattencover fand ich doch etwas übertrieben. Und sein Besuch bei Caleb war mir auch etwas too much. Dessen Reaktion bzw. Ansichten bezüglich Scarlett und ihrer Musik waren jedoch reichlich antiquiert und auch zum Charakter unpassend. Bislang wurde Caleb doch als gutmütiger und verständnisvoller Partner gezeichnet, der dadurch auch eher als langweilig bei mir galt. Mir scheint doch, dass man hier versucht, sich den Charakter ein wenig zurecht zu biegen, damit es schon bald zu einem Zerwürfnis zwischen Scarlett und ihm kommen wird, um sie wieder in die Arme von Gunnar zu treiben, der natürlich genau weiß, wie wichtig die Musik für Scarlett ist. Das ist Gunnar wahrscheinlich nach Calebs Worten auch direkt klar geworden und so muss er nun eigentlich nur noch abwarten, bis sich Scarlett die Augen öffnen. Das war insgesamt wenig überzeugend.

Ähnlich ergeht es mir da auch gerade in der Handlung von Juliette und Avery. Das Vorzeigepaar der dritten Staffel, das sich damals über alle Schwierigkeiten hinwegsetzen konnte, wird hier auf Gedeih und Verderb von den Autoren in Grund und Boden geschrieben. Das ist mir für mich einer der größten Fehler und ein besonderes Ärgernis, das momentan auch ein wenig die Freude beim Ansehen der neuen Folgen nimmt. Dieses ewige Hin und Her in Juliettes Verhalten ist für mich überhaupt nicht mehr nachvollziehbar und in der Wiederholung der Ereignisse auch nur noch langweilig und nervig. Ich habe als Zuschauer doch nun wirklich längst verstanden, dass sie ihre Familie und insbesondere Avery vermisst, aber nicht zu verstehen weiß, wie sie ihre Mutterrolle gegenüber Cadence ausüben soll. Da dreht man sich einfach nur noch im Kreis und mit dieser zweimaligen 180 Grad-Drehung innerhalb von nur einer Folge, hat man es nun wirklich auf die Spitze getrieben. Aus dieser nicht enden wollenden Wiederholungsschleife kann man sich jetzt eigentlich nur noch retten, indem man die Beziehung endgültig in die Brüche gehen lässt. Das wäre zumindest konsequent, auch wenn das jetzt nicht das Ende für die junge Familie wäre, das ich mir wünschen würde. Juliette im jetzigen Modus mit all den oberflächlichen Personen in ihrem Umfeld brauche ich jedenfalls nicht.

Will muss in der Folge einmal mehr mit den Konsequenzen seines Outings leben. Es war eigentlich klar, dass es darauf hinaus laufen wird, dass Luke ihn vor die Tür setzt. Business geht hier vor Freundschaft und wie schrecklich konservativ es im Geschäftsleben in manchen Bereichen eben noch zugehen kann, zeigt sich auch hier am Beispiel der Country Music Szene. Das wurde uns Zuschauern allerdings ziemlich mit dem Holzhammer übergebraten, als sich z.B. Wade Cole nicht mit Will fotografieren lassen wollte. Tatsächlich ist die ganze Situation aus Marketinggesichtspunkten durchaus problematisch. Da versucht man einen jungen Musiker mit Songs über Frauen, Trucks und Alkohol aufzubauen und am Markt zu positionieren und muss dann feststellen, dass die Realität ein ganz anderes Bild zeichnet. Das soll natürlich keine Entschuldigung und schon gar kein Hinderungsgrund für Will sein, es nicht an anderer Stelle neu zu versuchen. Vielleicht bei Highway 65? Ich hoffe nur, Will stürzt dadurch nicht in eine tiefere Sinnkrise, die weiter seine Beziehung zu Kevin torpediert. À propos, warum bekamen wir ihn eigentlich nicht zu Gesicht in dieser Folge oder habe ich da etwas verpasst?

Fazit

Nachdem ich am Staffelauftakt doch Einiges zu kritisieren hatte, kann ich mit Folge zwei schon wieder versöhnlichere Töne anschlagen. Die unterschiedlichen Handlungsfäden werden schön zusammengeführt und besonders im Fall von Rayna werden Grundsteine für den weiteren Staffelverlauf gelegt. Ganz rund läuft es noch nicht an allen Stellen, aber insgesamt war das ein Schritt in die richtige Richtung.

Jan H. – myFanbase

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